Wir alle haben das schon einmal gemacht: eine Reise angetreten in der Hoffnung, während unseres Wegseins möge sich zu Hause etwas verändern - was selbstredend nie passiert. Der Ich- Erzähler in Marc Fischers Roman versucht es mal etwas anders: Anstatt sich nach der Rückkehr von einer Japanreise wieder auf die europäische Zeit umzustellen, lebt er sein Leben mit acht Stunden Zeitverschiebung - wenn er schläft, wachen die anderen und umgekehrt. Ständiger Begleiter auf seinen Reisen durch die Nacht ist dem arbeitslosen Journalisten dabei das „Hagakure“, die Bibel der Samurai. Da mit einem solchen Leben aber kein Geld zu verdienen ist, hat sich der Erzähler bald ruiniert, so dass ihn eigentlich nur noch ein Wunder retten kann. Das tritt auf in Gestalt eines Mädchens, in Form anonymer Geldsendungen und einer mysteriösen Untergrundorganisation, die offenbar in ganz Deutschland operiert. Doch was so viel versprechend beginnt, treibt den Erzähler bald in eine Schattenwelt, in der Zufälle nicht mehr zufällig sind und in der es immer mehrere Wahrheiten zu geben scheint. „Eine Art Idol“ ist eine gigantische Beichte. Sie handelt von den ewig gültigen Themen Einsamkeit, Liebe und dem Wunsch nach echtem, beständigem Ruhm - und dazu beantwortet das Buch einige längst überfällige Fragen: Was wurde eigentlich aus dem Punksänger Johnny Rotten? Sollte man Politiker entführen oder lieber deren Ehefrauen? Und wie genau sieht es eigentlich aus, wenn es Nacht wird in Deutschland?
Marc Fischer Boeken





Hobalala
Auf der Suche nach João Gilberto
»Girl from Ipanema«, »Chega de Saudade«, »Desafinado« – diese Klassiker der Bossa nova sind täglich in den Cafés, Clubs und Radios dieser Welt zu hören. Sie sind berühmt, weil sie so sind, wie Musik sein sollte: ewig gültig und trotzdem immer wieder neu. Erfunden wurde ihr einzigartiger leiser Klang von einem Mann, dessen Gitarre und Gesang alle kennen, mit dem aber kaum jemand geredet hat, weil er sich seit dreißig Jahren in einem Apartment in Rio de Janeiro versteckt: João Gilberto. In »Hobalala« macht sich Marc Fischer auf die Suche nach der letzten großen Musiklegende unserer Zeit. Er trifft Freunde, Frauen, Weggefährten, um herauszufinden, wie das Herz der Bossa nova im Innersten tickt und was Lohn und Preis der Kunst sind. Eine literarische Detektivgeschichte über den großen, geheimnisvollen Mr. João Gilberto.
Die Sache mit dem Ich
Reportagen
Einfach rasend gut: die Reportagen des Schriftstellers und Journalisten Marc Fischer Niemand tanzte so elegant auf der Grenze zwischen Literatur und Journalismus wie der viel zu jung gestorbene Marc Fischer. In seinen Reportagen für Tempo, den Spiegel, den Stern, Welt am Sonntag, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Vanity Fair und andere Publikationen zeigt er sich nicht nur als glänzender Geschichtenerzähler, als Reporter, der sich an Orte vorwagt, die andere gar nicht auf der Landkarte haben, sondern es gelingt ihm immer wieder das Kunststück, eine scheinbar alltägliche journalistische Situation in eine irrwitzig lustige, zutiefst wahre Geschichte zu verwandeln. Radikale Subjektivität gepaart mit einem zärtlichen Blick für den Gegenstand. Marc Fischer zeigt uns, dass gute Geschichten überall zu finden sind: in Tokio, Nairobi, Miami, Berlin. Bei Pop stars, Models, Politikern. Aber auch unter Freunden, in unserer Vergangenheit, in der Straße, in der wir leben, in uns. Die Veröffentlichung seiner gesammelten Reportagen hat Marc Fischer noch kurz vor seinem Tod im April 2011 vorbereitet. »Andere Schreiber besitzen einen Ton, er hatte Sound. Seine Zeilen hatten einen Soul und einen Groove, den man selten findet in deutschen Texten.« (Dirk Peitz, Süddeutsche Zeitung) »All seine Texte, egal wie kurz oder beiläufig, waren Erzählungen, denen man lauschen mochte wie einer Stimme am Lagerfeuer. Man merkte Fischers Stimme an, wie sehr er Herman Melville liebte und Joseph Roth, Handke und Murakami.« (Andreas Rosenfelder, Die Welt) »Er begriff das Schreiben als Abenteuer, als eine Reise mit oft ungewissem Ausgang, die anzutreten er den Leser trotzdem locken wollte. Inspiriert vom New Journalism eines Gay Talese stieg Fischer sehr jung Mitte der Neunzigerjahre beim Monatsmagazin ›Tempo‹ zum Star auf.« (Der Spiegel)
Jäger
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Gursky, ehemaliger Star-Moderator bei einem Musiksender in Deutschland, steht an der Schwelle zu einem neuen Leben. Bald wird er seine Freundin heiraten und mit ihr eine Familie gründen. Doch vorher will er sich noch einen Traum erfüllen: Er fährt nach Kuba, um einen Hai zu fangen - ein letztes Abenteuer, bevor er sesshaft wird. Doch als er in Havanna unter mysteriösen Umständen den Schriftsteller Lukas von Schweitzer trifft, sich mit ihm anfreundet und die beiden beschließen, gemeinsam auf die Jagd zu gehen, wird aus der Traumreise schnell eine Fahrt in die Finsternis. Ihre Suche nach dem Hai führt sie quer durch das sozialistische Kuba und schließlich auf die Bahamas - in den Kapitalismus, wo für Geld alles zu haben ist. Vom Mythos Hai verzaubert und der zweifelhaften Magie der Jagd völlig verfallen, missachten sie alle Regeln der Zivilisation, um so ihrem Traum näher zu kommen. Dabei geraten sie nach und nach in einen Strudel aus Illusionen, Enttäuschungen und der Suche nach ihrer wahren Identität. Ein zeitgenössischer Abenteuerroman, ein Roman über Freundschaft, Sinnsuche, falsche und richtige Ideale - und eine kraftvolle Fabel über die Liebe.
Vater, Mutter - wer seid ihr eigentlich? Wir wissen wenig von unseren Eltern - vor allem nicht, wer sie sind, wenn sie nicht unsere Eltern sind. Kein Wunder: Wir haben sie nie gefragt. Wen liebtest du vor Mutter, Vater, und warum eigentlich? Hast du mal mit einer Frau geschlafen, Mutter? Wird die Welt größer oder kleiner mit den Jahren? Habt ihr je einen Fluchtplan aus eurer Existenz geschmiedet? Habt ihr eher zu viel zusammen ferngesehen oder zu wenig? Marc Fischer hat ein Buch geschrieben, das ausschließlich Fragen enthält und dabei eine Geschichte erzählt: die Geschichte unserer Eltern im Konjunktiv. Und eine Geschichte unserer Versäumnisse. Sie berühren etwas Verborgenes, diese Fragen, aber sie sind auch ein Spiegel, in den wir blicken, weil wir sie nie gestellt haben. Entschuldigung, aber sagt ihr 'ficken', 'miteinander schlafen' oder 'Liebe machen', wenn ihr miteinander ins Bett geht? Habt ihr mal mit der RAF.