Wolfgang Martynkewicz, geb. 1955, Studium der Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie, Promotion 1990. Er ist freier Autor und Dozent für Literaturwissenschaft. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Geschichte der Psychoanalyse. Für «rowohlts monographien» schrieb er die Bände über Arno Schmidt (rm 50484, 1992), Jane Austen (rm 50528, 1995) und Edgar Allan Poe (rm 50599, 2003).
Wolfgang Martynkewicz Boeken






Die Reise in ein epochales Jahr und in die Vorgeschichte der Goldenen Zwanziger 1920 war ein Jahr, das den Zeitgenossen chaotisch, anarchisch und haltlos erschien. Zugleich war es der Moment für Visionen, Träume und Utopien. Denn der Nullpunkt, nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs und vor dem Aufschwung in die Goldenen Zwanziger, liegt zwischen beiden Polen als ein Raum von ungeahnter Kraft. Wolfgang Martynkewicz entwirft ein Schicksalspanorama, das diesen entscheidenden Wendepunkt europäischer Geschichte wieder aufleben lässt – mit eindrücklichen Porträts von Bertolt Brecht, Sigmund Freud, Franz Kafka, Milena Jesenská, Hannah Höch u. v. m. »Mit einem Ruck emanzipierte sich die Nachkriegsgeneration brutal von allem bisher Gültigen und wandte jedweder Tradition den Rücken zu ... und selbstverständlich begann alles mit wilden Übertreibungen.« Stefan Zweig
Das Café der trunkenen Philosophen
Wie Hannah Arendt, Adorno & Co. das Denken revolutionierten
Von den wilden Anfängen der Frankfurter Schule zum neuen Denken Das gepflegte Café Laumer in Frankfurt-Westend wurde im Sommer 1930 zum Treffpunkt einer illustren Gruppe: Von der geselligen Atmosphäre angelockt, trafen hier die Anhänger des Instituts für Sozialforschung auf den Kreis um Karl Mannheim und Norbert Elias. Die gegensätzlichsten Positionen prallten aufeinander, während in einem Punkt bemerkenswerte Einigkeit herrschte: In der Soziologie sah man die neue Königsdisziplin. Man riskierte einen völlig anderen Blick, befreite sich vom hochgestochenen metaphysischen Denken und wollte endlich die »wirkliche Welt« betrachten. Wolfgang Martynkewicz verfolgt die Lebenswege der prominenten Diskutanten des »Kränzchens« von ihren Anfängen über das Exil bis in die junge Bundesrepublik und führt anschaulich vor Augen, wie die Revolutionierung der Lebensart mit der Revolutionierung des Denkens einherging. Mit Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Paul und Hannah Tillich, Gisèle Freund, Max Horkheimer u. v. a.
Das Schwanken des Bodens unter den Füßen
Einstein im Badehaus 8. Ein 20er-Jahre-Heft. MaroHeft #7
»Lichter am Himmel alle schief [...] Sterne nicht dort, wo sie scheinen oder berechnet waren, aber niemand muss sich fürchten«, verkündete die »Times« Ende 1919. Einsteins Berechnungen bestätigten sich. Ein jahrhundertelang geltendes Weltbild wurde aus den Angeln gehoben, die Relativitätstheorie betrat die Bühne. Doch Einsteins Theorie hatte einen bedeutenden Nachteil, sie war nicht in einer alltäglichen nichtmathematischen Sprache darzustellen und blieb, so Einstein selbst, »gemein unverständlich«. Der Physiker wurde zum Star, aber auch zur Reizfigur. Konservative Kräfte fühlten sich von seinem mathematischen Nachweis provoziert und begannen gegen ihn zu hetzen, besonders in Deutschland. Im August 1920 kam es zu einer Protestversammlung in der Berliner Philharmonie, wenig später standen sich auf einer Tagung in Bad Nauheim Albert Einstein und sein stärkster Widersacher, der Nobelpreisträger Philipp Lenard gegenüber. Ein Showdown, moderiert von Max Planck, vor gebannten Zuschauern im Badehaus 8. MaroHeft #7 geht der Frage nach: Warum wurde Einsteins Relativitätstheorie als bedrohlich, abstrakt und »modernistisch« zurückgewiesen, ähnlich wie andere progressive Tendenzen der anbrechenden 20er Jahre? MaroHeft #7 - Ein 20er-Jahre-Heft - erscheint mit vielen Originaldruckgraphiken in einer Sonderfarbe und beiliegendem Plakat von Gabriela Jolowicz
Jane Austen
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Jane Austen gehört zu den Klassikern der englischen Literatur, in Deutschland ist sie jedoch noch immer zu entdecken. Dies gilt für ihre sechs großen Romane, vor allem aber für ihre Sketche, Grotesken und Burlesken, die sie bereits im Alter zwischen zwölf und achtzehn Jahren schrieb. Nicht zuletzt sollte Aufmerksamkeit der im Schatten stehenden, selbstbewussten und selbstkritischen Autorin zuteil werden, die das Schreiben mit der Kunst der Elfenbeinmalerei verglich, bei der, nach zäher Arbeit, wenig Wirkung sichtbar wird.
Arno Schmidt war ein Mythos schon zu Lebzeiten: Der Schriftsteller galt als der große Einsame, der, abgeschlossen von der Welt, in dem Heidedorf Bargfeld sein Leben ganz der künstlerischen Arbeit unterwarf. Er trat an mit der Devise, die Welt durch Esprit rasend zu machen, und spielte in der Literatur der Nachkriegszeit den «Berserker», der mit Wortwitz und Einfallsreichtum gegen die Verhältnisse Amok lief.
Edgar Allan Poe
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Edgar Allen Poe gilt als der große Magier des Schreckens. Seine Werke sind aber weit mehr als spannende Unterhaltungslektüre: Poes Prosatexte und Gedichte zeichnen die Kehrseite des amerikanischen Traums, beschreiben die selbstzerstörerischen Folgen eines grenzenlosen Willens und entwerfen eindringliche Bilder von Katastrophenlust und Todessehnsucht.
Die frühen Tagebücher von Georg Groddeck (1895-1909) dienen der Selbstdarstellung und sind für Leser gedacht. Später treten literarische Stilisierungen zurück, und Groddeck berichtet über Erlebtes, Reisen und sein familiäres Leben. Die Aufzeichnungen sind skizzenhaft und nicht chronologisch geordnet. Sie werden hier erstmals veröffentlicht.
Amerika erzählen
Besuche in der Neuen Welt - von Sartre bis Adorno