Werner Kaden Boeken






In den Jahren nach 1948 wurde eine „Erzgebirgs-Philharmonie” angekündigt, wenn die Städtischen Orchester Annaberg und Aue zu Sinfoniekonzerten fusionierten. Jedes Orchester versuchte, sich eigenständig zu behaupten: Annaberg vor allem im Musiktheater, Aue im Kurbetrieb Oberschlema. Beide waren für das obere Erzgebirge unverzichtbar und wurden zu wichtigen kulturellen Faktoren. Auf Dauer konnten sie jedoch den Anforderungen nicht gerecht werden. Die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen nach 1989 und die finanziellen Schwierigkeiten, zwei Orchester in der Region Westerzgebirge zu unterstützen, führten zur Fusion. Seit 2006 gibt es die Erzgebirgische Philharmonie Aue, die auf die städtischen Klangkörper in Aue und Annaberg zurückgeht, deren Gründung 1888 stattfand. Der Prozess von den Gründungstagen über zahlreiche gesellschaftliche Veränderungen bis zur Gegenwart wird in diesem reich illustrierten Buch mit Fotos und historischen Dokumenten dargestellt. Der Autor, Werner Kaden, geboren 1928, ist Musikwissenschaftler und gilt als einer der besten Kenner der sächsischen und insbesondere der erzgebirgischen Musikgeschichte.
Wer sich von Norden her über die B 95 der Bergstadt Annaberg-Buchholz nähert, wird kaum das majestätische ältere Backsteingebäude übersehen. Zwischen 1897 und 1900 war es gebaut worden, damit unter modernsten Bedingungen Lehrer für die Volksschulen im Erzgebirge ausgebildet werden konnten. In späteren Jahrzehnten lösten andere Schulformen das Lehrerseminar ab, und nach 1945 diente das Haus nur noch medizinischen Zwecken. Für die Stadt Annaberg-Buchholz und für das Erzgebirge ist es eines der bedeutendsten Kulturdenkmale. Und seine Geschichte - den schulischen Alltag eingeschlossen - repräsentiert mehr als ein Jahrhundert Schul- und Kulturgeschichte der Region. Sie mit Worten und Bildern festzuhalten war Anliegen der Herausgeber und Autoren. Der geeignetste Zeitpunkt für die Veröffentlichung ist die Übergabe des Gebäudes an das Evangelische Gymnasium Erzgebirge, mithin nach etwa fünfzig Jahren wieder die Einrichtung als Schule.
Die Musiklandschaft des Erzgebirges verhalf maßgeblich dem Musikland Sachsen zu seinem Profil und Weltruf. Diese These untermauert jetzt der 1928 in Olbernau geborene Prof. Dr. Werner Kaden in seinem neuen Buch. Dazu hat der Autor in den vergangenen Jahren in staatlichen , städtischen und kirchlichen Archiven verfügbares Material erschlossen. Das facettenreiche Buch über die 500 jährigen Traditionen der Musik des Erzgebirges ist in elf Kapitel gegliedert und hat 192 Seiten. Es ist flüssig geschrieben. Der Leser findet darin die ganze Breite dieser einzigartigen Volkskultur angefangen von Bergmannsliedern über Kantoreien, Stadtmusikdirektoren, Musiktheater, Anton Günther, Musikvereinen bis zu den heutigen Randfichten. 200 Abbildungen untermalen den Text und bilden eine vorzügliche Ergänzung. Wenn das Buch von Prof. Dr. Werner Kaden sich auch auf fundierte wissenschaftliche Quellen stützt, so schrieb er es mit dem Herzen eines „Arzgebigler für Arzgebirgler“.
