Ernst Otto Bräunche Boeken






Die Badische Verfassung von 1818
Südwestdeutschland auf dem Weg zur Demokratie
Als eine der freiheitlichsten Verfassungen in Deutschland, gewährte die Badische Verfassung von 1818 den Untertanen staatsbürgerliche Grundrechte und – nach den Maßstäben der Zeit – weitgehende Mitbestimmungsrechte. Vor allem aber trug sie dazu bei, dass in der napoleonischen Epoche aus den alten badischen Markgrafschaften entstandene Großherzogtum politisch zu festigen und ihm eine eigene Identität zu geben. Bis zum Ende des ersten Weltkriegs nahezu unverändert in Kraft, bildete sie die Grundlage des politischen Lebens in Baden. Am Standort des Landtagsgebäudes in Karlsruhe erinnert heute das neu erbaute „Ständehaus“ an diese wichtige Etappe auf dem Weg zur modernen parlamentarischen Demokratie im deutschen Südwesten. Der Band enthält fünf Beiträge zum 175. Jahrestag der Verfassung des Großherzogtums Baden. Sie zeigen das Zustandekommen dieser „Konstitution“ im politischen, administrativen und sozialen Kontext des Frühkonstitutionalismus und des Vormärz.
Die Darstellung des Erstes Weltkrieges ist, wie auch die Fülle jüngerer Publikationen belegt, auf das Engste mit den handelnden Personen und den außer Kontrolle geratenden Entwicklungen verbunden. – Im Gegensatz dazu nähert sich der vorliegende Band den abseits des Schlachtgeschehens gelegenen Städten an und geht dabei Fragen nach, wie der Große Krieg ausbrach, erlebt und erinnert wurde.
Der Krieg daheim
Karlsruhe 1914-1918
Im Ersten Weltkrieg starben 17 Millionen Menschen, darunter über 6.000 Soldaten aus Karlsruhe und den umliegenden, heute eingemeindeten Orten. Doch der Krieg wurde nicht nur an der Front geführt, sondern auch daheim und Karlsruhe wurde in besonderem Maße zur „Heimatfront“. Der erste schwere Luftangriff traf die frontnahe Stadt am 15. Juni 1915, zwei Tage vor ihrem 200-jährigen Jubiläum. Der schwerste Angriff als Vergeltung für einen deutschen Angriff auf die lothringische Stadt Bar-le-Duc gut drei Wochen zuvor am Himmelfahrtstag, folgte am Fronleichnamstag, dem 22. Juni 1916. 120 Menschen, darunter 71 Kinder, kamen bei dem folgenreichsten Luftangriff des Ersten Weltkriegs auf eine deutsche Stadt ums Leben. Den Luftangriffen auf Karlsruhe gilt ein zentraler Beitrag mit neuen Forschungsergebnissen dieser Publikation des Stadtarchivs. In 14 weiteren Kapiteln werden u.? a. die Lazarettstadt, die Versorgungslage, die Kriegspropaganda, die Kriegswirtschaft, Kriegserinnerung, Kunst und Kultur sowie die Rolle der Kirchen im Krieg vorgestellt. Neben neuen Forschungsergebnissen enthält diese Publikation auch viele bisher nicht veröffentlichte Fotos und Abbildungen aus den Sammlungen des Stadtarchivs sowie aus Privatbesitz. Sie zeigen, wie sehr dieser Krieg, der zu Recht als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wird, die Menschen in der Stadt betroffen hat.
Im Atlas Karlsruhe eröffnet sich dem Leser ein faszinierender Blick in die dreihundertjährige Geschichte der einstigen Residenzstadt. Ihr strahlenförmiger Grundriss gilt als Musterbeispiel einer absolutistischen Stadtgründung. Heinrich von Kleist rühmte 1801, die Idealstadt sei »wie ein Stern gebaut, klar und lichtvoll wie eine Regel, als ob ein geordneter Verstand uns anspräche«. Die einzigartige Stadtanlage und ihre bauliche Weiterentwicklung werden in den prächtigen historischen Karten erfahrbar. Detailreiche chematische Karten bieten aber auch ungewohnte Einblicke in Stadt und Region. Das Spektrum reicht von der »Zähmung des Oberrheins«, über die Multikulti-Szene in der Südstadt oder den Fußball in Karlsruhe bis hin zu »tierischen« Lebensräumen im Zoologischen Stadtgarten. Die Herausgeber und mehr als fünfzig Autorinnen und Autoren sind in Wissenschaft und Praxis tätige Experten für Stadtgeschichte und - entwicklung. Ihre Faszination für die Stadt spiegelt sich in diesem Atlas wider. Damit wird er zu einem Standardwerk für alle, die sich auf Spurensuche in die facettenreiche Vergangenheit und spannende Gegenwart Karlsruhes begeben möchten.
Stadt und Demokratie
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Die Geschichte der Stadt und der kommunalen Selbstverwaltung ist eng mit der Entstehung der Demokratie verbunden. In einer sich verändernden Welt stellt sich die Frage nach der zukünftigen Bedeutung der Städte und der Entwicklung städtischer Selbstverwaltung. Prognosen zeigen, dass bis 2030 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben wird. In diesem Kontext wird die Forderung nach einer lebensnahen Daseinsvorsorge, verbunden mit kommunaler Selbstverwaltung, zunehmend relevant. Die vorliegende Bestandsaufnahme untersucht regionale und lokale Besonderheiten und vergleicht Strukturen, Voraussetzungen und Wirkungen kommunaler Selbstverwaltung in ihrer Entwicklung. Intertemporale Ansätze werden durch internationale Perspektiven ergänzt, um die aktuellen Herausforderungen der Bürgerbeteiligung in Europa zu beleuchten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kommunalpolitischen Entwicklung im deutschen Südwesten. Der Band präsentiert Ergebnisse der 46. Tagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung sowie des Symposiums zur 60-jährigen Geschichte des Grundgesetzes, beide in Karlsruhe durchgeführt. Diese Veranstaltungen bieten wertvolle Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen Stadt und Demokratie.
Von der Pfandleihe zum Stadtarchiv
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Das Gebäude des Stadtarchivs in der Markgrafenstraße 29 ist seit 1990 das „Gedächtnis der Stadt“, hat jedoch eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1906 zurückreicht. Ursprünglich als Städtische Pfandleihe im „Dörfle“ erbaut, bot es sozial Schwächeren in finanziellen Nöten Unterstützung. Der Industriebaustil orientierte sich am zeitgenössischen Archivbau. Bis 1942 diente das Gebäude als Pfandleihe und ist ein bedeutendes Element der Sozialgeschichte Karlsruhes, weshalb es als Baudenkmal eingestuft wurde. Während des Krieges war es vorübergehend Sitz der NSDAP-Ortsgruppe Gewerbeschule und erlitt nur leichte Schäden bei Luftangriffen. In der Nachkriegszeit fand sich lange keine geeignete Nutzung, bis die benachbarte Gewerbeschule in den 1960er Jahren Räume für den Unterricht einrichtete. Obwohl das Gebäude ursprünglich für den Abriss vorgesehen war, blieb es dank der Schulnutzung als einziges Haus der Schwanenstraße erhalten. Nach intensiven politischen Diskussionen über den Erhalt zog das Stadtarchiv in das Gebäude ein, das bis heute seine Funktion erfüllt. Die Publikation dokumentiert die Baugeschichte und die Aufstockung mit einem neuen Tonnendach und zeigt, dass das Gebäude für die Archivnutzung sehr geeignet ist, unterstützt durch zahlreiche Abbildungen.
Am 22. Oktober 1940 wurden über 900 jüdische Einwohner aus der Stadt Karlsruhe in das unbesetzte Frankreich verschleppt. Zu ihnen gehörte auch der knapp dreizehn Jahre alte Paul Niedermann mit seiner Familie. Die unter unmenschlichen Bedingungen im Lager Gurs am Rande der Pyrenäen Internierten konnten einen regelmäßigen Briefwechsel mit ihren Verwandten führen. Die erhaltenen Briefe, die Paul Niedermann dem Stadtarchiv Karlsruhe anvertraut hat, ermöglichen einen tiefen Einblick in das Leben in den Internierungslagern im unbesetzten Frankreich. Paul Niedermann selbst hat seit der Einladung der Stadt Karlsruhe 1988 an ihre ehemaligen jüdischen Bürger, die die Verfolgung der Nationalsozialisten überlebten, mit einem beispielhaften Einsatz der jungen Generation seine Lebensgeschichte erzählt. Er verbindet jene Zeit mit der heutigen der Nachgeborenen und versteht es, Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger zu vermitteln. Paul Niedermann erzählt seine Lebensgeschichte in einem eigenen Kapitel.