Goya
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Sie werden ergänzt um bislang schwer zugängliche Aufsätze zum Bamberger Reiter und zu Motiven der nordalpinen Renaissance. In seiner 1970 erstmals publizierten Dissertation zum Motiv des reitenden Papstes analysiert Jörg Traeger auf der Basis eines umfangreichen Quellen- und Bildmaterials die weit zurückreichende ikonographische Tradition dieses Bildmotivs.
Das Motiv des Kopfüber in der bildenden Kunst hat seine Wurzeln in der Antike, erlangt jedoch am Ende des 20. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung. Jörg Traeger untersucht die Entwicklung dieses Motivs durch verschiedene Kunstepochen und beleuchtet seine spezifischen Ausprägungen in der modernen Kunst, insbesondere in neuen Medien. Die zahlreichen, teils farbigen Abbildungen umfassen auch selten veröffentlichte Werke. Die Kunst des 20. Jahrhunderts zeigt eine auffällige Vorliebe für das Thema der Verkehrung, erkennbar in den Arbeiten von Künstlern wie Joseph Beuys, Niki de Saint-Phalle, Georg Baselitz, Andy Warhol und Bruce Nauman. Traeger ergründet die Ursprünge dieser Vorliebe in früheren Epochen und deckt mythische, religiöse, philosophische und literarische Einflüsse auf, die dem Leser die Vielfalt der Bedeutungen näherbringen. Dazu zählen Vorstellungen vom bedrohlichen Umschlagen der Normalität ins Gegenteil sowie die spielerische Aufhebung der Schwerkraft. In seiner abschließenden Analyse der späten 20. Jahrhundert Kunst zeigt Traeger, dass Künstler das Kopfüber-Motiv nutzen, um einen skeptischen oder ironischen Blick auf die Welt und die Kunst selbst zu werfen. Dieses Motiv spiegelt Wesensmerkmale der bildenden Kunst wider, die auch in der Literatur und Philosophie dieser Zeit zu beobachten sind.
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften mit Sitz in der Münchner Residenz ist eine der ältesten und größten deutschen Wissenschaftsakademien. Als Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung widmet sie sich vorwiegend der Grundlagenforschung sowohl im geistes- als auch im naturwissenschaftlichen Fächerspektrum mit einem Schwerpunkt auf langfristigen größeren Forschungsunternehmungen. Die Gemeinschaft der Gelehrten ist in zwei Klassen organisiert, einer philosophisch-historischen und einer mathematisch-naturwissenschaftlichen, die sich regelmäßig treffen. Bei diesen Klassensitzungen stellen einzelne Mitglieder Ergebnisse aus ihren Forschungen vor, die in den Sitzungsberichten veröffentlicht werden.