Der Gesellschaftstheorie ist die Arbeit und mit ihr die empirische Fundierung abhandengekommen, der Arbeitssoziologie die Theorie - aufgrund dieses Befundes wurde „Kapitalismustheorie und Arbeit“ zum Standardwerk. Die Autorinnen und Autoren diskutieren nun in der aktualisierten englischen Auflage des Bandes die gegenwärtigen theoretischen Ansätze, um Kapitalismus und Arbeit wieder zusammenzudenken.
Sorge und Sorgearbeit sind in ihrer Gefährdung zu gesellschaftlich und soziologisch bedeutsamen Themen geworden. In internationalen Sozialdiagnosen und Weiterführungen des Forschungsstandes vermisst der Sonderband der Sozialen Welt das Forschungsfeld neu und nimmt Ursachen der Veränderungen wie Herausforderungen für die Soziologie in den Blick. Die Autoren: Ursula Apitzsch, Erna Appelt, Brigitte Aulenbacher, Jim Barry, Regina Becker-Schmidt, Orly Benjamin, Elisabeth Berg, Monica Budowski, John Chandler, Diego Compagna, Maria Dammayr, Klaus Dörre, Martin Ehrlich, Thorsten Euler, Michael D. Fine, Eva Fleischer, Ute Gerhard, Peter Hammerschmidt, Tine Haubner, Cornelia Klinger, Ellen Kuhlmann, Christa Larsen, Helma Lutz, Rianne Mahon, Michael Meuser, Elena Moore, Martha C. Nussbaum, August Österle, Ewa Palenga-Möllenbeck, Birgit Pfau-Effinger, Sara Picchi, Romy Reimer, Birgit Riegraf, Yayoi Saito, Sebastian Schief, Jeremy Seekings, Karen Shire, Annamaria Simonazzi, Hildegard Theobald, Joan Tronto.
Geschlechterforschung hat sich international in vielen wissenschaftlichen Disziplinen und interdisziplinär etabliert. Im deutschsprachigen Raum begann die Institutionalisierung mit der Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre, was zu lebhaften und konstruktiven Debatten über die Kategorie „Geschlecht“ führte. Diese Diskussionen haben in kurzer Zeit eine bemerkenswerte Produktivität hervorgebracht. Die Vielfalt der theoretischen und methodischen Ansätze hat sich so schnell entwickelt, dass mittlerweile eine unüberschaubare Anzahl empirischer Untersuchungen und divergierender theoretischer Perspektiven existiert. Auch die soziologische Geschlechterforschung hat in wenigen Jahren eine beachtliche Breite und Tiefe erreicht. Diese positive Entwicklung stellte uns als Autorinnen und Autoren vor die Herausforderung, in einem begrenzten Rahmen eines Einführungsbuches nicht allen Ansätzen und Diskussionslinien gerecht werden zu können. Bei der Erstellung eines Lehrbuchs für die Reihe Studienskripten war es notwendig, eine Auswahl zu treffen, was unvermeidlich zu Auslassungen führte. Gleichzeitig wollten wir den Leserinnen und Lesern einen breiten Überblick sowie eine grundlegende Orientierung in den Diskussionen zur Kategorie „Geschlecht“ bieten.
Live-in-Care in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Im Alter gut betreut zu Hause zu leben – dieser Wunsch ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Die sogenannte 24-Stunden-Betreuung verspricht, ihn zu erfüllen, ohne jedoch gute Arbeitsbedingungen gewährleisten zu können. Dieser Grundkonflikt durchzieht den Alltag der Live-in-Care, ist Gegenstand von Auseinandersetzungen um Sorge- und Arbeitsbedingungen und führt zum Nachdenken über Alternativen. Das Buch zeigt, wie das transnationale Betreuungsarrangement in den drei Ländern ausgestaltet ist und wie Agenturen, Betreuende, Betreute, Angehörige und weitere Stakeholder mit der Situation umgehen.
Im späten Kapitalismus soll nicht nur Arbeit, sondern das ganze Leben Maximen von Effizienz und Profit unterworfen werden. Sorge und Sorgearbeit werden global neu geordnet. Sie sind dabei technologisch, wirtschaftlich, zivilgesellschaftlich und ‚privat‘ umkämpft. In die neue Ordnung des Sorgens schreiben sich alte Macht- und Herrschaftsverhältnisse nach Gender, Race, Class ein. Drei Autorinnen betrachten das spätkapitalistische Sorgeregime aus philosophischen und soziologischen Perspektiven. Ihre Sozial- und Zeitdiagnosen verbinden sie mit der Suche nach Wegen aus den Krisen gesellschaftlicher Reproduktion.
Karl Polanyi (1886–1964) gilt als einer der großen Denker der Sozialwissenschaft und Ökonomie. Geboren in Wien, aufgewachsen in Budapest, kehrte er nach dem Ersten Weltkrieg in seine Geburtsstadt zurück. 1933 emigrierte er nach England und ging später in die USA. Dort verfasste er während des Zweiten Weltkriegs sein bekanntestes Werk „The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen“, das heute zu den Klassikern der Soziologie zählt. Polanyi betätigte sich als Sozialwissenschaftler, Ökonom, Journalist, Historiker und Anthropologe. Er prägte Kategorien wie jene von der „Einbettung der Wirtschaft in die Gesellschaft“ oder der „Doppelbewegung“, die längst Standard im sozialwissenschaftlichen Diskurs sind. Die Tatsache, dass seine Arbeiten auch fünfzig Jahre nach seinem Tod immer noch aktuell sind, resultiert auch aus der Bedeutung, die marktfundamentalistische Ideen erneut gewonnen haben. Mit Beiträgen u. a . von Michael Brie, Sabine Lichtenberger, Peter Rosner, Elisabeth Springer, Claus Thomasberger u. v. a. sowie einem Interview mit Kari Polanyi Levitt, der Tocher Karl Polanyis, geführt von Michael Burawoy.
Vom Ringen um Anerkennung, Wertschätzung und Würde
Armut ist nicht nur ein Mangel an Einkommen. Armut ist auch verbunden mit einem Verlust an sozialem Status. In öffentlichen Debatten werden die jeweiligen Verlierer*innen für ihre verschlechterte ökonomische Lage oft selbst verantwortlich gemacht, beschimpft und abgewertet. Die Beiträge dieses Buches zeigen auf, wie Armut in aktuellen sozialpolitischen Debatten verhandelt wird. Sie machen die Abwertungsspirale und Begleitfolgen wie soziale Disqualifizierung und Ohnmachtserfahrungen ebenso zum Thema wie das Ringen um Anerkennung, Wertschätzung und Würde. Die Thematik wird in theoretischen Beiträgen und sozialwissenschaftlichen Analysen behandelt. Zentral sind die unmittelbaren Realitäten von Menschen mit Armuts- und Ausgrenzungserfahrungen, aber auch mögliche Handlungsstrategien werden erläutert. Hinter all dem steht eine Frage, die uns auch in Zukunft beschäftigen wird: Wie muss Anerkennung verstanden werden, um sozialen Diskriminierungen entgegenzuwirken und gleichzeitig Kämpfe für ökonomische Gleichheit zu stärken? Inkl. E-Book!
Das moderne Versprechen von Gleichheit und Gerechtigkeit gründet auf Leistung. Wie es im Kapitalismus verwirklicht wird, was Leistung und was gerecht ist, bleibt umstritten, gegenwärtig verstärkt und in neuer Weise. Das Buch zeigt, wie Leistungs- und Gerechtigkeitsvorstellungen das öffentliche Gesicht des Kapitalismus und sein Selbstverständnis prägen und wie sie in Erwerbsarbeit, Unternehmen, Sozialstaat, angesichts von sozialen Auf- und Abstiegen, im Elitedenken und angesichts einer neuen Expertokratie umkämpft sind. Im Streit um Leistung und Gerechtigkeit bildet sich ein tiefgreifender Wandel des Kapitalismus ab. Mit Beiträgen von: Herbert Altrichter, Roland Atzmüller, Brigitte Aulenbacher, Robert M. Bauer, Regine Bendl, Julia Brandl, Maria Dammayr, Klaus Dörre, Helga Eberherr, Thomas Gegenhuber, Doris Graß, Stefanie Hürtgen, Frank Kleemann, Cornelia Klinger, Alban Knecht, Arjan Kozica, Sigrid Leitner, Ingo Matuschek, Wolfgang Menz, Hans-Peter Müller, Hildegard Maria Nickel, Kerstin Rieder, Birgit Riegraf, Uwe Schimank, Stephan Voswinkel, Jule Westerheide und Harald Wolf
Das Buch befasst sich mit Blick auf die Krise und Zukunft von Care mit der Selbst- und Fürsorge als modernem Konzept, mit Care, Demokratie und Ökonomie, Ethik und Ökonomie, Gleichheit und Gerechtigkeit im Wohlfahrtsstaat, Migration und Haushaltsarbeit, privater und professioneller Sorgearbeit, Arbeitsbedingungen im Care-Sektor.