Die Wiedervereinigung der deutschen Staaten liegt nun ein Vierteljahrhundert zurück, was zur Auflösung der Militärmedizinischen Sektion (MMS) an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald führte. Diese Institution hatte 35 Jahre zuvor mit der Ausbildung von Militärärzten, -zahnärzten und -apothekern begonnen. Anders als bei früheren deutschen Bildungseinrichtungen gibt es keine öffentlich zugängliche Beschreibung ihrer Entwicklung und Arbeitsergebnisse. Ziel ist es, das Wissen über diese militärärztliche Bildungsstätte durch eine Veröffentlichung zu sichern und für die Nachwelt zu bewahren. Die Herausforderung bestand darin, das heterogene Material zeitgeschichtlich einzuordnen, was durch eine Periodisierung in drei Phasen erreicht wurde: Aufbau (1955-1964), Profilierung als Hochschuleinrichtung (1965-1980) und Neuorientierung nach Gründung der MMA (1981-1990). Das Buch ist als offenes Manuskript konzipiert, um Korrekturen, Ergänzungen, eigenständige Abhandlungen und persönliche Erinnerungen zu sammeln. Der Verlag bietet mit einem Buchbonus die Möglichkeit, digitale Ergänzungen kostenfrei abzurufen. Am Ende des Buches sind Korrespondenzadressen aufgeführt, um Rezensionen und Hinweise zu erhalten.
Günter Ewert Boeken


Im Jahr 1928 übernahm Gerhardt Katsch die Nachfolge von Hermann Straub und prägte die Entwicklung der Inneren Medizin an der Greifswalder Universität über drei Jahrzehnte. Seine Arbeit, insbesondere im Bereich der Diabetologie, hatte weitreichende Auswirkungen. Trotz seines bedeutenden Beitrags existiert mehr als 50 Jahre nach seinem Tod keine Biografie über ihn, und es gibt noch erhebliche Lücken in den bisherigen Materialsammlungen. Angesichts der wenigen lebenden Zeitzeugen haben wir uns entschieden, die relevanten Etappen seines Lebens und Schaffens zu dokumentieren. In diesem Heft greifen wir auf bereits veröffentlichte Materialien zurück, die aktualisiert und auf das Titelthema fokussiert wurden. Wir verzichten vorerst auf eine umfassende Persönlichkeitsbeschreibung von Katsch, da diese fragmentarisch wäre und in einer zukünftigen Synopsis behandelt werden soll. Die verwendeten Quellen umfassen ein 2008 entdecktes Tagebuch von Katsch aus dem Ersten Weltkrieg sowie Tätigkeitsberichte aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg gefunden wurden. Um jüngeren Lesern zu helfen, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen, werden den Tagebuchnotizen jeweils Charakterisierungen der entsprechenden Weltkriege vorangestellt. Katschs letzter Einsatz führte ihn 1945 zu den sowjetischen Truppen, wo er entscheidende Übergabeverhandlungen einleitete, die Greifswald vor der Zerstörung bewahrten. Seine militärärz