Jürgen Freimann Boeken




Nachhaltigkeitsorientierte Unternehmensführung macht organisationale Lernprozesse erforderlich, die nicht durch wishful thinking sondern nur durch Handeln auf den Weg zu bringen sind. Betriebswirtschaftliche Forschung muss ihre analytische Kompetenz einsetzen und zu verstehen versuchen, welche wesentlichen Beweggründe das Handeln von und in Unternehmen bestimmen. Dazu ist es notwendig, hinter die Fassade der Bekenntnisse und öffentlichen Verlautbarungen zu schauen und Unternehmenshandeln als emergentes Resultat des Handelns vieler Akteure verstehen zu lernen. Dieses wird keineswegs nur von den offiziellen Zielen und Orientierungen bestimmt, sondern darüber hinaus von einer Vielzahl persönlicher Einstellungen beeinflusst. Daraus entsteht ein Wechselspiel zwischen Plan und Realität, zwischen Person und Organisation, zwischen Mikropolitik und Unternehmenskultur, Überzeugung und Opportunismus. Es ist diese Perspektive, mit der die in diesem Buch versammelten Beiträge das Thema „nachhaltige Unternehmensentwicklung“ angehen: die Perspektive einzelner unterschiedlicher Akteursrollen und der daraus erwachsenden Möglichkeiten und Grenzen einer Förderung bzw. Hinderung des Eindringens von Nachhaltigkeit in das Handeln von Unternehmen.
Bis zum Herbst 2016 waren CETA, TTIP und Co in aller Munde. Tausende Menschen protestierten gegen die sogenannten Freihandelsabkommen, aber die politisch Verantwortlichen hielten beharrlich an ihnen fest. Seit Donald Trump ist alles anders. Mit seiner Parole „America First“ scheint er das Ende des weltweiten Freihandels einzuläuten. Sollte der nationalistische Populist mit dem roten Schlips am Ende der neue Held der Globalisierungskritiker sein? Weit gefehlt, meint Jürgen Freimann. Zwar will Trump Mauern bauen und Strafzölle einführen, aber auch Unternehmenssteuern senken, Umweltschutz abbauen und die Banken wieder zu ungezügelten Spekulationen berechtigen. Damit befördert Trump das neoliberale Mantra: Noch mehr Markt, noch weniger Zivilgesellschaft und Staat. Aber die Verantwortung dafür liegt nicht nur bei den Politikern. Freimann zeigt, wie wir mit unseren ganz gewöhnlichen Konsum-, Arbeits- und Lebensweisen an der Umsetzung dieser ökonomischen Logik beteiligt sind. Er beschreibt, welche Auswirkungen die neoliberale Ideologie für Menschen, Gesellschaften und Staaten hat und fragt nach den Alternativen. Auch danach, was wir selbst dazu beitragen können, dem gefräßigen Markt Grenzen zu setzen.