Sprachgeschichten sind Geschichten, die über die Sprache erzählt werden, ebenso wie Versionen der Geschichte einer bestimmten Sprache oder der Sprache generell. Die Themen der hier versammelten Sprachgeschichten reichen von den Ursprüngen der Sprache und den Anfängen des Lesens und Schreibens über die Sprache Heinrichs des Löwen sowie der Bewohner der Stadt Braunschweig hin zur Sprache des Nationalsozialismus und des gegenwärtigen Antisemitismus, und sie widmen sich zugleich aktuellen Fragestellungen, etwa zur Sprachverarbeitung oder zur Versprecherforschung. Der vorliegende Band versammelt 16 Beiträge der Vorlesungsreihe Sprachgeschichten, die in den Sommersemestern 2007 und 2008 an der Technischen Universität Braunschweig stattgefunden hat. Diese Vorlesungsreihe steht im Kontext der seit dem Sommersemester 2001 etablierten germanistischen Ringvorlesung, die den Versuch unternimmt, mit einem interdisziplinären Ansatz die Universität und die interessierte Öffentlichkeit in einen Dialog zu bringen. Nach Literatur und Literaturwissenschaft ordnet sich die aus der Vorlesung erwachsene Publikationsreihe mit dem vorliegenden Band nun dem anderen Standbein der Germanistik zu, dem Themenbereich Sprache und Sprachwissenschaft.
Martin Neef Boeken






This volume grew out of the workshop Writing Language, held at the Max Planck Institute, Nijmegen. The papers represent several lines of research into the intricate relation between writing and spoken language: Theoretical and computational linguists discuss the models that explain why orthographies are the way they are and the constraints that hold between writing and speaking a language; researchers in special education deal with the question of how certain aspects of orthography can be learned; and psycholinguists discuss aspects of language processing affected by variation in orthographies.
Wie viele Wortarten besitzt die deutsche Sprache? Die Schulgrammatik, deren Tradition bis in die Antike zurückverfolgt werden kann, kennt darauf die klare Antwort: 10. Allerdings ist dieses Modell inkonsistent hinsichtlich der Frage, Einheiten welcher Art klassifiziert werden und mit welchen Mitteln dies geschieht. Wissenschaftliche Behandlungen des Gegenstands kommen zu sehr unterschiedlichen Antworten auf dieselbe Frage und schlagen z. B. vor, dass für die deutsche Sprache fünf Arten lexikalischer Wörter anzunehmen sind oder 51 Arten syntaktischer Wörter. Der vorliegende Band stellt einen Weg durch die Vielfalt möglicher Herangehensweisen an das Konzept von Wortarten vor, indem für die deutsche Sprache mit konsistenten Definitionen auf der Basis ihrer Flexionseigenschaften fünf Arten lexikalischer Wörter angesetzt und besprochen werden (Nomen, Adjektiv, Determinans, Verb, Unflektierbar). Eingebettet in die Darstellung ist der Entwurf eines Modells syntaktischer Wörter, aus dem sich ergibt, dass für die deutsche Grammatik zwölf solcher Arten anzusetzen sind.
Skandal im Sprachbezirk
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Skandale als aufsehenerregende Ärgernisse sind Einfallstore für die Beschäftigung mit Themen verschiedenster Art. Dieser Band versammelt in 16 von verschiedenen Autoren verfassten Kapiteln Skandale aus dem Umfeld der Sprache. Affären zwischen Sprachakteuren führen Chomsky und Skinner zusammen ebenso wie Heine und Platen sowie Hoffmann von Fallersleben und die Brüder Grimm. Im Innern der Sprache stoßen sich Skandalforscher an verbotenen Wörtern, an der kurzschlüssigen Gleichsetzung von Genus und Geschlecht und an der mangelhaften linguistischen Fundierung der Orthographiereform. Die Realität des Englischunterrichts in Grundschulen wie auch der drohende Muttersprachenverlust bei Migranten lassen die Frage aufkommen, ob Individuen im Dickicht zwischen den Sprachen verlorenzugehen drohen.
Die Schnittstelle von Morphologie und geschriebener Sprache
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Für die theoretische Modellierung der geschriebenen Sprache ist die Schnittstellenproblematik konstitutiv, da es die Frage zu klären gilt, in welcher Beziehung die geschriebene Sprache zur gesprochenen Sprache steht, oder genauer: Wie ist die Beziehung des Schriftsystems einer Sprache zu deren Sprachsystem zu fassen? Bei der Analyse von alphabetischen Schriftsystemen wie dem Deutschen steht dabei traditionell die Beziehung zur phonologischen Komponente des Sprachsystems im Mittelpunkt, aber wenn etwa in einem Prinzipienmodell neben dem phonologischen auch ein morphologisches Prinzip angesetzt wird, erhellt sich, dass der Morphologie gewisse Einflüsse auf die Gestalt von Schreibungen zugesprochen wird. Diese zeigen sich deutlich bei der Konstantschreibung bestimmter Morphemtypen, bei der Setzung von Bindestrichen und anderen Wortzeichen, bei der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie bei der Worttrennung am Zeilenende. Der Band versammelt acht Beiträge, die die Schnittstellenthematik aus verschiedenen Perspektiven angehen. Schwerpunkte sind Fragen der historischen Entwicklung des deutschen und des niederländischen Schriftsystems, der Markierungsmöglichkeiten morphologischer Struktur in Wortschreibungen des Deutschen sowie Effekte solcher Markierungen für den Leseprozess.
Bisherige theoretische Arbeiten zu geschriebener Sprache verfolgen zumeist das Ziel, orthographisch sanktionierte Wortschreibungen unmittelbar aus der grammatischen Basis herzuleiten, insbesondere aus der Lautform. Das in dieser Studie formulierte „Rekodierungsmodell“ geht von der Annahme aus, dass diese Beziehung von Lautformen zu orthographischen Schreibungen nicht direkter Natur ist, sondern dass hier notwendigerweise eine vermittelnde Ebene der Graphematik zwischengeschaltet ist. Die Graphematik ist dabei derjenige Teilbereich einer Theorie des Schriftsystems, der das Verhältnis von geschriebenen Formen zu lautlichen Formen erfasst. Im Kern geht es hierbei um die Frage, wie Schreibungen in Lautungen überführt werden können. Gegenstand der Studie ist demzufolge eine Analyse des Korrespondenzpotentials aller Buchstaben des deutschen Alphabets. Hierfür werden explizite Regeln formuliert, die zeigen, in welchen Kontexten ein Buchstabe mit welchen phonologischen Einheiten korrespondiert. Zusätzlich werden mit Hilfe von Beschränkungen die Phänomene Dehnung und Schärfung behandelt, die das deutsche Schriftsystem prägen. Die Untersuchung formuliert damit wesentliche Grundlagen für eine Analyse der Orthographie, verstanden als Mechanismus der Auswahl konventioneller Schreibungen auf der Basis eines graphematischen Lösungsraums, und sie liefert relevante Argumente für Reformdebatten.
Wortdesign
Eine deklarative Analyse der deutschen Verbflexion