Johannes Tuchel Boeken






Unbekannte Formen des Widerstands gegen die NS-Diktatur und die Wahrnehmung und Instrumentalisierung des Widerstandes in Ost und West nach 1945. 2004 lag das öffentliche und mediale Interesse vorrangig auf dem 60. Jahrestag des 20. Juli 1944. In diesem Sammelband werden weniger bekannte Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus analysiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen wichtige, bislang nur wenig untersuchte Gruppen, die dem Nationalsozialismus Widerstand leisteten, darunter die von Robert Havemann maßgeblich beeinflußte »Europäische Union«. Inhalt: Andreas Graf: Widerstand von Anarchisten und Anarchosyndikalisten Jürgen Zarusky: Widerstand von Häftlingen im Konzentrationslager Dachau Barbara Schieb: Die Gemeinschaft für Frieden und Aufbau Bernd Florath: Die »Europäische Union« Peter Steinkamp: Rettungswiderstand: Helfer in Uniform Ulrich Renz: Georg Elser - ein lange vergessener und diffamierter Widerstandskämpfer Ekkehard Klausa: Das Judenbild des konservativen Widerstandes Claudia Fröhlich: Zum Umgang mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Bundesrepublik - Phasen und Themen der Judikatur zum 20. Juli 1944 Johannes Tuchel: Das Ministerium für Staatssicherheit und die »Rote Kapelle« in den 1960er Jahren
Der Band beleuchtet die politischen Ereignisse rund um den Bendlerblock und die Staatsstreichplanung von Claus Schenk Graf von Stauffenberg ab Herbst 1943. Detailliert werden die Vorbereitungen und der gescheiterte Umsturzversuch am 20. Juli 1944 sowie die Erschießung Stauffenbergs und seiner Mitverschworenen dargestellt.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1942 protestieren junge Menschen, darunter Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer, gegen die NS-Propaganda in Berlin. Beide werden verhaftet und zum Tode verurteilt. Der Band beleuchtet ihre Lebensgeschichten und die Widerstandsaktionen der Roten Kapelle, ergänzt durch neue Quellen und persönliche Briefe.
Die Todesurteile des Kammergerichts 1943 bis 1945
Eine Dokumentation
Das Berliner Kammergericht als Teil des nationalsozialistischen Verfolgungsapparats ist bisher kaum erforscht. Seit 1934 fällte es als »Außenstelle des Volksgerichtshofs« (Roland Freisler) eine Vielzahl von Urteilen gegen politische Gegner und Regimekritiker. 1943 verschärfte sich die Repressionspraxis weiter. Dennoch sind die mindestens 69 Todesurteile des Kammergerichts gegen Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter zwischen 1943 und 1945 fast unbekannt. Der Band stellt alle bisher zugänglichen biografischen Informationen über diese Opfer der Spruchpraxis des Kammergerichts zusammen. Erstmals werden sechs Anklageschriften und 19 Todesurteile des Kammergerichts im Originaltext dokumentiert und analysiert. »In Kenntnis der Forschungsergebnisse von Johannes Tuchel wird man fortan wohl nicht länger davon sprechen können, dass der ›Volksgerichtshof‹ nur als Gast im Kammergericht tagte. Er war, eine wenig schmeichelhafte Bilanz für das älteste deutsche Gericht, dessen vertrauter Partner im Unrecht.«
"… und ihrer aller wartete der Strick"
Das Zellengefängnis Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944
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Nur einen Tag nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 übernahm das Reichssicherheitshauptamt den Gefängnisflügel D der 'Haftanstalt Zellengefängnis' in Berlin-Moabit. In den folgenden Monaten waren hier mehr als 540 Gefangene inhaftiert. Viele von ihnen wurden vom 'Volksgerichtshof' zum Tode verurteilt und im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang oder das Fallbeil hingerichtet. Sogar noch während der sowjetischen Offensive auf Berlin, zwischen dem 22. und 24. April 1945, kam es zur Ermordung von achtzehn Häftlingen. Dieses Buch geht zunächst der Entstehung und Entwicklung des Zellengefängnisses in der Lehrter Straße 3 und seiner Bedeutung in der nationalsozialistischen Zeit nach. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen die Geschichte und die Gefangenen der Gestapo-Sonderabteilung 20. Juli 1944, ihr Schicksal und ihr Verbleib. Im dritten Teil werden die Rahmenbedingungen, Entscheidungsstrukturen und der Verlauf der Mordaktionen zwischen dem 22. und 24. April 1945 analysiert und die Opfer der Mordaktionen vorgestellt. Ihm folgt eine kurze Darstellung der – vollkommen misslungenen – strafrechtlichen Verfolgung der Täter nach 1945. Ein Anhang mit Quellen zur nationalsozialistischen Verfolgung nach dem 20. Juli 1944 beschließt den Band.