Annette Storr Boeken




Regieanweisungen
Beobachtungen zum allmählichen Verschwinden dramatischer Figuren
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Die Überlegungen zu Subjektmächtigkeit und deren Konkurrenz zwischen Philosophie und Tragödie bilden den Ausgangspunkt für eine tiefgehende Analyse der Darstellung dramatischer Figuren. Annette Storr untersucht in ihrem Werk die Regieanweisungen und Regeln, die das Verschwinden dieser Figuren in verschiedenen Darstellungsformen wie Literatur, Theorie, Film und Malerei betreffen. Sie dekonstruiert die impliziten Szenen in Texten und schafft eigene Bühnen für diese, indem sie Essays, Montagen oder Kaspertheater verwendet. Storr, die an renommierten Universitäten wie Frankfurt am Main, Wien und Berlin studierte, bringt ihre umfangreiche Erfahrung als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin und als Dramaturgin in ihre Arbeit ein. Ihre Dissertation über Gertrude Stein und das Theater sowie ihre Habilitation an der Universität der Künste Berlin belegen ihre Expertise. Zudem hat sie Gastprofessuren für Dramaturgie inne und absolvierte Forschungsaufenthalte in New York und Rom. Storrs Werk bietet somit eine facettenreiche Perspektive auf die Dynamik von Subjekt und Darstellung in der Kunst.
Die Wiederholung, Gertrude Stein und das Theater
Lektüren der Zeit als bedeutender Form
Die Untersuchung gliedert sich in zwei Teile. Zunächst wird an einem Film („Casablanca“), Samuel Becketts Kommentar zum zeitlichen Aufbau des Proustschen Romans, Sören Kierkegaards Essay „Die Wiederholung“ und einer Performance der Schweizer Gruppe „Les Reines Prochaines“ das Phänomen der Wiederholung in seiner poetischen Gestalt und theoretischen Reflexion erörtert. In einem zweiten Teil steht das Werk Gertrude Steins im Vordergrund. Das Verfahren der „dramaturgischen Analyse“ erlaubt, Steins Texte für die Bühne und ihre poetologischen „lectures“ als „prozedierende Formen“ zu begreifen, die ihre eigene Aufführbarkeit weder voraussetzen noch gewährleisten, sondern als „Aufgabe“ an die Bühne formulieren. Ein letztes Kapitel entwickelt einen Begriff von Performativität, der sich nicht auf die „Zeitkünste“ beschränkt. Er wird gerade im Übergriff sichtbar, den die Künste in der Moderne unternehmen, und kann also bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckt werden.
Annette Storrs exzellenter Essay handelt vom Sprechen und Hören, von Theorie und Praxis, wie sie die 'plays' von Gertrude Stein einfordern. Eine ungewöhnliche und mit Sprachwitz verführende Einladung, dieses Theater kennenzulernen.