Deze auteur duikt in de muzikale en literaire geschiedenis van de 19e en 20e eeuw, met een specifieke focus op Frankrijk, Duitsland en Spanje. Zijn werk onderzoekt de esthetiek, de carrières en de oeuvre van invloedrijke kunstenaarsgroepen, zoals de 'Groupe des Six.' Met een achtergrond in musicologie en literatuurwetenschap biedt hij inzichtelijke analyses van muzikale composities en draagt bij aan een dieper begrip van het culturele landschap van deze tijdperken.
Erik Satie gilt als einer der einflussreichsten Komponisten an der Schwelle zur Moderne. Sein vielseitiges Werk, das über traditionelle Gattungen hinausgeht, umfasst zeitlos kontemplative Klaviermeditationen und -aphorismen, die sowohl die Neue Musik als auch Jazz und Populärkultur prägten. Als streitbarer Publizist und kultivierter Dilettant schuf er einzigartige Klangwelten und bahnbrechende Bühnenwerke. Satie entwickelte innovative Konzepte für Aufführung, Notation und Rezeption, die einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung von Musik bewirkten und ihn zum Inbegriff des Flaneurs und Ahnherrn der Avantgarde machten.
Töten. Ohne mit der Wimper zu zucken. Lieben. Und sich nach Gegenliebe sehnen. Als Spross einer erfolgreichen britischen Scharfrichter-Dynastie hat der begabte und früh berufene Henker Rupert Beaufort jahrzehntelang sein Gewissen unter Kontrolle, seine Emotionen im Griff und die öffentliche Meinung auf seiner Seite. Hunderte von tadellos ausgeführten Exekutionen gehen auf sein Konto. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges muss er sich neuen, unerwarteten Herausforderungen stellen und immer größere Hürden überwinden, um seines makabren Amtes zu walten. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn sieht er sich gezwungen, den italienischen Pianisten Sandro Magazzano, ein ehemaliges Wunderkind, hinzurichten: einen ebenfalls hochtalentierten Mann, der wie er bis zum Äußersten zu gehen bereit ist. Jens Rosteck zeigt in seinem fesselnden Romandebüt, wie herrschende Moral und individuelle Gefühle zwei ungleiche Einzelkämpfer und Vorbilder in kaum lösbare Konflikte stürzen. Und wie problematisch Verkündung wie Vollstreckung der Todesstrafe zu allen Zeiten gewesen sind, wenn, wie hier, im England der Fünfzigerjahre, geltendes Recht mit Menschenwürde und dem ewigen Anspruch auf Zuneigung und Gerechtigkeit kollidiert.
In den späten 1930er-Jahren öffnete ein neuer Highway den Zugang zu Big Sur, wo Künstler wie Henry Miller und Jack Kerouac in der Einsamkeit lebten und einen naturverbundenen Lebensstil pflegten. Jens Rosteck beleuchtet, wie diese mythische Landschaft das Werk mehrerer Künstlergenerationen prägte und bis heute kulturellen Einfluss hat.
„Die größte Freiheit ist, man selbst zu sein.“ Jeanne Moreau Jeanne Moreau prägte die Leinwand und das internationale Kino des 20. Jahrhunderts wie kaum eine andere Schauspielerin ihrer Ära. Sie wird in einem Atemzug mit Romy Schneider, Catherine Deneuve oder Brigitte Bardot genannt und wurde von Orson Welles als Ausnahme-Mimin verehrt. Jeanne Moreau drehte mit den großen Regisseuren der Nouvelle Vague und des Autorenkinos wie Louis Malle, François Truffaut, Luis Buñuel, Michelangelo Antonioni, Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders. Sie war eng befreundet mit Marguerite Duras und die Geliebte von Peter Handke. Jens Rosteck zeichnet das faszinierende Porträt dieser verwegenen Künstlerin, die vielen Frauen mit ihrer Unabhängigkeit als Vorbild diente: emanzipiert, weise, abgründig, aufmüpfig, majestätisch und in höchstem Maße erotisch. Eine Legende des europäischen Films.
Ihren Weltbestseller 'Der Liebhaber' schrieb Marguerite Duras mit siebzig, die Geschichte dahinter erlebte sie um 1929 in Indochina – als ein reicher Chinese die damals Fünfzehnjährige verführte und ihr verfiel. Zeitlebens sollten ihre amourösen Eskapaden für Irritationen sorgen, genau wie ihr politisches Engagement. Ihr so umfangreiches wie experimentelles Œuvre durchzieht ein bisher wenig beachteter roter Faden: die Leidenschaft für das Meer. Seit ihrer Kindheit am Golf von Siam war Duras von der wilden Macht der Ozeane fasziniert; sie wurden zum Schauplatz ihrer Romane, zum literarischen Sinnbild ihrer Liebschaften und zur Inspiration für ihre Filme. Jens Rosteck folgt Marguerite Duras entlang der Küsten und Strände ihres Schaffens und wirft neue Schlaglichter auf ihr schillerndes Leben.
Die beispiellose Laufbahn von Joan Chandos Baez, der musikalischen Galionsfigur der Bürgerrechtsbewegung, des konsequenten Pazifismus und der US-amerikanischen Gegenkultur, umspannt mittlerweile annähernd sechs Jahrzehnte. Die Ikone des Protestsongs präsentierte ihre Vision einer gewaltfreien Weltordnung beim Marsch auf Washington und in Woodstock. Sie kämpfte an der Seite von Martin Luther King für die Überwindung der Rassentrennung, ergriff für Kriegsdienstverweigerer Partei und engagierte sich gegen den Vietnamkrieg. Der Musikwissenschaftler und erfahrene Biograf Jens Rosteck legt mit seinem ebenso kenntnisreichen wie einfühlsamen Porträt der Königin des Folk die erste umfassende Auseinandersetzung mit der unbequemen Songwriterin seit Jahrzehnten vor. Er schildert den abenteuerlichen Lebensweg der Weltbürgerin, Bob-Dylan-Weggefährtin und Amnesty-International-Preisträgerin von den Studenten-Cafés der Ostküsten-Boheme über die Festivals der Blumenkinder bis hin zum Widerstand gegen den Irakkrieg und gegen Trump. Parallel dazu geht Rosteck den stilistischen Merkmalen, ästhetischen Besonderheiten sowie der politischen Dimension von Baez’ wichtigsten Liedern, Hymnen und Alben nach – wobei er neben den Klassikern und Hits manch überraschenden Titel zutage fördert. Das längst überfällige, fundierte Lebensbild der barfüßigen Madonna wird sowohl Zeitzeugen der friedensbewegten Sixties wie auch Baez-»Einsteiger« begeistern.
Ein knappes Jahrzehnt vor Leonard Cohen und Bob Dylan betrat ein belgischer Barde namens Jacques Brel die Bühnen von Paris, um die Welt des Chansons zu erobern. Mit seiner expressiven Mimik und beeindruckenden Darbietung begeisterte er das Publikum und feierte eine Mischung aus rauer Matrosenromantik und melancholischen Klängen. Brel kritisierte Spießertum und fand zarte Worte für das Altern und die Zerbrechlichkeit der Liebe. 1967, auf dem Höhepunkt seines Ruhmes, beendete er unerwartet seine Bühnenkarriere. Er widmete sich leidenschaftlich seinen Hobbys wie Frauen, Filmen, Fliegen und Segeln. Seine monatelangen Segeltouren führten ihn nach Polynesien, wo er mit seiner letzten Gefährtin Maddly Bamy lebte und als fliegender Briefträger arbeitete. Dort schien er endlich angekommen zu sein, bis er mit nur 49 Jahren auf der Insel Hiva Oa verstarb. Der Musikwissenschaftler und Frankreich-Spezialist Jens Rosteck nähert sich mit großer Kennerschaft dem facettenreichen Leben und Schaffen Brels. Er beleuchtet den oft widersprüchlichen Charakter des Künstlers und bietet feinsinnige Interpretationen ausgewählter Chansons, wodurch er die Musikgeschichte auf intelligente und unterhaltsame Weise lebendig werden lässt.
Mit Ibiza, der legendenumwobenen 'weißen Insel', verbindet Jens Rosteck eine nun schon fast fünf Jahrzehnte währende Lebens- und Liebesgeschichte. Sein 'Eivissa', das bereits Dutzende von Invasionen verkraften musste, hat nur wenig mit dem Party-Eiland der schicken Schönen und coolen Hipster gemein. Rosteck begreift das Balearen-Idyll als kosmopolitische Stätte der Fantasie, als Sehnsuchtsort und Schimäre. Er zeigt uns ein Paradies für Bilderfälscher und Modepioniere, für Exilliteraten und Aussteiger, für Drogensüchtige und andalusische Gitanos. Und stößt die Tür auf zu Parallelwelten der Diskothekenkultur und des Massentourismus: zu einer Off-Kultur, in der Anarchie, Illusionen und freie Liebe regierten, zum Emigrationsort von Avantgardisten, zu den Bizarrerien einer erotisch-libertinären Miniaturwelt (ausgerechnet zu Franco-Zeiten) und zum kreativen Zentrum einer deutschen Künstlerkolonie. Rostecks atmosphärische Momentaufnahmen dieser fast surrealen Enklave, in der sich Blumenkinder und Nacktbadende tummelten und Stierkämpfer und Kriegsdienstverweigerer es sich gut gehen ließen, fügen sich zu einem Kaleidoskop alternativer Lebensformen am Mittelmeer. Doch der Autor zieht nicht nur nostalgische Bilanz – vielmehr präsentiert er Ibiza als sinnliches Kontinuum, als stabilen Mythos und alljährlich wiederbelebbaren Kindheitstraum.
Mit ihren Chansons bezauberte sie Millionen, ihre Bühnenpräsenz war legendär. Als »Spatz von Paris« wurde sie zum Mythos. Jens Rosteck schildert den dramatischen Lebensweg Édith Piafs vom halbverhungerten Gossenkind zum international gefeierten Star und zeigt die Ausnahmesängerin als ebenso zerbrechliche wie kompromisslose Künstlerin, die sich buchstäblich für ihre Leidenschaft verzehrte.
Was haben die Paris-Reisenden Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Cole Porter, Ella Fitzgerald, Josephine Baker, Sergej Prokofjew, George Gershwin und Igor Strawinsky gemeinsam? Vor allem die unstillbare Sehnsucht nach der faszinierenden Seine-Metropole, die sie in Songs, Sonaten und Orchesterwerken verewigten. Einige Musiker wählten Paris, die mythische Hauptstadt der Oper und des Chansons, zur Wahlheimat, während andere für immer ihrem Charme erlagen. Die Lieder, die diesen Wallfahrtsort der Surrealisten und Existentialisten feiern, sind legionär. Paris, das Sinnbild des Sündenbabels und Schauplatz kultureller Höhepunkte, ist mehr als nur eine Ansammlung berühmter Boulevards und Gassen: Es ist das Mekka der World Music und des frankophonen Raps, Geburtsort des französischen Accordéons und der musikalischen Impressionismus. Erkunden Sie die hintergründige Pariser Topographie abseits der ausgetretenen Pfade. Lassen Sie sich auf eine rasante Fahrt durch den Pariser Untergrund mitnehmen, flanieren Sie mit der lost generation zum Odéon und lauschen Sie dem Soundtrack vergangener Jahrhunderte. Besuchen Sie die Gedenkstätten von Chopin und Berlioz, steigen Sie mit der 'Groupe des Six' auf den Eiffelturm und blicken Sie hinter die Fassaden legendärer Clubs. Nur hier konnten Henri Murgers Szenenbilder Puccini zu La Bohème inspirieren und die verrückten Années Folles zur Blüte gelangen.