Als Dichter und Gelehrter war Hrabanus Maurus (um 780-856) ebenso produktiv wie über Jahrhunderte hinweg hoch berühmt, als Abt von Fulda und Erzbischof von Mainz sehr geschätzt und kirchenpolitisch wirksam. Doch seit dem 19. Jahrhundert war sein staunenswertes Opus auch vielen Missverständnissen ausgesetzt. Die 1150. Wiederkehr seines Todestages am 4. Februar 2006 bot bei einem wissenschaftlichen Symposium in Mainz Gelegenheit, moderne Vorurteile zu überprüfen und die vielschichtigen kulturellen Leistungen des „Lehrers der Deutschen“ im Licht frühmittelalterlichen Lebens, Denkens und Glaubens neu zu entdecken und zu deuten.
Franz J. Felten Boeken






Vita religiosa sanctimonialium
Norm und Praxis des weiblichen religiösen Lebens vom 6. bis zum 13. Jahrhundert
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Franz J. Felten hat die weibliche 'vita religiosa' fest in der vergleichenden Erforschung religiöser Lebensformen verankert. Ein zentrales Anliegen ist ihm dabei, das Spannungsverhältnis von normativer Ordnung und sozialer oder politischer Wirklichkeit in den Blick zu nehmen. Er behandelt in seinen Arbeiten das Phänomen über die gesamte Epoche vom Früh- bis zum Spätmittelalter, von den frühen Frauenklöstern im Frankenreich des 6. Jahrhunderts über die Benediktinerinnen des Hochmittelalters bis zu den Zisterziensern und den Frauen, die sich ihnen anschließen wollten. Mit Erscheinen dieses Bandes findet sich nun eine Auswahl von zentralen Aufsätzen aus den Jahren 2000 bis 2005 an einem Ort vereint. Diese Beiträge behandeln die Vielfalt und den Wandel der religiösen Lebensformen für Frauen, die soziale Zusammensetzung von Konventen und das monastische Selbstverständnis, Reformdiskurse sowie die rechtliche Stellung und die Ordensbeziehungen von Frauenklöstern. Die Lebensweisen religiöser Männer und Frauen, die Versuche, ihre Lebensformen normativ zu erfassen, können nur in der Zusammenschau verstanden werden. Durch diese Brille erscheinen religiöse Frauen weder als Anhängsel der Männer noch als zu vernachlässigender institutioneller Sonderfall, sondern vielmehr als integraler Bestandteil der mittelalterlichen 'vita religiosa'.
Norm und Realität
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Institution und Charisma
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»Obgleich sich Charisma und Institution auszuschließen scheinen, ist die ›vita religiosa‹ in ihrer Geschichte trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Tendenz zur hoch verdichteten Institutionalität immer wieder mit Antrieben durch Einzelpersönlichkeiten von hohem Eigenwillen und starker Führungsqualität konfrontiert worden.« So charakterisiert Gert Melville das Verhältnis zwischen institutioneller Ordnung und religiösem Charisma. Anlässlich seines 65. Geburtstags fragen die hier versammelten Beiträge namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach der Ausgestaltung dieser spannungsreichen Beziehungen.
Mainzer (Erz-)Bischöfe in ihrer Zeit
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Die Mainzer (Erz-)Bischöfe spielten seit jeher eine herausragende Rolle in Kirche und Staat. Die Studien dieses Bandes, der die Ergebnisse einer Vortragsreihe am Institut für Geschichtliche Landeskunde präsentiert, behandeln an ausgewählten Beispielen (erz-)bischöfliche Politik während zentraler Phasen der Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Beginnend mit einer Würdigung der Person Johann Philipp von Schönborns, spannt sich der Bogen der Themen von Hrabanus Maurus (um 780–856) über Balduin von Luxemburg (um 1285–1354), Friedrich Karl Joseph von Erthal (1719–1802) und Karl Theodor von Dalberg (1744–1817), Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877) bis hin zu Bischof Albert Stohr (1890–1961).
Am 23. Sept. 1999 vollendet Prof. Dr. Kaspar Elm sein 70. Lebensjahr. Seit seiner Studienzeit in Münster bei Herbert Grundmann und seiner Habilitation in Freiburg im Breisgau, als Professor in Bielefeld und vor allem an der Freien Universität Berlin hat er sich einen weltweiten Ruf als einer der herausragenden Erforscher des mittelalterlichen Ordenswesens erworben. Seine Leistungen in Forschung und Lehre, als Beiträger und Organisator internationaler Kongresse, als Gutachter und Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurden nicht zuletzt durch ehrenvolle Rufe an mehrere Universitäten, die Berufung zum Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und zahlreiche Einladungen an ausländische Universitäten und internationale wissenschaftliche Gesellschaften honoriert. So war es nicht schwer, namhafte Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland für Beiträge zu seinem Hauptarbeitsgebiet zu gewinnen, die ihrerseits aus profunder Kenntnis wesentliche Aspekte der mittelalterlichen »vita religiosa« erörtern.
Landschaft(en)
Begriffe – Formen – Implikationen
Landschaft ist, sie wird geformt, wahrgenommen und dargestellt – vier Aspekte, die die Mehrdeutigkeit des Landschaftsbegriffs, seine natürlichen und kulturellen Seiten offenlegen. Nur selten wird deutlich benannt, welcher Aspekt bei der Verwendung von „Landschaft“ im Mittelpunkt steht, wie Landschaft im jeweiligen Kontext definiert und konstruiert wird. Ausgehend von dieser Wahrnehmung unternimmt der vorliegende Band den Versuch, die „historische Landschaft“ als einen zentralen Begriff der Vergleichenden Landesgeschichte zu konkretisieren und damit raumbezogene Forschung in der Spannung interdisziplinärer Betrachtungsweisen auf den Begriff zu bringen. Er vereint die Beiträge zweier landesgeschichtlicher Tagungen, in denen zunächst der Begriff „Landschaft“ aus vielfältigen Fachperspektiven kritisch betrachtet und sein Potenzial für die Forschung bestimmt, in einem zweiten Schritt dann die Tragfähigkeit am ausgewählten Beispiel der „Klosterlandschaften“ im Detail überprüft wird.
Die Ingelheimer Haderbücher
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Rheinhessen wurde 1816 in Folge des Wiener Kongresses als Provinz des Großherzogtums Hessen-Darmstadt künstlich geschaffen. Die Region blickte zu diesem Zeitpunkt bereits auf viele Jahrhunderte an Geschichte und Kultur unter verschiedenen Herrschaften zurück. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich die meisten Landeskinder mit dem neuen Staatsgebiet schwer taten. Renommierte Autoren und Kenner der Region stellen in diesem Band unter anderem die Frage nach einer rheinhessischen Identität, nach dem Raumbildungsprozess, dem Dialekt und den Mentalitätsmustern der Bevölkerung. Weitere Beiträge beleuchten die großherzoglich hessische Gemeindeordnung von 1821 und das Wirken der engagierten Provinzialbaumeister, welches das Bild der rheinhessischen Dörfer bis heute prägt, sowie die fortschrittliche Arbeiterschutz- und Wohnungsbaupolitik der beiden größten Städte Mainz und Worms. Die Geschichte der Juden, die Auswanderung nach Nordamerika in Krisenzeiten und die Anfänge der NSDAP in Rheinhessen finden ebenso Berücksichtigung. Und natürlich fehlt auch nicht der Blick auf den Weinbau, der in Rheinhessen bis heute als Wirtschaftsfaktor eine zentrale Rolle spielt.
Der von Pierre Nora für Frankreich entwickelte Begriff der „lieux de mémoire“ hat in den letzten Jahren europaweit viel Beachtung gefunden. „Erinnerungsorte“ umfassen nicht nur Orte oder Bauwerke im engeren Sinne, sondern auch Ereignisse, Symbole, Personen und Begriffe, mit denen eine kollektive Erinnerung verknüpft ist. Diese Erinnerung kann eine lange Dauer haben, ist in politische, soziale und kulturelle Gemeinschaften eingebettet und kann sich je nach Wahrnehmung, Akzeptanz, Ablehnung oder Neukonstruktion wandeln. Anknüpfend an dieses Konzept werden Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz vorgestellt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. So werden Funktion, Memoria und Mythos des Doms zu Speyer und der im Trierer Dom aufbewahrte „Heilige Rock“ ebenso auf ihre Bedeutung als „Erinnerungsorte“ abgeklopft wie die „Jugendburg“ Waldeck im Hunsrück als Aufbruchssymbol der Jugend und das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. am Deutschen Eck in Koblenz. Der Beitrag „Anna Seghers und Carl Zuckmayer in der Erinnerung der Mainzer“ widmet sich „immateriellen Erinnerungsorten“. Mit dem Betzenberg in Kaiserslautern wird belegt, dass auch ein Fußballstadion zum Erinnerungsort werden kann.