Fünf biographische Episoden schildern zeitgenössische Erlebnisse, darunter die Herausforderungen eines Beamten in einem illiberalen Staat und die missratene Mission eines Reiseunternehmers, einen Kongress für Verschwörungstheoretiker zu organisieren. Ein Blick auf die Anpassung des Lebens.
Wolfgang Bartsch Boeken



Drei Personen – auf einer Müllhalde in der Heide, im letzten Eck einer Irrenanstalt, allein in einem verlassenen Jagdhaus am Teich: von ihnen soll ein Systemwechsel zur Neugestaltung der Gesellschaft von morgen ausgehen? Ein merkwürdiges Fährtenlesen beginnt …
„Im Hauch des Morgenwinds“ erzählt die Geschichte eines Mannes, wohl eines früheren Universitätsprofessors, der sich in die Einsamkeit der Berge zurückgezogen hat, um über die „Rettung des Abendlandes“ nachzudenken. Dort scheint ihn eines Tages eine rätselhafte junge Frau zu besuchen, der er seine persönlichen Eindrücke und Erkenntnisse darüber anvertraut. Sehr bald wird deutlich, dass es sich in diesem Werk um die Themen Identität und Identitätsverlust dreht, wobei die persönliche Geschichte dieses Mannes und die Frage der Identität Europas miteinander verwoben sind. Einen zusätzlichen Widerhall findet die Grundfrage in der sprachlichen und erzählerischen Gestaltung, wo die Zeit- und Raumebenen aufgehoben werden und die literarischen Formen und Erzählstränge ineinander übergehen. Am Abend ihrer Begegnung finden sich der Mann und die Besucherin in einem geheimnisvollen morgenländischen Erzählzelt in einer nahen Höhle wieder, wo sie dem Streitgespräch mehrerer europäischer „Säulenheiliger“ über die wahren Grundwerte Europas beiwohnen können. Alles gipfelt schließlich in einer Morgenszene am Ufer des Mittelmeers, wo der Protagonist in einer Vision des Urweiblichen zum Aufbruch in ein neues Denken und Handeln aufgerufen wird, um einer zukunftsfähigen Identität auf die Spur zu kommen.