Lange Zeit war die Gattung Roman unter künstlerischen und moralischen Gesichtspunkten geringgeschätzt. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Roman als 'die' repräsentative Kunstform begriffen und zum würdigen Gegenstand systematischer poetologischer Reflexion erhoben. Die mehr als 100 Texte dieses Bandes zeichnen die Auseinandersetzung um die Gattung und ihre „Karriere“ nach, beginnend mit der Vorrede des deutschen „Amadis“-Übersetzers von 1569 bis zu einer Äußerung Sten Nadolnys aus dem Jahr 1994. Die einzelnen Texte sind von den Herausgebern in kurzen Vorbemerkungen erläutert und in einer Einleitung in einen weiteren Zusammenhang gestellt worden.
E. T. A. Hoffmann (1776-1822) war Erzähler, Romancier, Kritiker, Komponist, Zeichner und hauptberuflich auch noch Jurist. In seinem Werk steht die Künstlererzählung neben der Oper, das Märchen neben der politischen Karikatur, der Schauerroman neben der Gesellschaftssatire. Und zur Vielfalt tritt die Vielschichtigkeit: Hoffmann verstand es, das scheinbar Leichte mit dem künstlerisch Komplexen zu verbinden, zugleich ein breites Lesepublikum zu unterhalten und Künstlerkollegen zu faszinieren. Der Band erzählt die Stationen von Hoffmanns nur 46 Jahre dauerndem Leben nach, gibt einen Überblick über das vielgestaltige Werk und widmet sich einlässlich interpretierend den beiden Romanen und den wichtigsten Erzählungen.
Der 22. Band des E.T.A. Hoffmann-Jahrbuchs stellt einen neu aufgefundenen Brief Hoffmanns an F. L. Bührlen vor. Er enthält Aufsätze über die Rhetorik der Säkularisation in Hoffmanns Erzählung "Die Automate" und die Leseranrede in dem Märchen "Meister Floh". Abgeschlossen wird der Abdruck der zeitgenössischen Rezensionen über Hoffmanns in Buchform erschienene Werke mit den Besprechungen der "Serapions-Brüder". Zwei Beiträge gelten dem Musiker und Musikschriftsteller Hoffmann. Sie behandeln seine Ästhetik des Strophenliedes sowie die Bedeutung seiner Musikästhetik für Richard Wagner.Der umfangre..
Umschlag Seite 1 -- Titelei -- Inhalt -- Aufsätze -- Xaver von Cranach: Die Tiefenstruktur des Ritter Gluck - Mit Orpheus durch das Brandenburger Tor -- Cord Meckseper: Zur Vorgeschichte von Atlantis bei Novalis und E.T.A. Hoffmann -- Jörg Ludwig: Geisterfürst - und Archivar? Archivgeschichtliche Bemerkungen zu E.T.A. Hoffmanns "Archivarius Lindhorst"--Tiziana Corda: E.T.A. Hoffmann und die Commedia dell'Arte: Das Fragment gebliebene 'Schauspiel' Prinzessin Blandina
Mit Einblicken in die Alltagskultur beginnt dieses Jahrbuch: und zwar am
Beispiel des Perückenmachers und Friseurs. Nicht nur handelt es von Belcampo
als Selfmademan um 1800, sondern auch von der Pudelischen Philologie eines
Ponto und Murr. Ganz anders Ignaz Denner, der sich um das Böse dreht und
insofern literarisch ähnlich dunkle Seiten des Lebens evoziert wie der
Sandmann. Detailliert und erhellend hingegen ist die Frage, ob auch
typografische Varianten Varianten im philologischen Sinne sind. Neues von den
Serapionsbrüdern bietet eine wiederentdeckte Komposition Hoffmanns, ein Walzer
für Klavier, der hier faksimiliert abgedruckt wird. Einen literarisierten
Hoffmann bringt das Drama Hoffmanns Verbrennung auf die Bühne - eine Bühne,
wie sie sich in Don Juan dem Enthusiasten als Theaterzuschauer bietet.
Ausführungen zur politischen Exzentrik von Genie und Sonderling beschließen
die Abhandlungen, auf die wie immer Besprechungen, Neuerscheinungen und
Mitteilungen aus der Hoffmann-Gesellschaft folgen.
Frontmatter -- INHALTSVERZEICHNIS -- 1 GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL: Vorlesungen über die Ästhetik (1818-1828) -- 2 FRIEDRICH SCHLEIERMACHER: Ästhetik (1819-1832) -- 3 JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: Gabriele von Johanna Schopenhauer(1823) -- 4 KARL IMMERMANN: Vorrede zu Ivanhoe. Eine Geschichte vom Verfasser des Waverley (Walter Scott) (1826) -- 5 CARL JULIUS WEBER: Democritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen (vor 1832) -- 6 CHARLES SEALSFIELD: Zuschrift des Herausgebers an die Verleger der ersten Auflage von „Morton oder die große Tour“ (1835) -- 7 LUDOLF WIENBARG: Wanderungen durch den Thierkreis (1835) -- 8 HEINRICH HEINE: Einleitung zum „Don Quixote“ (1837) -- 9 THEODOR MUNDT: Die Kunst der deutschen Prosa. Aesthetisch, literargeschichtlich, gesellschaftlich (1837) -- 10 ARNOLD RUGE: Zur Charakteristik von Sealsfield (1841) -- 11 OSKAR LUDWIG BERNHARD WOLFF: Allgemeine Geschichte des Romans, von dessen Ursprung bis zur neuesten Zeit (1841) -- 12 HERMANN MARGGRAFF: Die Entwicklung des deutschen Romans, besonders in der Gegenwart (1844) -- 13 GOTTFRIED KELLER: Über den „Grünen Heinrich“ (1850, 1854, 1871, 1876, 1881) -- 14 GOTTFRIED KELLER: Jeremias Gotthelf (1855) -- 15 ARTHUR SCHOPENHAUER: Zur Metaphysik des Schönen und Aesthetik (vor 1851) -- 16 KARL GUTZKOW: Vorwort zu „Die Ritter vom Geiste. Roman in neun Büchern“ (1850) -- 17 KARL GUTZKOW : Vom deutschen Parnaß (1854) -- 18 KARL GUTZKOW: Der Roman und die Arbeit (1855) -- 19 KARL ROSENKRANZ: Gutzkow's Ritter vom Geist. Roman in neun Büchern (1852) -- 20 ADALBERT STIFTER: Briefe an Gustav Heckenast. – Über den Roman „Der Nachsommer“ (1853, 1856, 1857) -- 21 ADALBERT STIFTER: Brief an Gustav Heckenast. – Über Freytags „Soll und Haben“ (1856) -- 22 ROBERT PRUTZ: Epos und Drama in der deutschen Literatur der Gegenwart (1854) -- 23 THEODOR FONTANE: Gustav Freytag – Soll und Haben. Ein Roman in drei Bänden (1855) -- 24 THEODOR FONTANE: Gustav Freytag – Die Ahnen (1875) -- 25 THEODOR FONTANE: Über Zolas Romane (1883) -- 26 JOSEPH VON EICHENDORFF: Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands (1857) -- 27 FRIEDRICH THEODOR VISCHER: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen (1857) -- 28 FRIEDRICH THEODOR VISCHER: Gottfried Keller. Eine Studie (1874) -- 29 FRIEDRICH HEBBEL: Der Nachsommer. Eine Erzählung von Adalbert Stifter (1818) -- 30 RUDOLPH GOTTSCHALL: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik. Vom Standpunkte der Neuzeit (i8j8) -- 31 OTTO LUDWIG : Epische Studien (vor 1865) -- 32 FRIEDRICH NIETZSCHE: AUS dem Gedankenkreise der Geburt der Tragödie (1870-1871) -- 33 FRIEDRICH NIETZSCHE: Aus dem Nachlaß -- 34 FRIEDRICH SPIELHAGEN: Der Held im Roman (1874) -- 35 FRIEDRICH SPIELHAGEN: Der Ich-Roman (1881/1882) -- 36 FRIEDRICH SPIELHAGEN: Die epische Poesie und Goethe (I895) -- 37 WILHELM DILTHEY: Charles Dickens und das Genie des erzählenden Dichters (1877) -- 38 PAUL HEYSE/THEODOR FONTANE: Briefwechsel. – Über Einheitsroman und Vielheitsroman (1878, 1879) -- 39 MICHAEL GEORG CONRAD: Zola und Daudet (1880) -- 39 MICHAEL GEORG CONRAD: Zola und Daudet (1880) -- 40 KARL HILLEBRAND: Vom alten und vom neuen Roman(i884) -- 41 JULIUS und HEINRICH HART: Friedrich Spielhagen und der deutsche Roman der Gegenwart (i 884) -- 42 GUSTAV FREYTAG: Erinnerungen aus meinem Leben (1886) -- 43 ARNO HOLZ: Zola als Theoretiker (1887) -- 44 FRIEDRICH ENGELS: Brief an Margaret Harkness. – Über Balzac (1888) -- NACHWORT -- QUELLENVERZEICHNIS -- LITERATURHINWEISE -- REGISTER
Der 18-jährige Harry Heine schenkte seiner Cousine Fanny 1816 E. T. A. Hoffmanns Roman „Die Elixiere des Teufels“. Der Fund dieses Dedikationsexemplars im Jahr 1979 blieb in der Forschung fast unbeachtet, die sich mit Heines Hoffmann-Lektüren und deren Bedeutung für sein Romantikverständnis ohnehin nur peripher befasste. Dabei bekannte Heine, dass er Hoffmanns Werk „schätze und liebe“, es trage „das Gepräge des Außerordentlichen“. Die beiden Kernstellen von Heines Beschäftigung mit Hoffmann – in den „Briefen aus Berlin“ (1822) und den „Romantik“-Schriften (1833-1835) – werden analysiert und dabei in Kontexte gestellt, die über die bisherige, weitgehend literaturgeschichtliche Betrachtung hinausgehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Entwicklung neuer Schreibweisen in einer zunehmend als gespalten und chaotisch empfundenen Welt. Hoffmanns Prosa der Kontraste und des Heterogenen als Grundlage seines satirischen, ironischen und humoristischen Schreibens wurde, so wird erstmals gezeigt, zu einer frühen und bleibenden Anregung für Heines Kontrastästhetik. Unter diesen Aspekten werden Verbindungen gezogen zwischen zwei deutschen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts, die wie nur wenige andere auch und gerade im Ausland Beachtung, Hochschätzung – und Leser! – fanden und noch heute finden.