Diese umfassende Biographie über eine der interessantesten Frauen des 18. Jahrhunderts liest sich wie ein Roman und ist gleichzeitig ein erhellendes Zeitbild. Das Leben, sagt Mary Wollstonecraft selbst, sei ein Wettstreit zwischen Vernunft und Leidenschaft. Dass sie mehr war als nur eine distanzierte Schiedsrichterin in diesem Kampf, das macht sie auch heute noch lebendig. Mary Wollstonecraft war ihrer Zeit weit voraus: Sie kämpfte gegen die starren Regeln der Gesellschaft, die Frauen elementare Rechte und Bildungschancen vorenthielt
Wer sind die jungen Menschen, die aus Europa in den Heiligen Krieg ziehen? Die Soziologin Karin Priester hat die Lebensläufe von über 500 muslimisch sozialisierten oder konvertierten Dschihadisten aus fünf westeuropäischen Ländern untersucht. Sie hat nach ihren Werdegängen und Berufen, ihren Motiven und den familiären Hintergründen gefragt. Neben Abenteuerlust und religiösen Gründen spielen - so Priester - für den Bruch in den Biografien auch bisher wenig beachtete Motive, zum Beispiel materielle Interessen, eine Rolle. Die Autorin hat in ihrer Untersuchung immer auch die Ideologie des Dschihadismus im Blick und kann einen präfaschistischen Prozess ausmachen. So gelingt ihr eine umfassende Studie, die über den Stellenwert und die Gefahren des Dschihadismus in Europa aufklärt und ihn historisch einordnet.
Mystik thematisiert die Grenzen sprachlichen Ausdrucksvermögens, das Verhältnis von Einheit und Differenz, Allgemeinem und Besonderem, Begriff und Bild. Das mystische Denken in Paradoxien und Analogien und die Frage nach der Darstellbarkeit des Undarstellbaren wurden nicht erst in der Postmoderne, sondern schon in der Frühromantik wiederbelebt. Am Beispiel des Werkes von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe geht das Buch den linken Suchbewegungen nach der Dekonstruktion des Marxismus und der Aufklärung nach. Es untersucht die eklektischen Anleihen bei Gramsci, Sorel, Freud, Nietzsche, der Frühromantik und nicht zuletzt bei Carl Schmitt für einen politiktheoretischen Ansatz, dessen Ziel eine linke Hegemonie unter den Bedingungen zunehmender gesellschaftlicher Pluralisierung ist. Der Weg der Autoren vom Marxismus zum Libertarismus führt zur Kritik am Normativen und zu politischem Symbolismus. Während Laclau einen linken Populismus propagiert und mit der gesellschaftskonstitutiven Funktion von Rhetorizität als System von Tropen begründet, entwickelt Mouffe das liberalismuskritische Konzept der „agonalen Demokratie“. Nicht zuletzt wird auch danach gefragt, welche politische Reichweite ein Denken hat, das in der Paradoxie von Negation und Affirmation des Bestehenden gefangen bleibt.
Als populistisch werden Politiker oder Parteien bezeichnet, die mit wohlfeilen Parolen über »die da oben« schimpfen. Karin Priester zeigt, dass der Populismus weit mehr als das ist, nämlich eine spezifische politische Strömung. So setzen sich populistische Bewegungen für den selbstständigen Mittelstand ein und wehren sich gegen politische Bevormundung und zentralistische Tendenzen. Viele ihrer Forderungen wie Dezentralisierung, Bürokratieabbau und Föderalismus wurden von den großen Volksparteien aufgegriffen. So ist es ihnen bislang gelungen, populistische Proteste zu neutralisieren. Doch gerade der rechte Populismus gewinnt an Boden – eine ernsthafte Auseinandersetzung ist unerlässlich.
Die Sozialgeschichte des Rassismus – befragt auf ihre Wurzeln, Träger, Nutznießer und Gegner. Ob Kolonialismus, Antisemitismus oder 'Rassenhygiene': Jede Rassentheorie operiert mit eigenen Untergliederungen, schwankt zwischen kulturellen und biologischen Merkmalszuschreibungen – je nach politischer Opportunität. Was ist also eine Rasse? Was für die 'Rasse' gilt, ihre Undefinierbarkeit, gilt ebenso für den Rassismus. Als ein Dogma muss der Rassismus historisch studiert werden: Um den Rassismus erklären zu können, muss man seine Geschichte schreiben. Karin Priester zeigt, dass Rassismus zu allen Zeiten eine machtstrategische Praxis zur Untermauerung von Herrschaftsansprüchen war. Die Sozialgeschichte eines Denkens, das mit der Klassifizierung des Anderen begann, in der Forderung nach dessen 'Ausmerzung' kulminierte und in den Ausgrenzungsmanövern eines Ethnopluralismus fortlebt, nach dem jede Ethnie unter sich zu bleiben hat.