Firmin Ahoua Boeken

Baule ist hinsichtlich der Sprecherzahl (nach SIL 1993 etwa 2,13 Millionen) die bedeutendste Sprache der Côte d'Ivoire (Westafrika) und wird genealogisch zur Gruppe der Kwa-Sprachen (Niger-Kongo-Sprachfamilie) gerechnet. Die vorliegende Studie widmet sich der Untersuchung der Prosodie (Satzmelodie, Pausierung, Akzent, Vokalharmonie) des Baule. Innerhalb des Begriffes der Prosodie wird der besondere Schwerpunkt vom Autor auf Silbenstruktur, Töne und Intonation gelegt. Hierbei untersucht der Autor am Beispiel des Baule, inwiefern Intonation und Rhythmus in westafrikanischen Tonsprachen von Bedeutung sind. Im Vergleich mit der deutschen Sprache werden unterschiedliche prosodische Modelle entwickelt, die die Verschiedenheit der Tonsprache Baule und der Akzentsprache Deutsch zum Ausdruck bringen. Der theoretische Rahmen dieser Arbeit setzt sich aus den Theorien der Autosegmentalen sowie Metrischen Phonologie zusammen.

Die Kwa-Sprachen, ein Zweig der Niger-Kongo-Sprachfamilie, werden in Westafrika von der Elfenbeinküste bis Nigeria gesprochen. Sie zeichnen sich durch eine isolierende morphologische Struktur und komplexe Tonologie aus. Dieses Werk zielt darauf ab, die Morphophonologie der Kwa-Sprachen zu analysieren und deren Interaktion zwischen Syntax und Phonologie zu beleuchten. Zudem werden die Tonsysteme und die Prosodie von 16 teils stark bedrohten Sprachen behandelt. Als Datenbasis dienen Geschichten und Texte, die zuvor in „Contes et textes documentaires kwa de Côte d'Ivoire“ veröffentlicht wurden. Das Buch bietet eine theoretische Grundlage, um den Vergleich zwischen den bislang wenig erforschten Kwa-Sprachen hinsichtlich Typologie und Sprachklassifikation zu ermöglichen. Das Inhaltsverzeichnis umfasst Beiträge von verschiedenen Autoren, die jeweils die Morphophonologie spezifischer Kwa-Sprachen untersuchen, darunter Abbey Moriè, Abidji, Abouré, Adioukrou, Agni-Ano, Agni-Sanvi, Attié (Akyé), Avikam, Baoulé Kode, Baoulé Nanafwe, Baoulé Nzikpli, Ebrié (Cama), Éotilé (Betine), Krobou, Mbattou (Ngula) und Nzema.