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Am 24. April 2005 jährt sich zum 90. Mal der Beginn des Völkermords an den Armeniern, den Elie Wiesel einen 'Holocaust vor dem Holocaust' nannte. An diesem Tag ließ die jungtürkische Regierung des Osmanischen Reichs die gesamte armenische Elite in der Hauptstadt Konstantinopel verhaften. Gut die Hälfte der etwa 2 Millionen Armenier im Osmanischen Reich fiel Erschießungen und Todesmärschen zum Opfer. Kein fremder Staat war so nah am Geschehen wie das deutsche Kaiserreich, der wichtigste Alliierte der Türkei im Ersten Weltkrieg. Seine Missionare, Lehrer, Offiziere, Konsuln und Botschafter zeichneten die Details des Völkermords nach, einige seiner Offiziere nahmen auch aktiv an der Vernichtung der Armenier teil. Bis heute leugnet die Türkei, der Rechtsnachfolger des Osmanischen Reichs, offiziell den Genozid, noch heute weiß die deutsche Öffentlichkeit nur wenig über diesen unheimlichen Vorgänger der Shoah. Die in Der Völkermord an den Armeniern 1915/16 gesammelten, bis heute weitgehend unpublizierten Dokumente bieten Zündstoff für eine nicht nur im Hinblick auf die EU-Erweiterung äußerst brisante Diskussion – und Lehrmaterial zu der Frage, ob der Holocaust ein Vierteljahrhundert später wirklich so unvorhersehbar war.
Das Osmanische Reich war eines der bedeutendsten Imperien der Welt. Seine Geschichte reicht von den nomadischen Turkstämmen des 5. Jahrhunderts bis zur Flucht des letzten Sultans aus Istanbul im Jahr 1922. Auf dem Höhepunkt seiner Macht erstreckte sich das Reich der Sultane vom Nahen Osten über fast den gesamten Mittelmeerraum bis kurz vor Wien. Wolfgang Gust beschreibt seine wechselvolle Geschichte mit ebenso genauer Kenntnis der historischen Quellen wie Sinn für eine farbige, fesselnde Erzählweise, und schärft damit den Blick für politische Krisenherde am Ende des 20. Jahrhunderts.
Seit der Antike sind die Armenier, das älteste Christenvolk der Welt, Opfer erbarmungsloser Machtkalküle und -kämpfe der Weltmächte. Der Autor hat in seiner aufsehenerregenden SPIEGEL-Serie Wir werden euch ausrotten erstmals einer größeren Öffentlichkeit von einem der grausamsten Völkermorde aller Zeiten zu Beginn dieses Jahrhunderts berichtet. Er hat in seinem vorliegenden Buch das jahrtausendealte Verfolgungsschicksal der Armenier anhand neuer Quellen recherchiert und seine Geschichte geschrieben.