Kreativwirtschaftliche Leistungen entstehen im Spannungsfeld von Ökonomie und Kunst. Im vorliegenden Band werden vierzehn Fallstudien zu den Bereichen „Massenmedien“, „Musikwirtschaft“ und „Stadtentwicklung“ präsentiert. Die vorliegenden Forschungsergebnisse bieten vielschichtige Darstellungen einschlägiger Entwicklungen im Wiener Raum. Somit finden sich in dem Buch aktuelle, theoretisch fundierte und empirisch dicht recherchierte Einblicke in diese für eine moderne Stadtwirtschaft so wichtigen Aktivitäten.
Der spektakuläre Zusammenbruch des internationalen Finanzsystems hat mit einem Schlag die enormen Selbstzerstörungskräfte der aktuellen Wirtschaftsordnung offenbar werden lassen. In den drei Dekaden davor hatte sich – ausgehend von minoritären Positionen – eine Expansion des Neoliberalismus zum ebenso unhinterfragten wie konkurrenzlosen Wirtschaftsdogma vollzogen. Im Übergang von einem produzierenden zu einem spekulativen Kapitalismus führte die neoliberale Transformation zu einer Neuordnung der Arbeitsmärkte und zu markanten sozialen Einschnitten. Im Kontext dieser weltweit wirksamen Prozesse richten die Beiträge des Bandes ihren Fokus vornehmlich auf die österreichische Entwicklung seit Mitte der 1970er Jahre und konstatieren im Zuge der ökonomischen Veränderungen eine langsame, aber kontinuierliche Korrosion des Sozialen.
Zum Wechselverhältnis von Ökonomie und Massenmedien
Der Mediensektor Fernsehen zählt zu den spätmodernen Kulturindustrien und ist darin ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Er bestimmt aber auch die Abläufe und Funktionsweisen einer 'neuen' Ökonomie kraft des ihm in hohem Ausmaß eignenden symbolischen Kapitals mit – Nicht zuletzt über die Strukturierung von Wahrnehmungsmodi und die Konstruktion von Realitäten. Am Beispiel Fernsehen wird eine synthetische Zusammenschau unterschiedlichster theoretischer Ansätze und Zugänge unternommen, wobei primär ökonomische Sichtweisen mit Interpretationsebenen aus anderen, verwandten Disziplinen gleichsam angereichert und zu einem eigenständigen Theoriegebäude amalgamiert werden. Dieses Buch unternimmt derart einen Brückenschlag zwischen Ökonomie und Media Studies, indem einerseits analysiert wird, wie Massenmedien und besonders das Fernsehen auf die Ökonomie wirken, und wie andererseits ökonomische Bedingtheiten (wie zum Beispiel Kostenstrukturen oder Produktcharakteristika wie die Nichtrivalität im Konsum) Massenmedien formen. Mit der Frage, was Kultur und Wirtschaft gemein haben, wird die Frage nach dominanten Produktionsformen und Produktionsstrukturen in den Kulturindustrien thematisiert, und vor dem Hintergrund der Fordismus-Postfordismus-Debatte wie der Theorie der Regulation abgehandelt.
Der Ruf nach Deregulierung im Massenmediensektor ist in den letzten Jahren unüberhörbar geworden. Faktisch zeichnet sich der Mediensektor sowohl durch Deregulierungstendenzen als auch verstärkt durch Konzentrationsprozesse aus. Dieses Buch stellt die Frage nach der Anwendbarkeit ökonomischer Regulierungstheorien auf den Massenmediensektor und zeigt exemplarisch am Fall Österreich die Deregulierungsproblematik in Kleinstaaten auf. Dabei werden Medien- und Wirtschaftspolitik für diese Branche analysiert. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die beiden Massenmedien Presse und Rundfunk, die vor dem Hintergrund der spezifischen Strukturbedingungen und Konzentrationstendenzen auf ihre Marktfähigkeit und Regulierungsnotwendigkeit hin untersucht werden. Über die Folgen des Konzentrationsprozesses hinaus wird auch die Kurzsichtigkeit der reinen Marktideologie sichtbar.