Dieses Buch von Heinz Gebhardt bietet faszinierende Einblicke in die Münchner Geschichte, von der Gründung bis zur Gegenwart. Es beleuchtet weniger bekannte Geschichten und Anekdoten, angereichert mit Bildern und Dokumenten. Leser erfahren unter anderem, warum der Karlsplatz Stachus heißt und wer hinter Spitzwegs armer Poet steckt.
Heinz Gebhardt Boeken





Menschenscheu, verrückt, bauwütig und homosexuell sind die üblichen Klischees über Bayerns König Ludwig II. Dass der "Märchenkönig" im wirklichen Leben ganz anders war, als es die Legenden überliefern, zeigen viele Quellen, die hier erstmals ausgewertet sind: So hatte Ludwig II. einen Vogel, dem er in seinem Wintergarten das Sprechen beigebracht hatte und der ihn am frühen Morgen schon mit "Guten Abend" begrüßte. Unbekannt sind auch die wahren Hintergründe der 259-Tage-Verlobung mit Prinzessin Sophie, während der er sich in seinen Stallburschen Richard Hornig und Sophie sich in den Fotografen Edgar Hanfstaengl verliebte: Ihre geheimen Liebesbriefe sind hier vollständig veröffentlicht. König Ludwig II. hätte nach dem heutigen Stand der Psychiatrie nie für verrückt erklärt und gestürzt werden können: Er hatte zwar Schrullen und war bausüchtig, aber seiner Zeit dafür weit voraus, wie sein goldenes Denkmal auf dem Münchner Flughafen zeigt. Sein Traum mit einer Maschine zu fliegen wäre ja in Erfüllung gegangen, wenn er nicht so früh einen mysteriösen Tod im Starnberger See gefunden hätte.
'In den Fotos von Rudi Dix habe auch ich mich wiedererkannt, die 50er Jahre waren schließlich auch meine Kinderzeit. Unsere Spielplätze, die Ruinengrundstücke, waren damals in meinen Augen völlig normal, weil ja vorher Krieg war, in dem man ausgebombt und evakuiert wurde.' So beschreibt Heinz Gebhardt in seinem Vorwort des Bildbandes 'Kindheit in München in den 50er Jahren' die Eindrücke, die die Bilder seines Fotografenkollegen Dix auf ihn gemacht haben.