Ute Schneider entwirft die spannende Berufsgeschichte des Lektors, der oft als Literaturkulisse, geistiger Geburtshelfer oder graue Eminenz beschrieben wird. Diese Begriffe verdeutlichen die Anonymität und die unklaren Vorstellungen über die Tätigkeit und Qualifikationen von Lektoren, was die Frage aufwirft, ob es sich um einen echten Beruf handelt. Um 1900 begannen Verlage, Lektoren als Berater einzustellen, die Autoren im Schreibprozess unterstützten. Erst 50 Jahre später übernahmen sie auch Programmverantwortung, wobei die Planung und Profilierung des Verlagsprogramms zu einem zentralen Aspekt ihrer Arbeit wurde. Schneider analysiert die Kontinuitäten und Wandlungen der komplexen Funktion des Lektors im Verlagsalltag, im Kontext der Buchmarktentwicklung und des dynamischen Literaturbetriebs des 20. Jahrhunderts. Die Studie wird durch zahlreiche Fallbeispiele bereichert, viele aus unveröffentlichten Materialien, die einen Blick auf legendäre Lektoren wie Moritz Heimann und Christian Morgenstern ermöglichen. Verschiedene Phasen der Berufsgeschichte zeigen sich im Anforderungsprofil und im subjektiven Rollenverständnis des Lektors. Vom klassischen Brotberuf für Schriftsteller entwickelte sich der Lektor zum „Produktmanager“, wobei die Ambivalenz zwischen Geist und Ware, ästhetisch-literarischen Werten und Marketingkonzepten bestehen bleibt.
Ute Schneider Boeken






Die Macht der Karten
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Wir gehen tagtäglich mit Karten um – dabei nehmen wir die sachliche Richtigkeit der Karten als gegeben. Karten sind jedoch kein objektives, wertefreies Abbild der Welt, sondern immer auch Ausdruck eines bestimmten Weltbilds. Den unmittelbaren Zusammenhang von Weltsichten und ihrer kartographischen Repräsentation veranschaulichen mittelalterliche Karten auf eindrückliche Weise. Sie organisieren die Welt nicht nach uns vertrauten topographischen, sondern nach heilsgeschichtlichen Kriterien. In Klöstern gezeichnet, illustrieren sie die biblische Geschichte der Menschheit mit ihren relevanten Orten. Sie dienten kaum der Orientierung im geographischen als vielmehr im heilsgeschichtlichen Raum und seiner Zeit. Verschiedenste Repräsentationen der Welt in Gestalt von Karten und Globen sind der eindrucksvolle Ausgangspunkt dieses Buches, an den sich eine Reihe von Fragen anschließen: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem formalen und funktionalen Wandel von Karten im Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit und Veränderungen im Wissen über die Welt? Wie kommt es von den heilsgeschichtlichen Mappae mundi des Mittelalters zu den topographischen Karten der Neuzeit? Wie entsteht die uns vertraute Form der Repräsentation der Welt auf Karten? Ute Schneider eröffnet einen spannenden Zugang zur Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute.
Werke / Radierungen / Kupferstiche / Federzeichnungen, Zeichnungen.
Welches Erfolgspotential hat die YouTube-Serie "Mali" für die Personalgewinnung der Bundeswehr?
Die Bundeswehr im War for Talent
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Imprimatur 26 (2019)
Herausgegeben im Auftrag der Gesellschaft der Bibliophilen von Ute Schneider
Seit 1937 veröffentlicht die Gesellschaft der Bibliophilen das Jahrbuch Imprimatur, das 1930 ins Leben gerufen wurde. Die reich illustrierten Beiträge decken ein breites Spektrum bibliophiler Interessen ab, die Sammler, Bücherfreunde und Buchliebhaber ansprechen. Themen wie historische Sammlungen, deren Erhaltung und Restaurierung sowie aktuelle Trends in Buchillustration, Buchgestaltung und Bucheinband werden behandelt. Zudem werden geistesgeschichtliche, buch- und kunsthistorische Aspekte durch Porträts von Typografen und Sammlern ergänzt. Imprimatur erscheint alle zwei Jahre und richtet sich an Antiquare, private Sammler, Buchhistoriker und Freunde der Buchkunst. Zu den 14 Beiträgen gehören unter anderem: Hanna Lehner, die sich mit der Geschichte und Funktion von Klebeband in der Frühen Neuzeit beschäftigt; Jan Lemitz, der die Lesezeichen-Sammlung in Rheinhausen vorstellt; und Hanns-Peter Neuheuser-Christ, der die Wiederverwendung eines zerschnittenen Andachtsbildes als Blattgreifer thematisiert. Dorothee Bores untersucht Gisela Anderschs Arbeiten für das Buch, während Angela Reinthal über Franz Bleis Zeitschrift „Der Kleiderkasten“ von 1915 berichtet. Hartmut Walravens beleuchtet das erotische Frühwerk von Franz Blei, und Sabine Knopf thematisiert frühe deutsche Ausgaben eines Kinderbuchklassikers.
Gerhard Mercator
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Die Projektion Gerhard Mercators setzte Maßstäbe in der Kartographie und wurde zum weltweiten Standard, bis sie im 20. Jahrhundert in die Kritik geriet und sukzessive abgelöst wurde. Dieser Band, hervorgegangen aus einer internationalen Tagung aus Anlass des 500. Geburtstags Mercators, nimmt den Gelehrten und sein Werk im Kontext mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Diskurse, Netzwerke und Dimensionen der Wissensproduktion in den Blick. Am Standort Duisburg war Mercator auf Informationen aus aller Welt angewiesen, die er durch ein briefliches Kommunikationsnetz und über Vermittlung durch Abraham Ortelius erhielt. Der Selbstverlag, der auf der Mitarbeit der Familie basierte, produzierte und vertrieb das umfangreiche Werk, das weit mehr als Karten und Globen umfasste. Die Rezeption des Werks, die Nutzung und Popularisierung seiner Karten und Globen werden in diesem Band ebenso beleuchtet wie die Wirkung seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse bis in unsere Gegenwart.
Alle Studien dieser Festschrift für Christof Dipper befassen sich mit der Frage der Moderne als Deutungsmuster in den Geschichts- und Sozialwissenschaften. Ziel ist es, Mosaiksteine für eine Theorie der Moderne zu liefern. Neben theoretischen und historiografischen Überlegungen stehen zahlreiche Beiträge, die einzelne Aspekte der Moderne oder Modernisierungsprozesse untersuchen. Das Spektrum der Länderstudien ist breit und reicht von Deutschland bis nach Italien, Großbritannien und Schweden. Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Debatten um «multiple modernities» werden auch globale Prozesse und Entwicklungen nicht vernachlässigt. Untersuchungen zu den USA, Japan und dem asiatischen Raum bieten entsprechende Perspektiven des Vergleichs.
Hausväteridylle oder sozialistische Utopie?
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Da die Familie als gesellschaftliche Grundlage umfassender Transformationsprozesse angesehen wird, gehört die Umgestaltung des Familienrechts bei grundlegenden Veränderungen einer Gesellschaft zu den ersten Maßnahmen neuer Machthaber, wie die Französische oder die Russische Revolution zeigen. Dass die DDR erst im Jahre 1965 ein neues Familiengesetzbuch verabschiedete, hat daher viele Beobachter verwundert. Hinter dieser Verzögerung verbirgt sich jedoch ein zwanzigjähriger Kodifikationsprozess, in dem Ehe- und Familiennormen ausgehandelt, kodifiziert und zugleich implementiert wurden. Die Diskurse über Familie, Politik und Gesellschaft, die im Rahmen des Prozesses auf verschiedenen Ebenen stattfanden, analysiert die Autorin in diesem Buch. Dabei werden divergierende Interessen und Auffassungen innerhalb der Partei ebenso deutlich wie die Bemühungen der juristischen Profession um Macht und Einfluss. Die bürgerlichen Familienbilder und Vorstellungen erwiesen sich als langlebig, nicht zuletzt deshalb, weil unterschiedliche Ansichten über die Gestalt der Familie im Sozialismus existierten.