Arnulf Baring Boeken






Sieben Kanzler haben das politische Leben der Bundesrepublik maßgeblich geprägt. Konrad Adenauer, geboren in den Gründerjahren des Kaiserreichs, etablierte in vierzehn Jahren die „Kanzlerdemokratie“, in der Entscheidungen und Befugnisse auf den Bundeskanzler konzentriert sind. Widerwillig übergab er 1963 das Amt an Ludwig Erhard, den erfolgreichen Wirtschaftsminister, der jedoch als Kanzler scheiterte und drei Jahre später während einer Wirtschaftskrise zurücktreten musste. Kurt-Georg Kiesinger, sein Nachfolger, moderierte eher als dass er regierte, doch die drei Jahre der Großen Koalition von CDU und SPD führten zu einem Umbruch, der Willy Brandt drei Jahre später zu einem knappen Wahlsieg verhalf. Mit dem Motto „Mehr Demokratie wagen“ begann seine visionäre Regierung, die durch die Ostpolitik geprägt wurde. Helmut Schmidt, sein langjähriger Konkurrent, folgte ihm und regierte nüchtern und effizient. 1982 übernahm Helmut Kohl, dessen Bodenständigkeit sich in Bedeutsamkeit verwandelte und der über sechzehn Jahre hinweg die Bundesrepublik politisch verkörperte. Gerhard Schröder trat 1998 an, siegte und suchte fortan als Bundeskanzler nach seiner Unverwechselbarkeit.
Wie kam es zum ersten Matchtwechsel in Bonn? Warum wurde Schmidt zum maechtigsten Mann im Kabinett Brandt? Welche Rolle spielte Wehner in der SPD? Und weleche spielte er beim Ruecktritt Willy Brandts?Arnulf Baring konnte diesen Fragen hinter den Kulissen der Bonner Politik nachgehen -als Gast des damaligen Bundespraesidenten Walter Scheel. So entstand, kenntnisreich geschrieben und spannend zu lesen, eines der ungewoehnlichsten Buecher der letzten Jahre: ueber Entstehungsgeschichte, Verlauf und Ende der Aera Brandt-Scheel.
Eine neue deutsche Interessenlage?
- 276bladzijden
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Nein, für unbequem oder gar streitbar hielt sich Arnulf Baring nicht – und doch fiel seine Stimme immer wieder provozierend auf im Konsens der öffentlichen Meinung. Um Redeverbote scherte sich der bekannte Jurist, Politikwissenschaftler und Zeithistoriker nie, was ihn zu einem gefragten Talkshow-Gast machte. Mit seinen pointierten Kommentaren reflektierte er wie kaum ein anderer das politische und gesellschaftliche Klima in der Bundesrepublik der vergangenen achtzig Jahre. Anlässlich seines Todes im März 2019 erinnert seine 2013 im Europa Verlag erschienene Autobiografie noch einmal an das bewegte Leben des großen Chronisten und Zeithistorikers. Meinungsfreudig und hoch unterhaltsam schildert Arnulf Baring darin seinen ungewöhnlichen Lebensweg. Er erzählt von seiner Kindheit im Dritten Reich, von Paraden und Bombennächten, vom großen Optimismus der Wirtschaftswunderjahre, von den Studentenunruhen und seiner Zeit im Bundespräsidialamt nach der Ära Brandt/Scheel. Zugleich ist sein Buch aber auch die nach wie vor aktuelle Bilanz des politischen Essayisten, der nie ein Blatt vor den Mund nahm, wenn es um neuralgische Themen wie die Zukunft des Sozialstaats oder die Turbulenzen um den Euro ging. Ein letztes Mal nimmt der hellsichtige Chronist und glänzende Erzähler Arnulf Baring den Leser mit auf eine Reise durch acht spannende Lebensjahrzehnte und entwirft dabei eine sehr persönliche Geschichte der Bundesrepublik.


