Vom Symbol zur Realität
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Die Zugehörigkeit zu einer Nation ist eine Frage des Bewusstseins und nicht der räumlichen Koexistenz. Das Wort „Nation“ hat einen mythischen Charakter und wird oft als homogene Größe betrachtet, während es tatsächlich eine Gemeinschaft des Bewusstseins darstellt. Diese Spekulation ist seit 250 Jahren in Europa verbreitet und beeinflusst die Modernisierungsstrategien. Die Relevanz der politischen Fragen ist ungebrochen, da Unionsbürger in den Grundrechten nicht die Bastion ihrer Freiheit sehen. Die Diskussion sollte zwischen Werten und Gütern unterscheiden, die nicht durch Abstimmungen festgelegt werden können, da diese Werte die kritische Masse jeder Grundrechtsdebatte bilden. Ein vereintes Europa sollte das Politische als Selbstzweck symbolisieren, doch in Skandinavien zeigt sich ein wachsender anti-europäischer und kulturreaktionärer Rechtspopulismus. Dieser ist oft eine Reaktion auf eine überbordende Marktdynamik und weist auf tiefere Probleme der politischen Kultur hin. Fundamentalistische Bewegungen entstehen, wenn Menschen Angst vor dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen haben und sich nicht mehr in einem sinnhaften Kosmos sehen. Die Unfähigkeit der Eliten, solche Kosmen adäquat darzustellen, trägt dazu bei. Werte haben nur im Kontext eines solchen Kosmos Bedeutung. Wohlfahrtsstaatlichkeit wird dann zur zivilreligiösen Unternehmung, die jedoch schnell dem Erfahrungsdruck der Geschichte erliegt. Wenn grundlegende menschliche