Walter Ernst Schäfer Boeken






Quirin Moscherosch
Ein Poet der Grafschaft Hanau-Lichtenberg (1623-1675)
Heute ist Quirin Moscherosch (1623-1675) meist nur noch als Pfarrer des kleinen Dorfes Bodersweier bekannt. Seine drei großen Gedichtsammlungen und seine zahlreichen Gelegenheitsdichtungen sind weitgehend in Vergessenheit geraten. Doch war er „eine der markantesten Persönlichkeiten der Grafschaft Hanau-Lichtenberg im Barockzeitalter“ und es lohnt sich, der Spur seines Lebens, die ihn u. a. als Auftragsautor an den gräflichen Hof führte, zu folgen und sein literarisches Werk wieder zu entdecken und wieder zu lesen.
Wolfhart Spangenberg (1567 bis ca. 1636) ist der anonyme Verfasser des „EselKönig“ (1625), der schärfsten Satire gegen Rosenkreuzer, Pansophen und Paracelsisten, deren Bewegung zu Beginn des 17. Jahrhunderts um sich griff. Im Mittelpunkt dieser ersten Monographie zu Spangenberg stehen dessen satirische Schriften „GanßKönig“ (1607), „Lob der Mucken“ (1610), „Des Flohes Strauß mit der Lauß“ (1610), vor allem aber der „EselKönig“. Sie erhellt die komplizierte Entstehungsgeschichte dieser Texte und analysiert Motivationen und Zielsetzungen des orthodoxen, gegen den Fortschrittsoptimismus eines Johann Valentin Andreae gerichteten Lutheraners Spangenberg. Durch den Einbezug der Publikationsstrategien Straßburger Verlagshäuser, für die Spangenberg tätig war, öffnet sich der Blick über Spangenberg hinaus auf die einzigartig dichte Serie oberrheinischer Satiren zwischen Sebastian Brant und Johann Michael Moscherosch. Unter diesem Aspekt zeigt sich der Verlagskorrektor Spangenberg als ein beachtlicher Nachfolger Johann Fischarts, der am gleichen Ort Straßburg die gleiche Position innehatte.
