Heidi Behrens Boeken






Der 28. Oktober 1938 veränderte das Leben der Essenerin Helene Zytnicka von Grund auf: Mit ihrem jüdischen Ehemann und zwei Kindern deportierte man sie, wie fast alle „Ostjuden“ aus dem Reich, an die deutsch-polnische Grenze. Nach einem mehrmonatigen Provisorium in Zbaszyn geriet die Familie 1939 nach Warschau, wo sie unter deutscher Besatzung schon bald gezwungen wurde, im Ghetto zu wohnen. Im Jahre 2000 berichtete die damals 96-jährige Zeitzeugin, wie sie diese Gewaltaktionen erfuhr und mit falschen Papieren und illegalen Geschäften ihre Angehörigen zu retten suchte. Ihre Erinnerungen an die Vorgeschichte und die dramatischen Folgen der Zwangsausweisung von 1938 werden in diesem Band in den zeitgeschichtlichen Rahmen gestellt.
Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert und kaum ein gesellschaftliches Phänomen steht so stark in der politischen Öffentlichkeit wie das der Migration. Denn nichts weniger als das Selbstverständnis der „Berliner Republik“ im vereinten Europa ist mit der Frage nach der Zugehörigkeit zum Gemeinwesen verknüpft. Auch in der politischen Bildung stößt ‚Einwanderung’ auf ein gestiegenes Interesse; einige ihrer Träger und Akteure beteiligen sich bereits seit vielen Jahren an der fachlichen Diskussion und konnten zu einer Versachlichung des Zuwanderungsdiskurses beitragen. Aber durch die erhöhte gesellschaftliche Aufmerksamkeit, d. h. vor allem im Spannungsfeld von politischen wie bürgerrechtlichen Anforderungen, entwickeln sich nicht nur in traditionellen Bildungseinrichtungen, sondern ebenso in Migrantenorganisationen neue, auf Integration und Partizipation zielende pädagogisch-didaktische Perspektiven. Der vorliegende Band spiegelt die Diskussion um politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft aus der Sicht von Mehrheit und Minderheiten wider, er zeigt, welche Konzepte bereits existieren und möchte dazu anregen, diese sach- und teilnehmerorientiert fortzuschreiben. Die mehr als 30 Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, pädagogischer Praxis und politischer Bildung „in staatlichem Auftrag“ geben Einblicke in die Pluralität der außerschulischen Bildungsarbeit mit und von Migranten.
Deutsche Teilung, Repression und Alltagsleben
Erinnerungsorte der DDR-Geschichte. Angebote zum historisch-politischen Lernen