Kontingenz und Tragik sind in der Moderne eng miteinander verbunden. Alles scheint möglich, doch immer weniger ist auch wahrscheinlich. Mit der Potentialisierung des Realen und der Unbestimmbarkeit des Ungewissen rücken Endlichkeit und Vergänglichkeit, Verlust und Gewalt, Freiheit und Simulation verstärkt in den Blick. Die Suche nach neuen Bearbeitungsmustern für Unfälle, Katastrophen und Risikoszenarien wird verstärkt. Wie die Beiträge des Bandes zeigen, bietet in dieser Situation die moderne Kunst ein ernstes Spiel der Erzeugung und Stilisierung der tragischen Kontingenz und der kontingenten Tragik.
Eckart Liebau Boeken






Um Bildung als aktive Teilhabefähigkeit in den verschiedenen Lebensbereichen des Alltags, der Kultur und Kunst, der Öffentlichkeit und Politik, der Wissenschaft, der Arbeit und der Religion geht es in diesem Band. Darin liegt die zentrale pädagogische Herausforderung unserer Gegenwart, nicht in der trivialen Frage danach, ob sie sich in der Schule ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger Mathematik angeeignet haben.
In diesem Band wird die zentrale Rolle pädagogischer Institutionen für die Tradierung und Weiterentwicklung kulturellen Wissens beleuchtet. Verschiedene Konzeptionen des Institutionsbegriffs werden analysiert, und ethnographische Methoden kommen zur Anwendung, um diese Institutionen zu erforschen. Historische Fallstudien zu Erziehungs- und Bildungssituationen werden präsentiert. Nach einer Phase, in der „Institutionen“ in der Erziehungswissenschaft und den Sozialwissenschaften vernachlässigt wurden, wird deren gesellschaftliche Bedeutung wieder erkannt. Pädagogische Institutionen sind Teil der kulturellen Institutionen und tragen wesentlich zur Vermittlung kulturellen Wissens bei. Der Band konzeptualisiert zentrale Erziehungsfelder unter den Aspekten von Institution, Ritual und Organisation, was neue Perspektiven auf wesentliche pädagogische Fragen eröffnet. Die Beiträge entwickeln unterschiedliche Konzepte des Institutionsbegriffs, untersuchen pädagogische Institutionen ethnographisch und präsentieren historische Fallstudien zu bedeutenden Erziehungsinstitutionen. Im Fokus stehen zentrale Institutionen wie Familie, Schule, Universität, Medien, Jugendorganisationen sowie Rituale der Gedenkkultur und die Kunstlehrerausbildung.
Erziehungs-, Bildungs- und Sozialisationsprozesse sind an Räume gebunden, ohne daß dieses Tatsache bisher die erforderliche Beachtung gefunden hätte. Die heutigen Veränderungen des Verhältnisses der Menschen zum Raum legen es nahe, diesen Bedingungen verstärkt Aufmerksamkeit zuzuwenden. Aufgrund der Räumlichkeit und Zeitlichkeit des menschlichen Körpers sind Erziehungs-, Bildungs- und Sozialisationsprozesse an Räume und Zeiten gebunden, ohne daß diese Voraussetzungen bisher die erforderliche Beachtung gefunden hätten. Dabei legen es die heutigen Veränderungen des Verhältnisses der Menschen zu Raum und Zeit nahe, diesen Bedingungen verstärkt Aufmerksamkeit zuzuwenden. Für eine Anthropologie des Raumes ist die Frage nach den Schnittstellen zwischen innen und außen und nach dem Übergangscharakter des Raums zentral. Da Ereignisse und Handlungen in ihrer räumlichen Einbettung erinnert werden, schreiben Räume sich in Erinnerungen ein. Mit Hilfe der Sinne und der Bewegungen werden sie enkorporiert. Raum wird zum Medium. Als solches tritt er zwischen den Einzelnen und die Dinge und trägt zur Vergesellschaftung des Einzelnen bei. Soziale Räume und soziale Prozesse konstituieren sich wechselseitig, real und imaginär. Produktions-, Reproduktions-, Freizeit- und altersspezifische Räume werden geschaffen und stellen wichtige Formen sozialer Differenzierung dar.
Erfahrung und Verantwortung
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Bildung, so die These dieses Bandes, muss man übersetzen als aktive Teilhabefähigkeit in den verschiedenen Lebensbereichen des Alltags, der Kultur und Kunst, der Öffentlichkeit und Politik, der Wissenschaft, der Arbeit und der Religion, wenn sie Wertefindung ermöglichen soll. Pädagogisch stellt sich die Aufgabe, für Kinder und Jugendliche nicht nur spätere Teilhabemöglichkeiten zu erschließen und zu eröffnen. Denn erst aus Erfahrung wächst Verantwortung.
Das Gymnasium
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Die Bezeichnung „höhere Volksschule“ wird in der öffentlichen Diskussion über das Gymnasium häufig in pejorativer Bedeutung verwendet. Es ist aber ein Ehrentitel für eine Schulform, die den schwierigen Weg von einer ständisch geprägten Elitenschule zu einer demokratischen höheren Massenschule bisher schon auf höchst erstaunliche Weise bewältigt hat. Denn ohne Zweifel ist das Gymnasium der Hauptgewinner der Bildungsexpansion der letzten dreißig Jahre. Seine Attraktivität ist ungebrochen. Mancherorts liegen die Übergangsquoten bei über 50%. Hier liegt jedoch zugleich ein zentrales Problem des modernen Gymnasiums. Denn die traditionelle Gymnasialkultur passte zwar gut zu einer Ausbildungsstätte einer kleinen Elite, zur heutigen gymnasialen Massenschule passt sie hingegen kaum. Der Herausforderung, die sich aus der Diskrepanz zwischen dem überkommenen gymnasialen Schulkonzept und der heutigen, sehr heterogenen gymnasialen Schülerschaft ergibt, müssen die Schulen sich stellen. Dieser Band trägt dazu bei, dass das Gymnasium ein neues, zu seiner empirischen Situation passendes pädagogisches Selbstverständnis entwickeln kann und regt zugleich die wissenschaftliche Diskussion an. Erfahrungen aus dem Schulalltag, Berichte über Reformansätze, Darstellungen zu den historischen, soziologischen und politischen Hintergründen und bildungstheoretische Erörterungen zeichnen ein Bild von Gegenwart und Perspektive für das Gymnasium.
Das Generationenverhältnis rückt zunehmend in den Fokus der pädagogischen Diskussion, bedingt durch gesellschaftlich-politischen Druck in Bereichen wie Renten, soziale Sicherung, medizinische Versorgung und Bildung. Diese Themen sind eng mit der Gegenwart und Zukunft der Generationenbeziehungen verknüpft. Auch wirtschaftliche Aspekte wie Arbeit und Arbeitslosigkeit stehen im Zusammenhang mit dem Generationenverhältnis. Besonders bedeutend sind die tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, die dazu führen, dass heute mehr Generationen gleichzeitig in Familien und Gesellschaft leben als je zuvor. Diese Entwicklungen betreffen alle Lebensbereiche, und die Auswirkungen auf das Zusammenleben beginnen wir erst allmählich zu erkennen. Ein zentrales Ziel dieses Werkes ist es, wissenschaftliche Grundlagen für den notwendigen gesellschaftlichen Diskurs über die Zukunft des Zusammenlebens der Generationen bereitzustellen. Verschiedene Perspektiven – pädagogische, psychologische, soziologische, juristische, ökonomische und literaturwissenschaftliche – ergänzen sich zu einem umfassenden Bild. Die Beiträge behandeln Themen wie Generationserfahrungen, den Generationenvertrag im demografischen Wandel, Geschlechterrollen, Beziehungen zwischen jungen Erwachsenen und ihren Eltern sowie die Bedingungen für gesundes Altern.
