Tanzania
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Transkulturelle Wissensaneignung und -vermittlung durch christliche Missionare in Afrika und Asien im 17., 18. und 19. Jahrhundert
Die verschiedenen Formen der transkulturellen Wissensaneignung und -vermittlung stehen im Zentrum dieses Bandes, der aus einer internationalen Konferenz in Berlin hervorgegangen ist. Die Beiträge nehmen regional übergreifende Perspektiven ein, daneben stehen exemplarische Fallstudien vornehmlich aus dem 17.–19. Jahrhundert. So wird an verschiedenen Beispielen aus Asien, Afrika und Ozeanien gezeigt, dass die europäischen Missionsgesellschaften in die indigenen Gesellschaften weit hineinwirkten und die dortigen Wissenskulturen beeinflussten. Andererseits schufen die Missionare Schnittstellen neuer, transkultureller Wissensformen.
Der britisch-kanadische Religionswissenschaftler Irving Hexham hat sich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten oftmals über die Grenzen seiner Disziplin hinaus mit wichtigen akademischen Forschungsergebnissen zu Wort gemeldet. So wie sein bedeutender Beitrag zur interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeit den Fachwissenschaftlern Achtung und Anerkennung abverlangt, so beeindruckend sind auch die „geographischen Entfernungen“ seiner Themen. Wissenschaftler aus aller Welt und aus den verschiedensten Disziplinen haben deshalb ihrem Kollegen eine Festschrift gewidmet. Die dafür angefertigten Studien zeigen nicht nur die große Wertschätzung für den Jubilar, sondern machen auch die Vielfalt des wissenschaftlichen Interesses von Irving Hexham, welches sich um christliche Missions- und Religionsgeschichte im weitesten Sinne gruppiert, deutlich.
Im vorliegenden Band sind die während der gemeinsamen Konferenz der Vereinigung von Afrikanisten in Deutschland und des 12. Afrikanistentags in der Sektion „Mission und Moderne“ gehaltenen Vorträge veröffentlicht. Ausgehend von der Konferenzthematik „Afrika und das Andere. Alterität und Innovation“ und den dort geführten Debatten zu den Problemen und Chancen der kulturellen und sozialen Differenz im Zeitalter von Postkolonialismus und Globalisierung steht das Verhältnis von europäischem Kolonialismus und christlicher Mission in Afrika im Mittelpunkt der Beiträge. Die von den Missionaren hinterlassenen schriftlichen Dokumente bilden ein breit gefächerten Quellenkorpus für die verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen, insbesondere für Geschichte und Ethnologie Afrikas. Sie bilden auch eine Grundlage für die Aufsätze dieses Buches. Regional und thematisch lassen sich die Dokumente nicht eingrenzen, wenngleich eine regionale Konzentration auf das südliche Afrika nicht zu übersehen ist. Sie zeigen jedoch, wohin sich die wissenschaftliche Diskussion an der Schnittstelle von traditioneller Missionswissenschaft und historischer Profanwissenschaft entwickelt. INHALT Heinrich Balz: Weltbild, Gottesbild und Gesellschaft – Neue Beobachtungen bei einigen Ethnien Westkameruns Jürgen Becher: Ora et Labora? Evangelische Missionen und ihr Ringen um Erziehungs- und Disziplinierungsstrategien in der Kolonie Deutsch-Ostafrika Greg Cuthbertson: Between God and patriarchy – Interpreting African women’s responses to mission Christianity in recent South African Historiography, Theology and (auto) Biography Tilman Dedering: „Eine schwere Gefahr für die gesamte weiße Rasse in Südafrika.“ – Der Prophet Shepherd Stuurman alias Hendrik Bekeer, 1904–1907 Hans Heese: „Ich bin hier nicht Herr und Herrscher“ – The Berlin Missionary Society and landowning in the Western Cape Ulrich van der Heyden: Missionare als Paten bei der Entstehung Afrikanischer Unabhängiger Kirchen in Südafrika – Das Beispiel der Pedi-Nationalkirche in Transvaal Alan Kirkaldy: Makoarele’s return to the “darkness of Heathenism” – Khosi Makwarela Mphaphuli and the Berlin missionaries in Vendaland, c. 1875–1897 Andrea Schultze: „Eine Stätte der Zuflucht und des Trostes für das arme Volk der Koranna“ – Der Landbesitz der Berliner Mission und der Beginn ihrer Arbeit in Südafrika
This book focuses the multi-faceted and far-reaching dealings between the former German Democratic Republic (GDR) and Third World countries, including their liberation movements and development policies. For almost 40 years, the history and previously intense relationship which was maintained between the GDR and Africa has been disregarded. This situation is arguably incomprehensible as Germany's image in many Third World countries has been defined greatly by the smaller of the two Germanies, especially in South Africa. ( Spectrum. Berlin Series on Society, Economy and Policy in Developing Countries / Spektrum. Berliner Reihe zu Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Entwicklungslandern - Vol. 109)
Der vorzüglich illustrierte und sehr informative Sammelband veranschaulicht eindrucksvoll, wie stark die Geschichte der deutschen Hauptstadt, insbesondere in den Jahren zwischen 1884 und dem Zweiten Weltkrieg von Kolonialismus und Kolonialrevisionismus geprägt wurde. (Andreas Eckert, Die Zeit) ., ein starkes und überzeugendes Plädoyer, sich mit dem deutschen Kolonialismus in neuer Weise zu beschäftigen. (Christian Geulen, Literaturen) Der. reich illustrierte Band bietet eine faszinierende Lektüre und Fundgrube. (Eberhard Hofmann, Allgemeine Zeitung, Windhoek/Namibia)
Brandenburg/Preußen eine Kolonialmacht mit eigener Flotte? Wenig war bisher über die kolonialen Unternehmungen des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640-1688) und seiner Nachfolger bekannt. Ulrich van der Heyden beleuchtet die Geschichte der brandenburgischen Festung Großfriedrichsburg im heutigen Ghana und des brandenburgisch-preußischen Kolonialhandels, zu dem auch ein einträgliches Sklavengeschäft gehörte. Der reich bebilderte Band - 108 Abbildungen, davon 23 in Farbe - schildert nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe dieses Unternehmens, sondern würdigt auch die bedeutenden Leistungen brandenburgischer Bauleute, Schiffbauer, Matrosen und Soldaten. Ebenso wird die frühe Begegnung von Vertretern zweier so unterschiedlicher Kulturen, wie die Brandenburg-Preußens und die der westafrikanischen Küste in der frühen Neuzeit berücksichtigt. Zahlreiche zeitgenössische Texte sowie eine Zeittafel und eine ausführliche Bibliographie machen das Buch zu einem Standardwerk. Abgerundet wird es mit Aufnahmen vom heutigen Zustand und Berichten über die aktuelle Nutzung in einem Entwicklungsprojekt.
Ewald Banse bereiste zwischen 1906 und 1914 Tripolitanien, Mesopotamien, Syrien sowie Kleinasien und hinterließ ein umfangreiches Werk zu den Themen Orient, Okzident und Deutschland. Der Geograph war zunächst aus Abenteuerlust und Wissbegier aufgebrochen, entwickelte dann ein Modell zur Betrachtung, das die Abhängigkeit und die Beeinflussung des Menschen durch die Landschaft, in der er lebt, in den Vordergrund stellte. Seine Werke entstanden in der von Umwälzungen geprägten Zeit der Weltkriege und atmen daher auch den Geist von militärischer Mobilmachung, Rassedenken und zunehmender Heroisierung des Germanentums. Die Edition vereinigt zentrale Passagen seiner wissenschaftlich bislang nicht wieder publizierten Druckwerke sowie eine Anzahl grundlegender, nicht veröffentlichter Dokumente und Erzählungen aus Archivbeständen.
Die alten Kolonien sind Geschichte, das Erbe wirkt jedoch unverändert nach, wie Ulrich van der Heyden zeigt. Der international renommierter Kolonialhistoriker lehrt an Universitäten auf mehreren Kontinenten und setzt sich immer wieder kritisch wie kundig mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands auseinander. Dabei polemisiert er gegen oberflächliche Vereinfachungen, gegen einen ideologisch motivierten Aktionismus, der auf Ignoranz, Unkenntnis und auch auf Intoleranz gründet. Er streitet gegen unsinnige, auf Unwissenheit fußende Namensänderungen auf Straßenschildern ebenso wie gegen fragwürdige Rückgabeforderungen vermeintlicher Raubkunst. Er tritt politisch geformten Narrativen entgegen, mit denen bestimmte Ziele verfolgt werden. Deshalb nennt van der Heyden sein Buch eine Streitschrift. Er fordert mehr Sachlichkeit und plädiert für unbedingt notwendiges Wissen beim Umgang mit der eigenen wie auch der Geschichte der einst von der Kolonialmacht Deutschland unterjochten Völker. Denn in der aktuellen Debatte dominieren Unwissenheit, Ahnungslosigkeit und Emotionen. Seine Texte, in denen er sich polemisch mit aktuellen Beispielen auseinandersetzt, sind hilfreich, um die Irrwege in der gegenwärtigen Diskussion zu erkennen.