Die dem Gedenken an August Friedrich Pott (1802-1887) gewidmeten Aufsätze befassen sich mit Werk und Wirken des Halleschen Indogermanisten und Allgemeinen Sprachwissenschaftlers sowie Mitbegründers der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Der Band versteht sich als Beitrag zur Sprachwissenschaftsgeschichte und orientiert sich an dem breiten Spektrum, das durch das sprachtheoretische, sprachvergleichende und sprachbeschreibende Werk Potts abgedeckt wird.
Die Liedtexte der preußisch-litauischen evangelischen Gesangbücher sind zu einem großen Teil Übersetzungen, die praktisch der Wiedergabe schöngeistiger Literatur nahestehen. Es wird ein spezielles Textgenre «Gesangbuch» angenommen, das sowohl auf theoretische Translationsprobleme als auch auf interessante Konzepte sprachlicher Kontaktforschung bezogen werden kann. Die Arbeit bietet einen kurzen Überblick über das litauische evangelische Gesangbuch von seinen Anfängen bis in die Gegenwart. Textgestaltung und -tradition werden ausführlich berücksichtigt. Am Beispiel der literarischen Hinterlassenschaft des ostpreußischen Dorfpfarrers Fabian Ulrich Glaser (1688-1747) werden die Gesangbucharbeit des 18. Jahrhunderts und ihr Umfeld erläutert.
Dieser Band enthält Arbeiten, die der kommunikativ-funktionalen Sprachbetrachtung verpflichtet sind. Das Konzept zum Gesamtmitteilungsinhalt von Äußerungen erstellte F.-W. Wolter bereits in den Jahren 1986-1989. Anhand von französischem, englischem, russischem und makedonischem Sprachmaterial werden grammatisch-syntaktische Strukturen grundsätzlich an funktional-semantischen und kommunikativ-kontextualen Kriterien festgemacht und adäquat belegt (A. Schiller, H. Kirsten/D. Schneider, W. Lange, W. Boeck, H.-J. Mattusch, G. Havranek). Der Versuch eines linguistischen Beschreibungsmodells (G. Bense) und die Untersuchung zur pädagogischen Kommunikation (H. Eckert) richten sich an der allen Beiträgen zugrundeliegenden Konzeption aus. Friedrich-Wilhelm Wolter (1923-1990), dem dieser Band gewidmet ist, studierte in den 50er Jahren Romanistik in Halle. Dann arbeitete er dort zeit seines Lebens als akedemischer Sprachlehrer; er sorgte für einen intensiven, kommunikativ orientierten Sprachunterricht. Er war Mitbegründer und eine der gestaltenden Kräfte des heutigen Forschungskreises Kommunikativ-funktionale Sprachbetrachtung in Halle. Sein großes Projekt einer französischen Grammatik aus kommunikativ-funktionaler Sicht mußte unerfüllt bleiben.
Die Beiträge dieses Bandes sind letztlich Anregungen von Karl Ammer, die den 50er und 60er Jahren verpflichtet sind. Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird durch die kommunikativ-funktionale Sprachbetrachtung (W. Boeck, H. Eckert, H. Kirsten, H.-J. Mattusch, D. Schneider) repräsentiert. Die Ausführungen von D. Blohm (Arabistik), G. Havranek (Makedonistik), W. Lange (Anglistik) und G. Potchepcov bezeugen ebenfalls die Neigung zu sprachpraktischen Anwendungsbereichen. Arbeiten zur Indogermanistik (W. Euler, A. Häusler) und zur lokalen Wissenschaftsgeschichte (G. Bense, Ch. Fleckenstein, O. Troebes) runden das Anliegen des Kolloquiums von 1992 «Sprachwissenschaft in Halle in Geschichte und Gegenwart» ab.