Das Handbuch speist sich aus den langjahrigen klinischen Erfahrungen der Autoren mit der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung von Patienten, die an schwerwiegenden Beeintrachtigungen der Personlichkeitsentwicklung (Personlichkeitsstorungen bzw. strukturelle Storungen) leiden. Der mit der psychoanalytisch-interaktionellen Methode arbeitende Therapeut bietet sich dem Patienten als ein erreichbares Gegenuber an und nutzt die therapeutische Beziehung, um dem Patienten die Mitgestaltung interpersoneller Beziehungen und dadurch insgesamt eine stabilere Teilhabe am sozialen Leben zu ermoglichen.Das Buch ist auf praktische und pragmatische Belange ausgerichtet und bietet eine Fulle von Hinweisen fur die klinische Arbeit mit diesen Patienten. Die Methode, die anhand einer Vielzahl von Beispielen anschaulich und nachvollziehbar auch fur nicht damit Vertraute dargestellt wird, ist im Unterschied zu anderen psychotherapeutischen Behandlungsverfahren vorrangig auf zwischenmenschliche Beziehungen der Patienten ausgerichtet. Die therapeutische Arbeitsweise bewegt sich nahe an den Problemen in der sozialen Alltagswelt dieser Patienten. Daruber hinaus liefert das Buch vielfaltige Hinweise, die zum Verstandnis von schwierigen interpersonellen Problemen und fur den Umgang damit relevant sind.
Ulrich Streeck Boeken






Die psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie
Intersubjektivität, Beziehungswissen und Zwischenleiblichkeit
Erinnern, agieren und inszenieren
- 246bladzijden
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Patienten mit schweren seelischen Störungen können oft nicht in Worten ausdrücken, worunter sie leiden und was sie erlitten haben. Stattdessen teilen sie ihre Erfahrungen handelnd mit, stellen sie körperlich-gestisch dar und setzen sie in der psychotherapeutischen Behandlung wie auf einer Bühne in Szene. Ihr Handeln und Agieren sind wichtiges, oft einziges Mittel der Kommunikation und Erinnerung. Als interaktives Geschehen zwischen Patient und Therapeut intensivieren solche szenischen Darstellungen und Enactments den therapeutischen Prozess. Welche Rolle ihnen in der Psychotherapie von stark traumatisierten Patienten zukommt, ist eine ebenso aktuelle wie kontrovers diskutierte Frage. Vertreter von Nachbardisziplinen der Psychoanalyse und Psychotherapie vertiefen die Thematik. Sie beschäftigen sich mit inszenierenden Darstellungen im Gespräch, mit dem Gedächtnis oder mit der Theatralität von Interaktion im Alltag.
Zu einer Beziehung gehören mindestens zwei
Intersubjektivität in sozialem Alltag und Psychotherapie
Zwischenmenschliche Beziehungen lassen sich nicht als Summe des Verhaltens Einzelner begreifen: Sie gehen aus der Interaktion von Akteur*innen hervor, aus dem intersubjektiven Geschehen im Zwischen. Ulrich Streeck fokussiert diesen Aspekt, der in einer nur psychologischen bzw. psychotherapeutischen, auf die beteiligten Einzelnen abzielenden Perspektive oft vernachlässigt wird. Mit Blick auf wissenschaftliche Fachgebiete wie Soziologie, phänomenologische Philosophie, Säuglingsforschung, aber auch Psychoanalyse und Psychotherapie fragt Streeck, wie das feingranulierte interpersonelle, oftmals nicht bewusst abgewickelte Geschehen funktioniert, mit dem Akteur*innen ihre soziale Realität produzieren. Besonderes Augenmerk richtet der Autor dabei auf das körperliche Handeln und leibliche Erleben sowie die Bedeutung des Antwortens in einem weiten Sinne: Was tun Akteur*innen mit Worten und mit ihrer Körperlichkeit, wenn sie im Zuge ihrer Interaktion ihre soziale Realität produzieren?
