Empirie und Erfahrung im Philosophie- und Ethikunterricht
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Warum gute Philosophie wehtun muss
„Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen.“ Was Kafka in einem Brief an einen Freund von guter Literatur erwartet, gilt auch für gute Philosophie: Sie macht etwas mit uns, ändert uns in dem, wie wir denken, wie wir leben und wer wir sind. Dieses Buch ist eine Einführung in die Philosophie aus einer ungewohnten Perspektive. Es zeigt an Beispielen, wie Philosophie jeden einzelnen und jede Zeit auf eine schmerzhafte Probe des Denkens stellen kann, jedes Mal von neuem und auf eine andere Weise. Es führt durch die Geschichte der Philosophie von der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart und zeigt das Denken in seiner besten Form: als Provokation, das Leben und die Welt zum Besseren zu verändern. Sokrates vergleicht sich in seiner Verteidigungsrede vor Gericht mit einer Stechfliege. Seine Philosophie besteht nicht aus trockenen Lehrsätzen. Er hatte zeit seines Lebens seine Mitbürger mit seinen Fragen genervt und ist ihnen auf den Geist gegangen. Gute Philosophie kann nerven.
Wenn Erwachsene mit Kindern philosophieren, d. h. unvoreingenommen über grundsätzliche Fragen des Erkennens, Handelns, Hoffens oder Menschseins nachdenken, müssen sie Farbe bekennen. Philosophieren mit Kindern - das ist kein Modethema, sondern in besonderer Weise ein (Wieder-)Einführen in die Philosophie. In diesem Bändchen werden theoretisch-methodische Überlegungen angestellt und praktische Versuche darüber durchgeführt, was es heißt, sich im Denken zu orientieren.
„Wer jung ist, soll nicht zögern zu philosophieren, und wer alt ist, soll nicht müde werden im Philosophieren“, sagte schon Epikur. Nehmen wir also Ekkehard Martens´ Buch zur Hand, setzen uns mit einem Glas Rotwein vor den Kamin und lassen uns von den Texten großer Philosophen wie Platon, Seneca, Norbert Bobbio oder Martha Nussbaum inspirieren. Sie alle beschäftigten sich mit dem Älterwerden – der eine fluchte darüber, der andere empfand es als Segen. So verschieden die Meinungen auch sind, eines ist allen klar: Man sollte sich auseinandersetzen mit dem was kommt. Dieses Buch ist eine ideale Anleitung dafür.
Ausgangs- und Zielpunkt der Philosophie Platons ist die Frage danach, was das gute Leben wirklich ist, wie wir die Wirklichkeit oder die Ideen erkennen können, welche berechtigten Hoffnungen wir haben und was wir als Menschen sind. Mit seiner Anthropologie hat Platon das humanistische Menschenbild begründet, nach dem wir uns als Individuen frei und selbstverantwortlich an vernünftigen Gründen orientieren können. Und weiterhin steht sein Universalienproblem zur Diskussion, ob und wie wir uns in unserem Denken und Handeln auf „dasselbe“ oder auf ein verbindliches „Allgemeines“ beziehen können.
Zeitgenossen verurteilten ihn als Gefahr für die Jugend und Frevler gegen die Religion - Sokrates selbst verstand sein Wirken als Aufforderung zur Erkenntnis des eigenen Nichtwissens und sah darin die wahrhaft menschliche Weisheit. Ekkehard Martens' Einführung (die bisher unter dem Titel 'Die Sache des Sokrates' im Programm war) wurde für die Neuausgabe um das Kapitel „Methoden des sokratischen Philosophierens“ erweitert.
Informationen zum Titel: Dieses Heft stellt Materialien und Methoden zur Verfügung, gekonnter über die Frage nach dem guten Leben nachzudenken - und zwar auf philosophische Weise. Informationen zur Reihe: Die Themen von Philosophieren können gehören zu den zentralen Stoffen des Philosophie- und Ethikunterrichts. Der dreifache Zugriff (Bildpräsentation, Verknüpfung mit der Erlebniswelt der Schüler/innen und deren Fragehorizont, Einübung methodischer Kompetenz) verbindet Vertrautes mit einer motivierenden Präsentationsform. schovat popis