Aufgrund der hervorragenden Erhaltungsbedingungen der Textilien, der präzisen Dokumentation und der nachhaltigen konservatorischen Versorgung steht heute eine facettenreiche Materialgruppe zur Verfügung, deren interpretatorisches Potenzial nur durch hohe Spezialisierung und archäologische Erfahrung erschlossen werden kann. Auch nach ihrer Pensionierung hat Frau Hägg in Schweden an dieser grundlegenden Untersuchung gearbeitet und sie nun erfolgreich abgeschlossen. Textilien nehmen eine Schlüsselposition in verschiedenen Fragestellungen ein. Sie sind sowohl das Ergebnis komplexer Produktionsprozesse als auch Ausdruck von sozialer Positionierung und Repräsentation. Besonders bemerkenswert ist die Nutzung von Textilien in den Häfen von Haithabu und Schleswig, etwa als Kalfatermaterial. Diese Materialgruppe wird zudem zu einer grundlegenden Quelle für die Erforschung des Übergangs von Haithabu nach Schleswig in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, der zu einer neuen Raum- und Sozialordnung sowie zu veränderten politischen, wirtschaftlichen und religiösen Strukturen führte. Die Erkenntnisse aus dieser Studie bieten wertvolle Einblicke in die gesellschaftlichen und kulturellen Dynamiken der damaligen Zeit.
Inga Hägg Boeken

