Entscheidungen, die rational und wissensbasiert getroffen werden, erscheinen uns in mancher Hinsicht besser als solche, die emotional, irrational, zustande kommen, jedenfalls in öffentlichen Belangen von großer gesellschaftlicher Tragweite: vertrauenswürdiger, verantwortungsvoller, erfolgversprechender. Deshalb liegt es nahe, Experten aus der Wissenschaft in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Dass Wissenschaften rational sind und über das meiste Wissen verfügen, ist selbstverständlich - bis man sich fragt, was das genau bedeutet: Rationalität und Wissen. Das fünfte und das sechste transdisziplinäre Regensburger Symposium erörterten Aspekte der Rationalität und des Wissens aus der Sicht verschiedener Wissenschaften und im Blick auf aktuelle Fallbeispiele gesellschaftlicher Entscheidung. Der Doppelband dokumentiert Fragestellungen und Vorträge der beiden Symposien und führt damit instruktiv die Vielfalt wissenschaftlicher Perspektiven vor Augen: Volkswirtschaftslehre, Soziologie, Theologie, Mathematik, Kunstgeschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft, Physik, Informationswissenschaft und Sprachwissenschaft.
Christiane Thim Mabrey Boeken





In einer Wissensgesellschaft erwartet man für den privaten und gesellschaftlichen Alltag von Wissenschaftlern Orientierung, um gute Entscheidungen treffen zu können. Da Wissenschaften der Objektivität und der Wahrheit verpflichtet sind, erhofft man sich Gewissheit über die Richtigkeit einer Entscheidung. Eine solche Gewissheit ist aber in der Vielfalt wissenschaftlicher Auffassungen nicht so einfach zu haben. So stellt man sich früher oder später die Frage: Wem soll ich nun glauben? Die Suche nach Antworten auf diese Frage führt wiederum über die Wissenschaften hinaus in andere Bereiche der persönlichen Wirklichkeitserfahrung im persönlichen und gesellschaftlichen Alltag und in eine Vielfalt von Aspekten, Begriffsbedeutungen und Positionen. Was meint man eigentlich mit den Begriffen Erfahrung und Gewissheit? Welcher Anspruch wird mit der Größe Erfahrung und einer darauf beruhenden oder ihr widersprechenden Gewissheit geltend gemacht? Das vierte transdisziplinäre Regensburger Symposium erörterte diese Fragen im Blick auf verschiedene Wissenschaften, auf Domänen der religiösen und areligiösen Alltags- und Lebenserfahrung sowie schließlich auch im Blick auf ein Fallbeispiel eines gesellschaftlich kontroversen Themas, die Klimawandel-Diskussion. Der Tagungsband dokumentiert Vorträge aus Sprachwissenschaft, Theologie, Philosophie, Physik, Informatik und Theoretischer Chemie und fasst Diskussionen zwischen Vortragenden und geladenen Diskutanten aus Soziologie, Physik, Germanistischer Mediävistik, Philosophie, Wissenschaftsgeschichte, Mathematik und Sprachwissenschaft zusammen.
Warum wissenschaftliche Kommunikation so gut funktioniert
Voraussetzungen, Methoden, Formate einer jahrtausendealten Kommunikation und die Universität der Zukunft
Grenzen der Sprache - Möglichkeiten der Sprache
Untersuchungen zur Textsorte Musikkritik
Musikkritik wird unter zwei Aspekten als umstrittene Textsorte in Alltagsmedien sowie als Textsorte, die es nach verbreiteter Auffassung mit der Verbalisierung von nicht (oder schwer) «Sagbarem», Musikalischem, zu tun hat. Von der Rezipientenseite ausgehend erweist sich die Musikkritik als deklarierende Textsorte mit – hier am Beispiel eines Corpus von Konzertkritiken ermittelten – systematisch herzuleitenden Spezifika in Aufbau, Inhalt und Sprache. Die Grenzen des Verstehens wie auch des Verbalisierens sind weniger eng als oft angenommen, da Rezipienten – nicht nur in der Musikkritik – durch Herstellung bestimmter innertextlicher sowie textsortenspezifischer intertextueller Bezüge Textausdrücke semantisieren, d.h. mit Bedeutung versehen können.
Unter der Bezeichnung «Para-Konjunktionen» wird eine Gruppe von Satzkonnektoren ermittelt und beschrieben - insgesamt sind 18 Wörter erfasst -, die hinsichtlich ihrer Distribution sowie aufgrund ihrer syntaktischen und pragmatischen Eigenschaften von den Konjunktionen und den sogenannten Konjunktionaladverbien unterschieden werden müssen. Die theoretische Auswertung intonatorischer Merkmale ergibt u. a., dass die «Para-Konjunktionen» an der «Nullstelle», d. h. bei einem Auftreten vor dem ersten Satzglied im Aussagesatz, metakommunikative Funktion haben.