Vom Steinzeitkrieger bis zu Varoufakis – eine Geste, die maximale Aufmerksamkeit sichert. Kürzlich sorgte die Geste eines griechischen Finanzministers in Deutschland für Empörung. Doch in Griechenland hat der erigierte Mittelfinger heute eine andere Bedeutung, während in Arabien oder Asien niemand sich darüber aufregte, da der Stinkefinger dort vor der Globalisierung unbekannt war. Prof. Reinhard Krüger untersucht seit Jahrzehnten Körpersprache und bietet in seinem kompakten, reich illustrierten Werk erhellende Einblicke in obszöne Gesten, insbesondere den Stinkefinger. Diese Geste stammt aus dem griechisch-römischen Kulturkreis und war über Jahrhunderte fast verschwunden, bis sie im 20. Jahrhundert eine Renaissance aus Amerika erlebte. Krüger beleuchtet die Geschichte und Bedeutung der Geste, die Varianten in verschiedenen Ländern, sowie Künstler, die sie neu interpretierten. Er zeigt auch, wie Politiker unbewusst in Fettnäpfchen traten. Zudem klärt das Buch über rechtliche Konsequenzen auf und erzählt von einer amerikanischen Schiffsbesatzung in Nordkorea, die durch das Zeigen des in Asien unbekannten Stinkefingers den Triumph ihrer Peiniger entwertete.
Reinhard Krüger Boeken






Das Buch von Bernard Dupriez und Reinhard Krüger erkundet die Kunst des Sprachspiels und präsentiert zahlreiche rhetorische Figuren wie Alliteration und Anadiplose anhand von Beispielen aus verschiedenen Sprachen. Es ist ein unterhaltsames Handbuch, das Freude am Spiel mit Sprache vermittelt und als Schatztruhe für Sprachliebhaber dient.
Weltflucht und Schäferideal
Studien zur Pastoralliteratur im französischen Hochabsolutismus
Menschen träumten schon immer von einem anderen Leben, besonders in schwierigen Zeiten. Die Literatur bietet einen besonderen Raum für solche Vorstellungen. Im mittelalterlichen Frankreich zeigt die Pastourelle, dass der Chevalier, ohne die strengen Regeln der höfischen Liebe, in ein anderes Liebesspiel mit einer sozial niedrig stehenden Schäferin eintreten kann. Diese Textsorte dient als intellektuelle Entlastung für jene, denen das höfische Liebesritual zu belastend ist. Im 16. Jahrhundert wird diese utopische Funktion der Pastorale neu beleuchtet, inspiriert von Sannazaro und seiner Arcadia, wobei antike Hirtenlyrik und Bukolik in den Fokus rücken. Der Traum von einem Leben in Arkadien offenbart jedoch auch die Defizite der Gesellschaft, die ein rundum glückliches Leben unmöglich machen. In Honoré d’Urfés Astrée begeht der Protagonist Céladon aufgrund übler Nachrede Selbstmord, und der Roman ist von der Präsenz des Todes in Arkadien geprägt. Diese Verbindung zu Poussins Gemälde Die Arkadischen Hirten mit der Devise Et in Arcadia ego ist offensichtlich. Zudem gehört zur Geschichte des arkadischen Traums in Frankreich eine poetische Praxis, die in den hier versammelten Aufsätzen behandelt wird.
Schäferei, Computer, Internet
Digital Humanities und frühneuzeitliche Pastoralliteratur
The aim of this book is to unite computer-aided lectures of literary texts with lectures that follow the philological-historical tradition: Both methods should be complementary. According to this aim, the analysis of the five-volume pastoral novel entitled L’Astrée (1607-1627) by Honoré d’Urfé will combine close and distant reading and employ the method of the so-called topic modeling. This book does not focus on quantitative results, but instead on researches in the field of literary interpretation.