Meer dan een miljoen boeken binnen handbereik!
Bookbot

Gisela Brandt

    26 december 1932
    Texte - Zeugnisse des produktiven Sprachhandelns von Frauen in privaten, halböffentlichen und öffentlichen Diskursen vom Mittelalter bis in die Gegenwart
    Christine Ebner und andere Ordensfrauen im hagiographisch-historiographischen Diskurs des 14. Jahrhunderts
    Die Sonderanknüpfung im internationalen Deliktsrecht
    Sprachgebrauch in soziofunktionalen Gruppen und in Textsorten
    Ursula Weyda - prolutherische Flugschriftautorin (1524)
    Wie redet der Deudsche man jnn solchem fall?
    • Im Zuge der Angliederung der mit der breiten religiösen Bewegung im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts entstandenen Frauengemeinschaften vor allem an die Bettelmönchsorden war im Jahre 1303 die Zahl der Dominikanerinnenkonvente auf 141 angewachsen. Von den 74 deutschen Frauenkonventen befanden sich 65 in der Ordensprovinz Teutonia und 9 in der Provinz Saxonia [GRUNDMANN 21977, 313]. Nach Auflösung der Provinz Teutonia waren 20 der Provinz Alsatia, 24 der Provinz Suevia, 14 der Provinz Bavaria und einer der Provinz Brabantia zugeordnet [EHRENSCHWENDTER 2004, 8f.]. Der Konvent von Swinach/ Engelthal nahe Nürnberg, der sich im 14. Jahrhundert als exklusiver volkssprachlicher Schreibort präsentiert, war im Jahre 1248 [GRUNDMANN 21977, 228] dazugestoßen. Die Voraussetzungen dafür waren durch Schenkungen von Landadligen geschaffen worden, die der beginenartigen Samunge aus Nürnberg den Lebensunterhalt sicherten und ihre sukzessive Einbindung in das mittelalterliche Ordensgefüge möglich machten. Eine Übersicht über die Dominikanerinnenklöster Süddeutschlands um 1300 bietet die umseitig wiedergegebene Skizze von VOIT [Dissertation 1958, 89].

      Christine Ebner und andere Ordensfrauen im hagiographisch-historiographischen Diskurs des 14. Jahrhunderts
    • In diesem neuen Band zur Geschichte des weiblichen Sprachgebrauchs werden 13 der 16 Vorträge einer Tagung in Magdeburg präsentiert. Die Beiträge, häufig in Gendervergleichen, spannen einen Bogen über die deutsche Sprachgeschichte vom 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart und lassen Frauen als Subjekte der Sprachgeschichte sichtbar werden. Sie analysieren verschiedene Textsorten wie Kurzporträt, Streitschrift, Privatbrief und Tagebuch, und beleuchten den Umgang mit Modalwörtern sowie die Schreibkompetenz im Kontext zeitgenössischer Regelwerke. Es wird aufgezeigt, dass Frauen und Männer in ähnlichen kommunikativen Situationen vergleichbare Sprachmittel wählen, während frequenzielle Unterschiede aus Mentalität, sozialem Status oder uneinheitlicher schreibsprachlicher Bildung resultieren. Beiträge, die auf semantischen Analysen basieren, verdeutlichen, dass Frauen fest in gesellschaftliche Diskurse eingebettet sind und sich aktiv positionieren, indem sie sich mit anderen Standpunkten auseinandersetzen oder eigene Perspektiven formulieren. Rainer Hünecke greift die Diskussion über die Ermittlung nähesprachlicher Elemente in historischen Texten auf und präsentiert einen Ansatz, der sich an Modelltexten orientiert, um Abweichungen in der Textsorte zu bewerten.

      Zum Sprachgebrauch in Texten von Frauenhand im Kontext des allgemeinen Sprachgebrauchs
    • Die Historiographie wird traditionell als eine männlich dominierte Domäne betrachtet, wie im „Lexikon des Mittelalters“ beschrieben. Die Hauptgattungen der Geschichtsschreibung, darunter Chronik, Annalen, Vita und Gesta, sind bereits im 9. Jahrhundert bei den deutschen Stämmen etabliert, als das Bedürfnis nach eigener Geschichtsschreibung aufkommt. In Deutschland und anderen Teilen Europas werden historiographische Texte bis ins hohe Mittelalter fast ausschließlich von Klerikern und Mönchen in lateinischer Sprache verfasst. Erst im 12./13. Jahrhundert erscheinen volkssprachliche Werke in größerer Zahl. Mit der Entwicklung sozial differenzierter Interessen an Geschichtsschreibung nimmt die Subklassenbildung innerhalb der Gattungen zu, und die Übergänge zwischen ihnen werden fließender. Das späte Mittelalter zeichnet sich durch eine empirisch-realistischen Darstellung vergangener Ereignisse und eine Hinwendung zur Zeitgeschichte aus. Es wird jedoch oft übersehen, dass Frauen seit dem 10. Jahrhundert ebenfalls in diesen historiographischen Prozess integriert sind. Eine Recherche im Verfasserlexikon „Deutsche Literatur des Mittelalters“ zeigt, dass von über fünfzig genannten Frauen mehr als vierzig in die Historiographie eingebunden sind, meist geistliche Frauen. An der Spitze dieser weiblichen Teilhabe steht die Kanonisse Hrotsvit von Gandersheim, die bedeutende lateinische Geschichtsdichtungen verfasst hat.

      Ursula Pfaffinger, Agnes Sampach, Elisabeth Kempf, Caritas Pirckheimer u.a. - Chronistinnen von Amts wegen