Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, erreicht Henrik Ibsen (1828-1906) zunächst einen gewissen Bildungsstand. Während seiner Apothekerhelferlehre unternimmt Ibsen erste Versuche auf bühnendramatischem Gebiet. Er wird Dramaturg, später Intendant des Theaters in Bergen, anschließend einer Bühne in Christiana (Oslo). Erste künstlerische Erfolge erlangt er mit eigenen Bühnenstücken zur Unterhaltung, historischen Dramen und schließlich mit den beiden theatralischen Extremgestalten „Brand“ und „Peer Gynt“. Stipendien ermöglichen es dem bisher auf seine Heimat eingegrenzten Norweger, sich viele Jahre im europäischen Ausland aufzuhalten. Den mittlerweile verheirateten Mitdreißiger zieht es zunächst nach Rom und Süditalien. Während seines Aufenthaltes in Dresden 1868-1875 erfolgt die entscheidende Hinwendung zum problembeladenen Gegenwartsdrama. Während der sich anschließenden Münchener Zeit entstehen die berühmten Bühnenstücke, die Ibsens Ruf als großer Gesellschaftsdramatiker begründen und ihm Weltruhm eintragen. Auch nach seiner Rückkehr nach Norwegen im Jahr 1891 schreibt er noch einige – teils erfolgreiche – Beziehungsdramen, die das Verhältnis zwischen Mann und Frau behandeln.
Armin Gebhardt Boeken






Friedrich Hebbel bezeichnete Ludwig Tieck als den König der Romantik, doch nach Tiecks Tod 1853 geriet sein Werk in Vergessenheit. Viele seiner bedeutenden Novellen aus der Zeit 1820 bis 1840 sind heute kaum bekannt, obwohl sie als Meisterwerke der Weltliteratur gelten. Eine Neubewertung Tiecks ist dringend notwendig.
Als Damenbeutel für Riechsalz und Puder stand der ‚Pompadour’ sinnbildlich für höfische Lebensart. Seine Namensgeberin, Jeanne-Antoinette Poisson, Marquise de Pompadour (1721–1764), war als schillernde Geliebte von Frankreichs König Ludwig XV. im 18. Jahrhundert die Maitresse schlechthin. Armin Gebhardt erzählt in diesem Buch, wie die Tochter eines bürgerlichen Heereslieferanten nach einer entsprechenden Weissagung, obgleich mit ihrem Neffen vermählt, hartnäckig um die Gunst des Königs buhlte. Auf einem Maskenball umgarnte sie Ludwig schließlich derart geschickt, dass er sie zur offiziellen Geliebten erklärte und wenig später zur Marquise erhob. Sechs Jahre lang schlug Madame Pompadour den Monarchen erotisch in ihren Bann, ohne jedoch die Königin tödlich zu beleidigen. Danach vertrieb sie als engste Vertraute ihm die drückende Langeweile mit Theaterspiel und anderen Lustbarkeiten. Sie avancierte in ihrer Machtfülle im bewegten Versailler Hofleben zur heimlichen Premierministerin. Doch der volle Einsatz kostete dieser faszinierenden Persönlichkeit einen hohen Preis: Kurz nach Ende des Siebenjährigen Krieges 1756-1763, in dem sie nicht eben glücklich agierte, starb die lebenslang Ausgezehrte am Palmsonntag 1764 mit nur 40 Jahren im Zustand völliger Erschöpfung.
Philipp Melanchthon - Praeceptor Germaniae
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Philipp Melanchthon hat nicht wie Martin Luther durch Wittenberger Thesenanschlag (1517), Leipziger Dispusition (1519) und die öffentliche Widerrufsverweigerung vor Kaiser und Reichsständen auf dem Wormser Reichstag (1521) halb Europa gleichsam aus den Glaubensangeln gehoben. Dennoch ist Melanchthon, ebenso wie sein berühmter Freund, untrennbar mit der kirchenpolitischen Reformation verbunden. Als wissenschaftliches Genie, das Lateinisch, Griechisch und Hebräisch perfekt beherrschte, hat er Luther bei dessen Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche tatkräftig unterstützt. Melanchthons Errungenschaften sind vielfältig: Er hat Humanismus und Reformation sich wechselseitig richtig zugeordnet und das Bildungswesen in den sächsischen Ländern wesentlich neugeordnet. Zudem gelang es Melanchthon die theologische Problemlage so vortrefflich darzustellen, dass er 1530 auf dem Augsburger Reichstag das reformatorische Glaubensanliegen in seiner fundamentalen Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis) gegenüber Kaiser Karl V. mit Dauerwirkung entgegenhalten konnte. Fortan war er in Europa als universalste Geistesgröße anerkannt – als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands).
In seiner vorliegenden Novellensammlung spannt Armin Gebhardt thematisch den Bogen über alle drei großen klassischen Künste: Um Architektur, Musik und Bildhauerei entfalten sich fesselnde Geschichten, reich gespickt mit komischen wie auch tragikomischen Elementen. So entdeckt Veit Linder im Etikettenschwindel eine verloren geglaubte Beethovensonate. Die Entdeckung erregt gewaltiges Aufsehen, die aufwendig vorbereitete und weltweit angekündigte Uraufführung findet in Linders Stadt mit ungeheurer televisionärer Fernwirkung statt. Tatsächlich ist die Sonate aber eine geniale Eigenkomposition Linders. Kann der Bibliothekar seine Urheberschaft trotz des Medienrummels verheimlichen? Und welche Folgen hätte seine Demaskierung?
Kurz vor Kriegsausbruch lernen sich 1939 in Dresden der junge Staatsanwalt Jörg und die Verlegerstochter Vera kennen. Die Beziehung der beiden verkompliziert sich allerdings rasch und stößt schließlich gar ins Kriminelle vor, während der gefährliche Zeitablauf unaufhaltsam seine Schatten wirft. Die bisher noch erträgliche Justiz wandelt sich mehr und mehr zu einem Instrument des verbrecherischen Unrechtsstaates. Die Kriegsauswirkungen verschonen zwar zunächst die Kunststadt, die dann aber Ende 1945 von britischen Bomberverbänden in eine Mondlandschaft verwandelt wird. Die Rote Armee der Sowjetunion besorgt das Restliche. In jenen Kriegsjahren zuvor erleben Jörg und Vera die unvergleiche künstlerische Atmosphäre von Elbflorenz vor allem in Musik und Architektur. Doch die beiden werden getrennt. Während Vera noch rechtzeitig die Flucht in den Westen gelingt, wird Jörg in schwere soldatische Einsätze an der Ostfront verwickelt …
Das Rokoko lässt sich nicht auf die bildenden Künste oder etwa nur die Interieursgestaltung in profanen und sakralen Räumen beschränken, sie muss auch z. B. Poesie und Musik erfassen. Daher deren Auffächerung in der vorliegenden Studie, wie sie aus derart universaler Sicht vielleicht überhaupt erstmals vorgenommen wird.
Staatskanzler Fürst Metternich war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gegenspieler und Überwinder Napoleons. Aufgrund seiner vielseitigen diplomatischen Aktivitäten erwies er sich vor allem auf dem Wiener Kongress 1815 als der einflussreichste Staatsmann Europas. Seine etwas halsstarrige Innenpolitik hat dann freilich über ein Menschenalter später den Ausbruch der Wiener Revolution 1848 mitverursacht. Bis dahin leitete er verantwortlich den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, der dann infolge des Ersten Weltkrieges 1918 seiner grotesken inneren Gegensätze wegen zerfiel.