Jan Feustel Boeken






Was der Kreis Teltow durch die Tatkraft des Landrats Ernst von Stubenrauch hier errichtete, sollte sich als Lebensader einer ganzen Landschaft erweisen: 37 km erstreckt sich der Teltowkanal durch die weithin industrialisierte Vorstadtlandschaft Berlins, die er durch seine Existenz geradezu erst selber schuf. Denn die 1900–1906 gebaute Wasserstraße kürzte nicht nur den Weg der Binnenschiffe in der Ost-West-Richtung zwischen Elbe und Oder beträchtlich ab, indem er ihnen die Durchfahrt durch die Berliner Innenstadt ersparte. Er ermöglichte auch als Verkehrstrasse die Ansiedlung von Industrie an seinen Ufern und beförderte so auch die rasche Urbanisierung der Ortschaften im Norden des damaligen Kreises Teltow. Technische Pionierleistungen wie der elektrische Treidelbetrieb machten den Kanal zum Vorbild für andere deutsche Wasserbauten. Nicht zuletzt aber bieten seine Ufer heute auf malerischen Promenadenwegen ein Wandererlebnis in harmonischer Verbindung von märkischer Landschaft und Ingenieurbauten, von Natur und Technik.
In den Kämpfen der Kreuzzüge entstanden, stellen die Ritterorden in ihrer Verquickung von Heidenkampf und Mönchsaskese vielleicht die seltsamsten, gewiß aber die sagen- und legendenumwobendsten Organisationen des Mittelalters dar. Die Mark Brandenburg bringt das heutige 'Kulturbewußtsein' kaum mit jenen Ordensrittern in Verbindung. Die prächtigen Klosterbauten der Zisterzienser haben sich im Land zu Touristenzentren entwickelt, die Rolle der weißen Mönche bei Kolonisation und Kultivierung der Mark ist gleichsam Allgemeingut. Das die drei großen Ritterorden auch in der Mark Brandenburg wirkten, Burgen besaßen, Komtureien bauten und Anteil an der Geschichte hatten, ist nur heute nur noch wenigen bekannt und soll in dem hier vorliegenden illustrierten Band einem breiten Leserkreis bekannt gemacht werden. Geheimnisse, verschiedenste Theorien und Fantasien ranken sich um die Geschichte der märkischen Ritter mit dem Kreuz auf der Rüstung. Die Kapitel führen u. a. nach Berlin-Tempelhof, Lietzen bei Seelow, Sonnenburg/Slonsk im heutigen Polen oder nach Friedland bei Beeskow.
In der letzten Eiszeit formten abströmende Wassermassen das Baruther Urstromtal – als weite Ebene dehnt es sich zwischen den Höhen des Flämings im Süden und den Plateaus des Teltow wie der Zauche im Norden. Wer die ursprüngliche märkische Landschaft abseits der Touristenzentren, die Welt der Sagen, Historien und Histörchen liebt, dem wollen wir den Weg in das Urstromtal weisen.

