Was macht der Kolonialismus mit Sprachen? Ein Beitrag zur Soziologie der Kommunikation
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Die Auswirkungen des Kolonialismus auf Sprachen werden umfassend untersucht, wobei die Wechselwirkungen zwischen Sprache und Macht im Fokus stehen. Nach einer Klärung grundlegender Begriffe werden verschiedene historische Beispiele analysiert, um die Folgen kolonialer Kontexte auf dominierende und unterdrückte Sprachen zu verdeutlichen. Das Buch zielt darauf ab, bislang getrennte Wissensbereiche zu verknüpfen und bietet einen Ausblick auf die Rolle von Sprachen in der Globalisierung, um Zusammenhänge klarer zu machen.
Propaganda und ihre Entwicklung bis heute. Elemente einer Soziologie der Kommunikation
Meinungslenkung in ihren verschiedensten Form kennen wir, seit es organisierte Gesellschaften und Öffentlichkeit gibt. Abwechselnd stehen ihre verschiedenen Formen im Vordergrund ? sei es seit der Erfindung des Buchdrucks für lange Zeit vor allem die 'negative' Meinungslenkung: die Zensur; sei es seit einiger Zeit, vor allem aufgrund technischer Fortschritte, ihre 'positive' Schwester: Werbung, Propaganda, Diskurslenkung usw. Alle diese Bezeichnungen sind nichts anderes als Versuche, die Meinung der Leser, Hörer, Zuschauer zu beeinflussen und, wenn es geht, andere Auffassungen gar nicht erst in ihr Blickfeld treten zu lassen.0Der vorliegende Band möchte die Entwicklung der Meinungslenkung nach den notwendigen terminologischen Klärungen anhand eines Ganges durch die Geschichte beleuchten, besonders auf neuere Verschiebungen eingehen und Gefahren und Möglichkeiten der aktuellsten Tendenzen aufzeigen. Es geht um die ewige Spannung zwischen Meinungsfreiheit und Schutz der Persönlichkeit
Die Veränderungen der Zielsetzungen von sprachlichen Renaissance-Bewegungen aufgrund der Veränderungen der Kommunikationsbedingungen
Die meisten europäischen Sprachen verlieren an Sprechern und im schriftlichen und mündlichen Gebrauch. Wie kommt das? Kann man diese Entwicklung beeinflussen? Über mehr als ein halbes Jahrtausend hat sich die Zahl der in Europa geschriebenen Sprachen nach der allmählichen Loslösung vom Latein vergrößert, zum einen aufgrund der Erfindung des Buchdrucks, dann der Reformation, später des aufkommenden Nationalismus und der Industriellen Revolution. Lese- und Schreibkenntnisse wurden immer wichtiger und führten, aus ›kommunikativen‹, später auch aus ›demarkativen‹ Gründen, zur langsamen Emanzipation der gesprochenen Sprachen. Davon waren offizielle, dominante Sprachen ebenso betroffen wie (wenn auch in geringerem Ausmaß) dominierte Minderheitensprachen. Seit wenigen Jahrzehnten kehrt sich dieser Trend um: viele Sprachen verlieren an Sprechern, werden weniger verwendet und ihre Verteidiger werden bisweilen mutlos. Das hat kommunikative Gründe, wie die zunehmende Globalisierung, aber paradoxerweise auch politische, wie den noch immer nicht überwundenen Nationalismus. Hält diese Tendenz an, werden die Folgen erheblich sein und eine geistige und kulturelle Verarmung des Kontinents in die Wege leiten (und der anderen in ähnlicher Weise). In diesem Band sollen die Gründe für die Umkehr der Entwicklung betrachtet werden und daneben Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die sprachliche und kulturelle Vielfalt stärker gefördert werden kann.
Es gibt keinen neueren Vergleich des Verlaufes der Renaissance-Bewegungen des Katalanischen und Okzitanischen. Diese beiden Gruppen haben für die Betrachtung der Minderheitenforschung in Europa besondere Bedeutung. Dieser historische Vergleich im Detail wird hier geleistet, aus der Perspektive der Peripherien, aber unter Einbettung in die Geschichte der beiden (hauptsächlich) betroffenen Staaten. Als Eckpunkte werden die Anfänge der Bewegungen um 1800 gewählt, die Darstellung reicht bis in die Gegenwart. Sie soll zeigen, wie es von ähnlichen Ausgangsbedingungen zu ganz unterschiedlichen Entwicklungen kommen kann. Der Band versteht sich exemplarisch und soll Möglichkeiten zum Vergleich mit anderen dominierten Sprachgruppen eröffnen. Er sollte daher für Romanisten, besonders Katalanisten und Okzitanisten, Sprach- wie Literaturwissenschaftler und Spezialisten für Landeswissenschaften von Interesse sein, aber auch für alle, die sich mit Minderheiten und Sprachrenaissance-Bewegungen befassen.
Die Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft beginnt mit dem langsamen Auftauchen der ersten romanischen Sprachen und ihrer zunehmenden Differenzierung zum Latein. Natürlich nimmt diese Sprachwissenschaft im Verlauf der Zeit ganz unterschiedliche Formen an, viele würden heute nicht mehr als „wissenschaftlich“ angesehen. Dante spricht als erster um 1300 von einem 'ydioma tripharium' und sieht damit die Ähnlichkeit der ihm bekannten romanischen Sprachen, damit beginnt eine immer intensivere Forschung, die sich zur heutigen vielgestalten romanischen Sprachwissenschaft entwickelt. Immer mehr romanische Varietäten werden als Sprachen bezeichnet, immer länger werden die Listen. Das macht eingangs die ausführliche Behandlung der Frage nach möglichen Kriterien für die Bezeichnung von Varietäten als Sprachen notwendig. Wissenschaftsgeschichte wird oft ohne genauere Berücksichtigung der gesellschaftlichen und historischen Bedingungen geschrieben, unter denen sie sich vollzieht; dieses Versäumnis soll hier vermieden werden.
In Frankreich wird, entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung, nicht nur Französisch gesprochen. Es gibt autochthone Sprachen, die Sprachen alter und neuer Zuwanderer sowie die in Überseegebieten gesprochenen Sprachen. Diese Sprachen haben ihre eigene Geschichte und stehen in einem kommunikativen Zusammenhang mit dem Französischen und untereinander. Der Begriff der langues de France und langues en France beschreibt diese Vielfalt. Nach einer Darstellung der historischen Voraussetzungen und grundlegenden soziolinguistischen Begriffe werden die verschiedenen Sprachen detailliert vorgestellt. Viele europäische Staaten haben möglicherweise noch nicht erkannt, dass die Verwendung mehrerer Sprachen in einer Gesellschaft eine Bereicherung für alle darstellen kann. Abschließend wird die Frage nach dem Wert und den zukünftigen Möglichkeiten mehrsprachiger Gesellschaften diskutiert. Das Buch bietet eine umfassende soziolinguistische Analyse aller wichtigen in Frankreich gesprochenen Sprachen und präsentiert den historischen Kontext sowie eine klare und lesbare Übersicht über die sprachliche Vielfalt des Landes.
Christiane Böck (Wien) – Ute Pfaffstaller (Wien): Versuche zur sprachgeographischen Gliederung Argentiniens. Ein Überblick Aníbal F. Múñoz (Wien): Der Weg zur Unabhängigkeit bis zur Primera Junta Georg Kremnitz (Wien): Der indirekte Blick: von der Exotik zur ernsthaft(er)en Betrachtung. Zu den Veränderungen der Wahrnehmung Argentiniens n deutschsprachigen Enzyklopädien des 19. Jahrhunderts Aníbal F. Múñoz (Wien): Bachicha, Cana und Chantapufi. Der italienische Beitrag zur Sprache am Río de la Plata Ursula M. Wurl (Wien): Cocoliche Joachim Born (Gießen): Lunfardo – Unterwelt, Tango – Alltag: zum Mythos des Substandards Yolanda Hipperdinger (Bahía Blanca): Masseneinwanderung und sprachliche Homogenisierung in Argentinien: Spuren der verdrängten Sprachen Roberto Bein (Buenos Aires): Indiosprachen von Einwanderern in Argentinien Mariel Ivana Rabasa (Bahía Blanca): „Sur, der Peronismus und danach …“. Autoren in und aus Argentinien und ihre Sprachen
Argentinien erstreckt sich über fast 3 Millionen km² und wird in Europa oft als sprachliche und kulturelle Einheit wahrgenommen. Der vorliegende Band bietet Einblicke in die sprachliche und kulturelle Vielfalt des Landes, in dem das Spanische der Eroberer auf die Sprachen der indigenen Völker trifft und Zuwanderer aus aller Welt ihre Eindrücke hinterlassen. Zudem werden gesellschaftliche und politische Widersprüche Argentiniens aufgezeigt, die die soziale Entwicklung des Landes beeinflussen. In 21 Beiträgen, darunter ein Artikel über das Nachbarland Uruguay, versuchen argentinische, uruguayische und deutschsprachige Gelehrte, die Vielfalt des Landes darzustellen. Sie weisen auch auf die zahlreichen Forschungslücken hin, die es zu schließen gilt. Diese Sammlung von Arbeiten bietet eine alternative Perspektive auf den Cono Sur und beleuchtet die pluralistische Ethnizität und die sprachlichen Einflüsse, die das Land prägen.