Helmut Dubiel Boeken






Oben auf der Mastspitze, im Ausguck sitzen die Kolumnenschreiber. Karten auf den Knien studieren sie Untiefen, Küstenlinien und Fahrtrinnen. Wenn sie in Verlegenheit kommen, rufen ihnen sozialwissenschaftlich versierte Geographen die fehlenden Stichworte zu. In den sechziger Jahren war „formierte Gesellschaft“ ein solches Stichwort, während in den siebziger Jahren „Unregierbarkeit“ und „Wertewandel“ dominierten. Anzeichen deuten darauf hin, dass das aktuelle Jahrzehnt vom „Neokonservatismus“ geprägt ist. Der vorliegende Essay argumentiert, dass nicht das Wort selbst, sondern das, was es objektiv bezeichnet, die politische und intellektuelle Landschaft westlicher Gesellschaften weiterhin beeinflussen wird, auch wenn die aktuellen politischen Umstände längst vergangen sind. Der Text analysiert, wie die neokonservative sozialwissenschaftliche Intelligenz in den USA und der Bundesrepublik die zentralen politischen Diskurse „besetzt“ hat. Der Erfolg ihres semantischen Feldzugs in den siebziger Jahren bestätigt Gramscis These zur politischen Macht der „kulturellen Hegemonie“. Die ideologiepolitische Topographie wird durch die kritische Theorie des Spätkapitalismus hinterfragt. Durch eine Reinterpretation der Begriffe „Kultur“, „Demokratie“, „Gleichheit“, „Wohlfahrt“ und „Intelligenz“ wird die These entwickelt, dass der konservative Einfluss auf die gegenwärtige Politik nur durch eine neue Buchstabierung des Fortschritts überwunden w
50 Jahre Bundesrepublik. 50 Jahre zweite deutsche Demokratie. Mit kaum einem anderen historisch-politischen Thema hat sich das demokratische Parlament so intensiv und anhaltend beschäftigt wie mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur. Der Soziologe Helmut Dubiel hat zum ersten Mal diese dramatischen Debatten protokolliert und als Schlüsseltexte der deutschen Geschichte und ihrer Befindlichkeit analysiert.
Ein schonungsloser Bericht über Fluch und Segen der modernen Apparatemedizin Helmut Dubiel ist Hochschullehrer. Seit vierzehn Jahren leidet er an Parkinson. In seinem Kopf sitzt heute eine Sonde, die er mit einer Fernbedienung steuert. Er kann wählen zwischen besser sprechen oder besser gehen. Er benutzt die Fernbedienung kaum. Das Leben ist anders. Wie anders es ist, wenn man plötzlich mit der Gewissheit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert ist, und wie „normal“ gleichzeitig, davon erzählt dieses erstaunliche Buch.
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts müssen sich linke Alternativen zum dominierenden Gesellschafts- und Wirtschaftssystem fragen lassen – und sich selbst fragen –, wie sich eine Linke definiert. Mindestens drei Grundstrategien ihrer Selbstdefinition – Antifaschismus, Antikapitalismus verbunden mit Anti-Anti-Kommunismus und Solidarität mit der Dritten Welt – sind aufgrund der veränderten Weltlage gegenstandslos geworden. Helmut Dubiel skizziert die Lektionen, die eine Linke verinnerlicht haben muß, wenn ihre Phantasie wieder frei werden soll für ein neues Projekt. Zu diesen Lektionen gehört, daß ein Ersatzkandidat für eine alternative sozialistische Wirtschaftspolitik nicht zur Verfügung steht, daß die Transformation zu einem nachkapitalistischen Zustand nicht mehr im Bild eines revolutionären Umbruchs gedacht werden kann, daß jeder Umbau der Gesellschaft von komplex motivierten und plural orientierten Menschen akzeptiert werden muß, daß es keine metapolitische Versicherung vor zivilisatorischen Regressionen gibt und daß die Fragen der Geschlechterdifferenz und des Naturverhältnisses eine eigenständige Dimension haben.
Dieses Buch rekonstruiert den Gesamtzusammenhang der kritischen Theorie der Gesellschaft von den Anfängen bis zu Habermas' „Theorie des kommunikativen Handelns“. Dabei geht der Autor jedoch nicht historisch vor. Die Darstellung orientiert sich vielmehr an den systematischen Gesichtspunkten der Kulturtheorie, der Sozialpsychologie und der politischen Ökonomie und ist jeweils bezogen auf gegenwärtige wissenschaftliche und politische Entwicklungen. Die Theorie von Jürgen Habermas wird vornehmlich unter dem Gesichtspunkt interpretiert, ob sie als Fortführung der klassischen kritischen Theorie gelten kann, oder ob es inzwischen zwei kritische Theorien gibt. Die dritte Auflage ist um ein Nachwort erweitert.
Wissenschaftsorganisation und politische Erfahrung
- 233bladzijden
- 9 uur lezen

