Der Begriff »Goethezeit« wird vielfach unreflektiert gebraucht und von manchen Literatur- und Kunsthistorikern überhaupt abgelehnt. Sie ziehen es vor, das Zeitalter in verschiedene Perioden zu unterteilen und je nach Interessenlage von Aufklärung, Klassizismus, Revolutionskunst, Romantik, Neugotik, Historismus etc. zu sprechen. Der Verfasser möchte die Goethezeit vom Standpunkt des Kunsthistorikers aus noch einmal neu definieren und sie als eine zusammenhängende Epoche der deutschen Geistes- und Kunstgeschichte verstehen.
Erik Forssman Boeken






Edle Einfalt und stille Größe
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Winckelmann ist immer als einer der Urheber der klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte geehrt worden, jedoch hat die klassische Archäologie inzwischen Griechen und Römern gegenüber eine andere Position eingenommen, als daß sie glaubt, Winckelmanns Gedanken noch gebrauchen zu können. Und die Kunstgeschichte hat Winckelmanns Schriften schon bald der Archäologie überlassen und sich anderen Gegenständen und Problemen zugewandt. Trotzdem erinnert man sich in jüngster Zeit doch wieder öfter daran, daß Winckelmann nicht nur der Begründer der Altertumswissenschaften und der erste Ideengeber des Klassizismus in Deutschland war, sondern auch eine faszinierende Persönlichkeit: Mit seiner wissenschaftlichen Arbeitsweise ebenso wie mit seinen existentiellen Problemen scheint er uns näher zu stehen als seinen aufgeklärten Zeitgenossen. Die vorliegenden Ausführungen zu Winckelmanns Erstlingswerk Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst von 1755 mögen als Versuch gelten, den Text im Zusammenhang mit Ort und Zeit seiner Entstehung zu sehen und aus den geistigen Voraussetzungen seines Verfassers heraus noch einmal neu zu lesen.
Goethe hat Zeit seines Lebens viel über bildende Kunst nachgedacht und veröffentlicht. Einer seiner wichtigsten Beiträge ist der hier wieder vorlegte Aufsatz 'Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Stil', der 1789 kurz nach der Rückkehr des Dichters aus Italien im Teutschen Merkur erschien. In Italien hatte Goethe die antike Plastik und die Malerei der Renaissance begeistert in sich aufgenommen, nun suchte er nach 'Grundsätzen', durch die er seine kunstgeschichtlichen Erfahrungen vertiefen und anderen verständlich machen konnte. Der Kommentar zu diesem Text versucht den Gebrauch von Goethes Grundbegriffen in dessen eigenen Schriften aufzuspüren und deren nachhaltige Bedeutung besonders für die deutsche Malerei des 19. Jh. herauszustellen. Darüber hinaus können Goethes Überlegungen für die gesamte Geschichte der Kunst des Abendlandes und vielleicht sogar für den Diskurs über die Kunst der Gegenwart hilfreich sein.
Kunst und Architektur im neuzeitlichen Europa
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Der dorische Stil in der deutschen Baukunst
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In Deutschland gab es keine echte »Renaissance-Architektur« im klassischen Sinne. Die Baukunst der frühen Neuzeit nördlich der Alpen orientierte sich nicht an der Antike oder italienischen Vorbildern, sondern an der literarischen Quelle »Die Zehn Bücher über die Architektur« des römischen Architekten Vitruvius. Dieser Text, das einzige umfassende Zeugnis über Architekturtheorie und -praxis aus der Antike, wurde im 15. Jahrhundert wiederentdeckt und in Italien mehrfach gedruckt. 1548 erschien in Nürnberg eine deutsche Übersetzung unter dem Titel »Vitruvius Teutsch«, gefolgt von exegetischen Schriften, die deutschen Bauherren und Baumeistern bei der Gestaltung zeitgemäßer Bauwerke helfen sollten. Eine Inhaltsübersicht des Vitruvius Teutsch bildet das Zentrum der hier präsentierten zehn Kapitel über die neuzeitliche deutsche Baukunst. Besondere Bedeutung kam dem korrekten Einsatz der fünf klassischen Baustile oder Säulenordnungen zu, da dies den deutschen Steinmetzen und Baumeistern ermöglichte, ihre Vertrautheit mit den Zeichen der neuen Zeit zu demonstrieren. Zu Beginn war die heroische dorische Ordnung, die von den Griechen stammte, in Deutschland nahezu unbekannt. An den gezeigten Beispielen dorischen Bauens aus vier Jahrhunderten deutscher Architekturgeschichte wird sowohl die Unterwerfung der Architekten unter die vitruvianischen Regeln als auch ihr charakteristischer Ausdruckswille deutlich.
Palladio
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InhaltsverzeichnisI. Vitruvs Säulenordnungen in der Sicht des 16.–18. Jahrhunderts.A. Säulenordnungen und griechische Götter.B. Umdeutung der Säulenordnungen seit Bramante.C. Säulen als Vokabeln einer allgemeinverständlichen Architektursprache.D. Superposition und große Ordnung als architektonische Ausdrucksmittel.II. Die Drei Klassischen Ordnungen als Modi der Vitruvianischen Architektur.A. Die dorische Ordnung.B. Die jonische Ordnung.C. Die korinthische Ordnung.III. Vitruvianische Architektur und Kunstgeschichte.A. Problematik des Klassischen in der neueren Architekturgeschichte.B. Vitruvianismus und Stilgeschichte.C. Abbau des Vitruvianismus im.Jahrhundert.Register.Abbildungen.