Carl von Ossietzky Boeken
Carl von Ossietzky was een Duitse journalist, auteur en publicist die aan het roer stond van het linkse tijdschrift Die Weltbühne. Zijn werk verwierf bekendheid door de onthulling van de clandestiene militaire activiteiten van Duitsland, die in strijd waren met het Verdrag van Versailles. Veroordeeld voor deze onthullingen, weigerde hij te vluchten en bleef hij standvastig in zijn principes ondanks gevangenschap en vervolging door het nazi-regime. Zijn onwrikbare inzet voor de vrede en zijn pleidooi ervoor leverden hem de Nobelprijs voor de Vrede op, die hem tijdens zijn gevangenschap werd toegekend.
![227 [Zweihundertsiebenundzwanzig] Tage im Gefängnis](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/55488583.jpg)





Parteien, die nicht weiterwissen? Regierungen im Dauer-Krisenmodus? Eine politische Klasse, die regelmäßig ihr Fähnchen in die neuesten Wind-Moden hält, Politiker, die nur mehr Schauspieler sind und keine Staatsmänner, die regelmäßig die Wege des geringsten Widerstandes einschlagen? Eine Republik, die attackiert wird von Demokratiefeinden, Faschisten und autoritären Kriegstreibern? Ein Land mit Menschen, die bereit sind, demokratische Ur-Prinzipien ebenso leichthändig wie gewissenlos über Bord zu werfen – und die sich nach einem »starken Mann« sehnen? Neu ist das nicht. Schon vor einhundert Jahren beugte sich Carl von Ossietzky mit spitzer, biegsamer Feder, klugem Kopf, pochendem Herzen und neugierigen Augen über das, was sich in der politischen Manege ereignete: »Was heute braune Hemden trägt, läuft morgen vielleicht in blauen oder violetten herum.« Seine Analysen und Berichte lesen sich, als seien sie – von heute. Da ist von pompösem Schaugepränge die Rede, von haltlosen Windbeutel-Versprechen, von tauber Passivität wie vom Abbau von Rechten und der Demontage der Verfassung. Carl von Ossietzky heute zu lesen, sich von ihm warnen zu lassen, das geht jede und jeden an, überall, jederzeit.
Hrsg. v. d. Carl-von-Ossietzky-Forschungsstelle an der Universität Oldenburg. 255 S.
Fedja: Und Sie, der Sie an jedem Ersten mit einigen Groschen für Ihre Gemeinheit bezahlt werden, Sie ziehen sich Ihren Uniformrock an und tun sich nun groß über jene Leute, deren kleiner Finger mehr wert ist als Sie im Ganzen und die Sie nicht einmal ins Vorzimmer hineinlassen würden. Sie haben sich hinaufgeschustert und freuen sich nun. Der Richter: Ich lasse Sie abführen. Tolstoi, »Der lebende Leichnam« Drei Landwehrleute sollen auf fünf Jahre ins Zuchthaus wandern; ein paar andere erhalten bittere Gefängnisstrafen. So entschied das Kriegsgericht zu Erfurt. Grund: Alkoholausschreitungen. Schaden hat es außer der Aufregung nicht gegeben. Was kann man bei einem bürgerlichen Gericht nicht alles für fünf Jahre Zuchthaus haben! Hunderttausende stehlen, seine Zeit abreißen und nachher als Rentner leben; im Affekt einen Mord begehen, den milde Richter als Totschlag auslegen. Milde Richter! Die militärische Justitia hat nicht nur verbundene Augen, sondern auch verstopfte Ohren und ein gepanzertes Herz. Alkoholausschreitungen sind häßlich. Aber solange der Saufteufel noch eine Großmacht ist, wird nur eine geschwollene Moral einen Stein auf ein paar arme Kerle werfen, die sich in ihrer Weise einen vergnügten Tag gemacht haben. Seit alten Zeiten zeichnen sich die militärischen Strafen durch besondere Grausamkeit aus. An der wilden Soldateska des Dreißigjährigen Krieges sühnte die beleidigte Gerechtigkeit die zahllosen Untaten mit Spießrutenlaufen, Rad und Galgen. Was wurde damals gehängt! Wie viele Knochen wurden von den Strafwerkzeugen gebrochen! Die Kriegsjustiz sandte mehr Krüppel ins Land als alle Schlachten. Man erzählt von einem alten Haudegen, der als Vorsitzender eines Kriegsgerichts die Sitzung abbrach, indem er das Buch zuklappte und dem Profossen zurief: »Es ist das beste, wir beginnen mit der Exekution!«
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