Reiner Diederich Boeken






Der Müll, die Stadt und der Skandal
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Vor 30 Jahren gab es einen bundesweiten und auch international beachteten Skandal um das Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von Rainer Werner Fassbinder. Ihm wurde vorgeworfen, selbst antisemitisch zu sein oder doch antisemitische Klischees unbewusst zu bedienen. Die Diskussion darüber ist bis heute nicht beendet. Die unterschiedlichen, zum Teil diametral entgegengesetzten Sichtweisen hängen auch mit unterschiedlichen Erklärungsansätzen für den Antisemitismus zusammen. Die Autoren des Buches vertreten die These, dass das Stück Fassbinders in jedem Fall dazu geeignet ist, über antisemitische Denkmuster und Mechanismen aufzuklären, und dass die Auseinandersetzung mit ihm in diesem Sinn nach wie vor aktuell ist. Das Buch ist daher als pointierter Beitrag zu einer Diskussion gedacht, die nicht abgeschlossen ist und weiter geführt werden muss. Vor allem auch deshalb, weil der Antisemitismus in der Bundesrepublik in den letzten Jahren wieder zunimmt.
Nach drei Jahrzehnten neoliberaler Ideologie in Ökonomie, Politik und Gesellschaft, mit dem Ende des Kalten Krieges vor zwanzig Jahren und der Übernahme der DDR in die „Berliner Republik“ haben sich die ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in unserem Land, in Europa und in der Welt stark verändert. Die gegenwärtige globale Finanz- und Wirtschaftskrise, der Abbau des Sozialstaates, die Militarisierung der bundesrepublikanischen Politik, die wachsenden ökologischen Gefahren, die zunehmende Privatisierung in vielen zentralen gesellschaftlichen Bereichen, die überall zu beobachtende Tendenz einer Entdemokratisierung und die immer stärker werdende soziale Kluft zwischen Arm und Reich sind Zeichen dieser Veränderung. Vor diesem Hintergrund machen die Beiträge dieses Buches deutlich, dass es sich bei der augenblicklichen Krise nicht nur um eine Finanz- oder Wirtschaftskrise handelt, sondern um eine generelle Krise des demokratischen Systems. Die Autoren des Buches behandeln die Ursachen und Erscheinungsformen der Krise, liefern zugleich aber auch Anstöße zu ihrer Lösung.