Albert Scherr fasst zentrale Einsichten der sozialwissenschaftlichen Diskriminierungsforschung in einer leicht verständlichen Weise zusammen. Denn unterschiedliche Formen von Diskriminierung gehören zur sozialen Realität – so auf dem Arbeitsmarkt, in der schulischen und beruflichen Bildung, bei der Vergabe von Wohnungen oder auch durch herabwürdigende Äußerungen im Alltag.
Die Einführung richtet sich an Studierende pädagogischer Studiengänge. Es wird kein umfassender Überblick über die Soziologie, ihre Geschichte, Theorien und Forschungsergebnisse gegeben. Vielmehr werden soziologische Begriffe und Theoreme exemplarisch in Bezug auf pädagogisch relevante Probleme und Fragestellungen verdeutlicht. Beabsichtigt ist, künftigen PädagogInnen einen interessanten Einstieg in soziologisches Denken und soziologische Wissensbestände zu ermöglichen. In den Beiträgen wird deshalb jeweils verdeutlicht, worin der mögliche Gebrauchswert soziologischer Theorien und Forschungen für die Pädagogik liegt. 'Soziologische Basics' eignet sich in besonderer Weise als Textgrundlage für Vorlesungen und Seminare in Lehramtstudiengängen sowie Studiengängen der Sozialen Arbeit und der Diplom-Pädagogik.
Wie Diskriminierungserfahrungen Bildungsprozesse und Lebenschancen beeinflussen
Long description: Auf der Grundlage biografischer Interviews werden Diskriminierungserfahrungen aufgrund der Hautfarbe, sichtbarer Islamzugehörigkeit und des Flüchtlingsstatus dargestellt. Aufgezeigt wird, wie die Betroffenen ihre Erfahrungen deuten und bewältigen sowie in welcher Weise dies mit ihrem Sinn für die eigene gesellschaftliche Position zusammenhängt. Zudem wird analysiert, welche Auswirkungen Diskriminierungserfahrungen auf die Lebensführung haben, insbesondere auf die schulische und berufliche Bildung. Damit leistet die vorliegende Studie einen wichtigen Beitrag zur Diskriminierungsforschung und zur Flüchtlingsforschung
Der Band präsentiert die Grundlagen einer Theorie subjektorientierter emanzipatorischer Jugendarbeit und konkretisiert diese in der Praxis der außerschulischen Jugendpädagogik. Es werden Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und des Selbstverständnisses der Jugendarbeit analysiert. Im Kontext der Praxisrelevanz von Theorien werden die jugendpädagogischen Grundbegriffe Subjektivität und soziale Anerkennung systematisch entfaltet und mit den Ergebnissen der sozialwissenschaftlichen Jugendforschung verknüpft. Ein Kapitel widmet sich der Subjektivität von JugendarbeiterInnen und der Professionalisierung ihres Handelns. Der Autor vertritt die These, dass die zentrale Aufgabe der Jugendarbeit darin besteht, Jugendliche zu einem selbstbewussteren und selbstbestimmteren Handeln zu ermutigen. Dadurch wird emanzipatorische Jugendarbeit von sozialpolitischen Instrumentalisierungen und einer missverstandenen Rückbesinnung auf das Pädagogische abgegrenzt. Die Inhalte umfassen Zielsetzungen und Aufgaben der subjektorientierten Jugendarbeit, die Notwendigkeit von Theorien, Subjektivität und Bildung als Grundbegriffe, die sozialpädagogische Praxis, die Subjektivität Jugendlicher als Forschungsobjekt, Merkmale moderner Jugendkulturen, den Strukturwandel der Jugendphase sowie Perspektiven der Professionalisierung in der Jugendarbeit.
InhaltsverzeichnisI Einleitung.II Soziale Identitäten und subjektive Handlungskompetenzen Jugendlicher.III Politische Handlungskompetenzen der Auszubildenden und Studenten.IV Berufsbiographische Orientierungen der Auszubildenden und Studenten.V Modelle sozialer Identität — ein systematischer Vergleich von Fallinterpretationen (Koautor: Michael Seifert).VI Einige Folgerungen.Literatur.
Flucht ist ein gesellschaftliches Konfliktfeld in einer global ungleichen Welt. Die Berufung auf menschenrechtliche (universelle) Werte tritt zugunsten nationalstaatlicher (partikularer) Interessen zunehmend in den Hintergrund. Globale Ungleichheiten führen dazu, dass Migration für viele die einzige Chance ist, unerträglichen Lebensbedingungen in ihren Herkunftsländern zu entkommen. Die Zielländer reagieren mit Abwehrmaßnahmen: Humanitäre Überlegungen verlieren zugunsten nationalstaatlichen politischen Interessen an Bedeutung. Karin Scherschel und Albert Scherr analysieren Flucht im Kontext von Globalisierungsprozessen sowie als gesellschaftliches Konfliktfeld. Sie fragen nach den Ursachen von Migration und nehmen die Gründe und die Folgen der restriktiven Fassung des Flüchtlingskonzepts in den Blick, mit denen Flüchtlingen Aufnahme und Schutz gewährt oder verweigert werden.
KlappentextDas Sonderheft leistet einen Beitrag zur Fundierung der Debatte über die Herausforderungen, mit denen Sozialstaat und Soziale Arbeit infolge der Zuwanderung von Flüchtlingen konfrontiert wird. Ausgehend von einer Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wird der Widerspruch zwischen dem Selbstverständnis Sozialer Arbeit als Hilfe und ihren Verstrickungen in die Strukturen des nationalen Wohlfahrtsstaates aufgezeigt: Flüchtlinge sind auf soziale Hilfen in besonderer Weise angewiesen, ihre Ansprüche auf Hilfen werden jedoch durch politische und rechtliche Festlegungen begrenzt und hierarchisiert. Damit stellt sich für die Soziale Arbeit als Disziplin und Profession die Herausforderung nach einer Positionsbestimmung. Dies sowohl in Bezug auf den politischen Diskurs wie auch für die Erfordernisse einer fachlich vertretbaren Praxis in ihren Arbeitsfeldern. Unter Bedingungen fortschreitender Globalisierung erweist sich dabei eine nationalstaatliche Rahmung der Theorie und Praxis Sozialer Arbeit als unzureichend. Denn durch Flüchtlinge werden auch Sozialstaat und Soziale Arbeit mit den negativen Folgen einer Globalisierung konfrontiert, die weder zur Überwindung ökonomischer Ungleichheiten zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden, noch zur Ausbreitung von Demokratie und Menschenrechten geführt hat. Daraus resultiert eine unabweisbare Bewährungsprobe auch für die Soziale Arbeit.
Sinti und Roma werden gesellschaftlich als eine Minderheit wahrgenommen, die massiver sozialer Benachteiligung unterliegt und im Bildungssystem wenig erfolgreich ist. Der Band rekonstruiert dagegen Biografien von Sinti und Roma, die höhere Bildungsabschlüsse erreicht haben und damit nicht dem verbreiteten Stereotyp entsprechen. Er analysiert die Ursachen von Bildungsbenachteiligung und zeigt auf, wie eine Verbesserung der Bildungschancen von Sinti und Roma ermöglicht werden kann.