Die tiefgreifenden Veränderungen, die Russland während der letzten Jahrzehnte in Gesellschaft und Politik geprägt haben, sind in ihren Auswirkungen auf die Bildung und das kulturelle Streben der Erwachsenenbevölkerung international weitgehend unbekannt. Wie verarbeiten die Menschen die gravierenden Folgen des Systemwandels, welche Entwicklungs- und Lernbedürfnisse lassen sich hierbei feststellen? Die hier versammelten Beiträge namhafter russischer Bildungswissenschaftler und Pädagogen widmen sich diesen Fragen und geben Einblicke in neuere empirische Studien zum Wertewandel und den Bildungseinstellungen russischer Erwachsener. Neben dem nicht-formalen und informellen Lernen werden zentrale Aspekte der Diskussion um das Lebenslange Lernen thematisiert, auf ihre internationalen Bezüge hin gesichtet und mit Forderungen an die bildungspolitische Agenda verknüpft.
Klaus Künzel Boeken




Die Botschaft des lebenslangen Lernens bestimmt die bildungspolitische Agenda der Europäischen Union wie kaum ein anderes Thema. Mit ihrer 'Lissabonner Strategie' verfolgen Rat und Kommission das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und ihre Bürger dabei zu unterstützen, sich in der Wissensgesellschaft einzurichten und die Idee gelingenden Lebens angesichts der Dynamik ständigen Wandels nicht aus den Augen zu verlieren. Welche Konsequenzen ergeben sich für Bildungspolitik und Pädagogik, wenn sich ihr Augenmerk über die klassischen Bildungsinstitutionen hinaus auf die gesamte Lebensspanne richtet? Welche Strategien verfolgen die Länder der Europäischen Union, sich Herausforderungen des 'Lebenslangen Lernens' zu stellen? Der vorliegende Band zeichnet in exemplarischer Absicht die aktuellen Problemstrukturen und Entwicklungslinien nach, die sich bei der institutionellen und curricularen Implementierung des 'Lebenslangen Lernens' nachweisen lassen.