Bohleber zeigt, wie die Psychoanalyse auf die Individualisierungs- und Demokratisierungsprozesse in den westlichen Gesellschaften reagiert. Er betont ihre Fähigkeit, Antisemitismus, Nationalismus, religiösen Fundamentalismus und die daraus entstammende Gewalttätigkeit und den Terrorismus zu erklären. - Wie haben sich traditionelle (Freudsche) Konzepte verändert? - Wie haben gesellschaftliche Entwicklungen und Ereignisse die Psychoanalyse verändert, und zwar sowohl ihre Theorie als auch das therapeutische Vorgehen? - Wie wird sie sich in Zukunft weiter entwickeln? - Welche benachbarten Disziplinen haben die Psychoanalyse beeinflusst und tun das heute noch und in welche Richtung? - Wie entstehen Gewalttätigkeit und Traumata, welche Rolle spielen Intersubjektivität und Identität? - Was ist die gemeinsame Basis der Psychoanalyse? Dieses Buch richtet sich an: - Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker - PsychologInnen - Soziologen - Kulturwissenschaftler
Werner Bohleber Boeken





Die Gegenwart der Psychoanalyse - die Psychoanalyse der Gegenwart
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Die in diesem Band versammelten Beiträge von Psychoanalytikern, Historikern und Sozialwissenschaftlern aus dem In- und Ausland sind in zwölf Kapiteln thematisch um die Brennpunkte der modernen Psychoanalyse gruppiert: - die Geschichte der Psychoanalyse; - die Auseinandersetzung mit den Katastrophen des zurückliegenden Jahrhunderts; - die Reflexion des derzeitigen Entwicklungsstandes der psychoanalytischen Wissenschaft, ihrer Methoden und Anwendungen; - ihre Erkenntnisse auf klinischem Gebiet; - die Ergebnisse der psychoanalytischen Evaluationsforschung; - die Auseinandersetzung und den Dialog mit den Nachbarwissenschaften sowie - die zeitdiagnostische und kulturkritische Sicht auf heutige psychosoziale Problembereiche. Der Band richtet sich an alle, die an den Ergebnissen der modernen Psychoanalyse und ihrem Selbstverständnis angesichts der Herausforderungen der Gegenwart interessiert sind. Mit Beiträgen von Jessica Benjamin, Werner Bohleber, Peter Fonagy, Axel Honneth, Otto F. Kernberg, Marianne Leuzinger-Bohleber, Stavros Mentzos, Reimut Reiche, Volkmar Sigusch u. a.
Das 20. Jahrhundert steht unter dem Zeichen traumatischer Erfahrungen: Kriege, politische und ethnische Verfolgungen, die Zunahme sozialer Gewalt, vor allem jedoch der Holocaust haben seelische Verwerfungen und Elend hervorgebracht, an denen die unmittelbaren Opfer, aber auch deren Nachkommen lebenslang leiden. Das Heft gibt Einblicke in eine Thematik, die in der Verschränkung von innerer und äußerer Realität zum Kern gegenwärtiger Psychoanalyse gehört.
Freud und die Psychoanalyse: Von der Kraft eines 'unzeitgemäßen' Denkens Wortschöpfungen, Denkmuster, Erklärungsformen Freuds sind ins öffentliche Bewußtsein gedrungen und wirken hier weiter - unabhängig von der kritischen bis aggressiven Stellung des Zeitgeistes und des herrschenden Wissenschaftsverständnisses zur Psychoanalyse. 'Zu lang, zu teuer, zu kompliziert', so lautet der Vorwurf vor dem Hintergrund eines aktuellen Trends, der in Richtung Vereinfachung, Schnelligkeit, Marktförmigkeit geht. In diesem Sinn, in diesem fortbestehenden Plädoyer für das Subjekt, dem Anspruch, sich Zeit zu nehmen für dessen Probleme, und in ihrem Beharren auf dem fortbestehenden Agieren des Unbewußten, diesem Skandalon, scheint die Psychoanalyse tatsächlich 'unzeitgemäß' zu sein. Die Entwicklung der Lehre Freuds ist seit der 'Entdeckung' der Psychoanalyse nicht stehengeblieben. Forschungsinteressen haben sich geändert, das methodische und klinische Instrumentarium ist geschärft, in der Frühphase unterbelichtete Aspekte der 'Seelenarbeit' und der Ontogenese sind neu gewichtet worden. Über alle Neuerungen hinweg aber ist der Rückgriff auf Einsichten, Intuitionen, Erkenntnisse Freuds als Inspirationsquelle und Fundus des Weiterdenkens erhalten geblieben. Von diesem Potential des Freudschen Denkens über alle Anfechtungen hinweg und damit von der Zeitgemäßheit der Psychoanalyse zeugen die in diesem Sonderheft versammelten Beiträge.