In Zürich der späten 1930er Jahre begann Sigfried Giedion, die Wurzeln der modernen Zivilisation in Nordamerika zu erforschen, was in seinen Standardwerken Space, Time and Architecture (1941) und Mechanization Takes Command (1948) mündete. Während seiner Recherchen war der Einfluss des transatlantischen Erfindergeistes im schweizerischen Alltag bereits spürbar, doch Giedions Publikationen thematisieren die frühe Präsenz amerikanischen Komforts in der Schweiz kaum. Christoph Bignens untersucht, wie die Schweiz um die Jahrhundertwende auf den American Way of Life reagierte, indem er Berichte von Schweizer Amerikareisenden und etwa 25.000 illustrierte Werbeanzeigen analysierte, die amerikanische Produkte in Schweizer Medien präsentierten. Das Ergebnis ist eine umfassende und reich illustrierte Dokumentation, die zeigt, wie verlockend der amerikanische Lebensentwurf über den Atlantik kam. Themen umfassen „Amerikanisch“ als Komfortgarantie, die Folgen von Studienreisen, amerikanisches Bauen, den Einfluss auf Architektur und Kunst sowie die Werbestrategien, die den amerikanischen Lebensstil in der Schweiz propagierten. Bignens beleuchtet auch die Spannungen zwischen einheimischem Schaffen und amerikanischen Einflüssen.
Christoph Bignens Boeken






Geschmackselite Schweizerischer Werkbund
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Christoph Bignens rekonstruiert die aktivsten Jahrzehnte des Schweizerischen Werkbundes und präsentiert seine bedeutenden öffentlichen Geschmackskampagnen. Er zeigt, wie die Vereinigung und die Kunstgewerbeschulen in der ästhetischen Erziehung zusammenarbeiteten. Von den etwa 1700 Mitgliedern zwischen 1913 und 1968 porträtiert Bignens die interessantesten 900. Die Frage nach den richtigen und schönen Konzepten, Formen, Farben und Materialien zur Gestaltung der Umgebung wird täglich neu gestellt. Während heute zahlreiche Ratgeber wie 'Design Your Life' und 'Lifestyle' Orientierung bieten, war die Situation vor wenigen Jahrzehnten anders. Der Schweizerische Werkbund klärte durch Ausstellungen und Schriften kontinuierlich über 'Die gute Form' auf. Die Gründungsurkunde von 1913 deutete bereits an, dass die Vereinigung 'nach moderner Form streben' und mit ihrer 'Elitearbeit' beispielhaft vorangehen wollte. Le Corbusier, ein Gründungsmitglied, formulierte die Geschmackserziehung prägnant: 'Kauft praktische, nicht dekorative Möbel und seht euch in den alten Schlössern den schlechten Geschmack der grossen Könige an.' Der 'Verzicht auf das Sensationelle' und das Streben nach 'formaler Einfachheit' waren lange Zeit zentrale Prinzipien vieler Werkbund-Mitglieder. Zudem thematisiert das Buch den Druck, den das hohe Tempo der marktwirtschaftlichen Warenzirkulation auf das Konzept der zeitlos guten Form ausübte.
Betr. u.a. Theo Ballmer, Niklaus Stoecklin, Herbert Leupin, Karl Gerstner, Markus Kutter.
Kinos, Architektur als Marketing
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