This reprint preserves the content of the original 1871 edition of Tables of Parthenope, ensuring readers have access to historical material in its authentic form. The book offers valuable insights and information that reflect the time of its publication, making it a significant resource for those interested in historical texts.
Essen und Trinken im Mittelalter – hier geht es um ein grundlegendes Thema der Menschheit, grundlegend jedenfalls für Zeiten, die Nahrungsmittel nicht im Überfluss kannten, meist sogar Mangel litten. Ernst Schubert macht aus einem kulinarischen Thema eine umfassende Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Mittelalters. Er berichtet vom Fleisch und vom Metzger, vom Bier und vom Wein, vom Hering und vom Stockfisch, vom höfischen Festmahl ebenso wie von den kargen Speisen des gemeinen Mannes und der Hungersnot. Höchst anschaulich und immer nah an den Quellen räumt Ernst Schubert auch mit vielen Vorurteilen der Ritterromantik und der Turnierspektakel auf. Konkret und wirklichkeitsnah beschreibt er auch die Derbheit des täglichen Lebens. Durch die weite Perspeltive wird nahezu der ganze mittelalterliche Kosmos des Alltagslebens lebendig.
In seinem Buch erzählt Ernst Schubert von Hexen und Galeerenstrafen, vom Ausrauben des Opferstockes, vom Betrug beim Wiegen von Lebensmitteln, vom kleinen Diebstahl, von Folter, Mord und Totschlag. Das Mittelalter gilt uns als ausgesprochen grausam. Gedacht wird dabei an die vielen, zumeist blutrünstigen Körperstrafen. Ernst Schubert betreibt jedoch eine Entmystifizierung. Natürlich kannte das Mittelalter eine höchst grausame Strafpraxis, es wurden aber viele der ausgesprochenen Körper- und Todesstrafen gar nicht vollzogen, da im mittelalterlichen Recht das Prinzip des Erbarmens wichtiger war als heute. Insgesamt bietet das Buch also ein weites Panorama mittelalterlicher Kultur- und Mentalitätsgeschichte, mitten aus dem Alltag und aus den Quellen (aus Gerichtsurteilen wie aus Schwänken, aus Sprichwörtern wie aus Chroniken) gegriffen, bestens historisch fundiert und anschaulich und zugespitzt formuliert.
Von Wäldern und (Ab)wässern, vom Fluchen und von der Liebe, vom Unrat auf den Straßen und von Gotteslästerung im Mittelalter handelt dieses Buch. Diese scheinbar weit auseinander liegenden Themen werden von der Frage geleitet, wie der mittelalterliche Mensch mit seinem Lebensumfeld, mit der Natur, mit seinen Mitmenschen umging. Wie konnte er in seiner Welt bestehen? Ernst Schubert gelingt es, die Alltagsgeschichte des mittelalterlichen Mannes und der mittelalterlichen Frau aus dem Volke zu schreiben, indem er die spezialisierten Zweige der Geschichtsforschung – historische Geographie und literaturwissenschaftliche Mediävistik, Mentalitätsgeschichte und Umweltgeschichte – zusammenführt. Anschaulich und quellennah, derb und amüsant, kommt dem Leser nach der Lektüre manches weit fremder vor, als er es sich vorgestellt hatte, manches aber auch weit ‘unmittelalterlicher’.