Seit seinem Antritt als Gewandhauskapellmeister im Jahre 1835 war Leipzig das eigentliche Arbeits- und Lebenszentrum von Felix Mendelssohn Bartholdy. Hier schrieb er unter anderem die , Schottische’ Symphonie und das Violinkonzert. Als Dirigent machte er das Gewandhausorchester bis weit über Deutschland hinaus bekannt. 1843 gründete er mit dem Conservatorium der Musik die erste deutsche Musikhochschule. Vor allem aber war Leipzig für Mendelssohn ein Mikrokosmos, in dem er sich geborgen fühlte. Hier lebte er von 1835 mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod 1847, hier schuf er sich einen vertrauten Ort im Geiste der Musik inmitten seiner Familie und gleichgesinnter Freunde. Seine einzige erhalten gebliebene Wohnstätte gibt davon ein beredtes Zeugnis – ein harmonischer Rückzugsort und mit dem Musiksalon und dem Arbeitszimmer ein Spiegel seines rastlosen Lebens im Dienste der Musik.
Irmelin Schwalb Boeken


Eduard Graf von Keyserling (1855 - 1918) fand mit seiner Erzählung «Beate und Mareile» den für ihn charakteristischen Typus der «Schloßgeschichte». In den folgenden fast zwanzig Texten blieb er diesem Typus treu, variierte und wandelte ihn jedoch stetig um. Dabei läßt sich eine Figurentrias von altem Aristokraten, junger Frau und jungem Verführer ausmachen, die die Handlungsabläufe konstituieren. Diese Figurentypen werden vorgestellt, ihre Handlungsmuster definiert und schließlich an einzelnen Texten interpretatorisch überprüft. Dabei beschränkt sich die Analyse nicht auf die erzählerischen Texte Keyserlings, sondern bezieht seine kulturhistorischen und anthropologischen Essays sowie kulturelles Wissen der Jahrhundertwende mit ein. Eine Interpretation des Hauptwerkes «Abendliche Häuser» im zweiten Teil der Arbeit faßt die Ergebnisse der Untersuchung des Keyserlingschen Erzählkosmos zusammen.