Salzburger Stefan Zweig Poetikvorlesung Band 7
Zsuzsanna Gahse Boeken






Die Erbschaft
- 58bladzijden
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Eingestreute Witze finden sich immer wieder in Zsuzsanna Gahses Büchern. Diesmal aber stehen sie im Zentrum, die kleinen szenischen Erzählungen rund um Politik, Sprache, Sex, Krankheit und Tod. Ihren großen Auftritt haben sie mitunter auf einer kleinen Bühne, wo die doppelbödig gewitzte Gesprächskultur aus dem Elternhaus der Erzählerin aufgeführt wird. An dem Versuch, einen ungarischen Sprachwitz auf Deutsch zu erzählen, scheitert die Mutter grandios. Hans, Hannes, Juan und auch Giovanni präsentieren Witze, oft landestypische und zwischendurch auch mal schlecht und falsch erzählte Witze, voller unfreiwilliger Komik. Die so inszenierte Sammlung von Witzen und Nicht-Witzen, Beobachtungen und Figuren verknüpft sich zunehmend zu einem engmaschigen Gewebe aus Ernst und Unernst. Bei genauerem Hinschauen wird man leicht entdecken, dass Witze fast immer traurige, verrutschte Erzählungen sind, über die jemand lachen darf, und über die niemand lachen muss. Wer hier die erste Träne herausrückt, dem gehört die Erbschaft.
Hrabal könyve
- 199bladzijden
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Rosa, die Protagonistin, lebt in Budapest und wird durch die Umbrüche der Geschichte und die Ereignisse der ungarischen Revolution zur Flucht gezwungen, die sie durch Österreich nach Deutschland und zurück nach Österreich ins Exil führt. Ihr steht die Ich-Erzählerin gegenüber, die mit wunderbarer Klarsicht und Unbefangenheit die Auseinandersetzung zweier Frauen aus verschiedenen Generationen entwickelt. Kraftvoll, komisch, distanziert und schwebend ist auch das Bild, das sie von Rosa zeichnet, von der Suche nach Freiheit und Ungebundenheit, von der Vergeblichkeit und dem endlichen Scheitern aller Anstrengungen, einen eigenen Ort in der Welt zu finden - darin exemplarisch für die ganze zu Ende gehende Epoche.
Vom Leben einer Unangepassten
- 320bladzijden
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Elisabeth Kübler wird 1931 in Buchs geboren. Die aus bürgerlichem Hause stammende junge Frau verspürt bald den Wunsch, aus diesem Milieu auszubrechen. Mit knapp zwanzig Jahren lässt sie sich nach abgeschlossenem Lehrerinnendiplom am Zürcher Bühnenstudio zur Schauspielerin ausbilden. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Einschnitt, der ihr bewegtes Leben wesentlich prägt. Nach ihrer Zeit als Schauspielerin zieht Elisabeth zusammen mit Ehemann Jörn Kübler zehn Jahre mit dem Circus Knie durch die Schweiz. Begonnen habe es damit, dass sie Seelöwendompteuse werden wollte.1969 endet auch diese Lebensphase; durch Vermittlung von Gustav Zumsteg, dem Schweizer Seidenhändler, Kunstsammler und Eigentümer des Restaurants Kronenhalle Zürich, übernimmt das Paar die Leitung der renommierten Galerie Maeght in Zürich. Nach Jörn Küblers Tod im Jahr 1975 wird sie alleinige Direktorin der Galerie und prägt mit ihrem Programm das Zürcher Kulturleben mit. Die Kunst bleibt auch nach ihrem Abgang 1994 ein wichtiges Element in ihrem Leben. Auch die Kunst des Alltags zu pflegen wie Blumensträusse binden oder kochen ist Teil ihres Lebensentwurfs. Ihr stilsicheres Gespür für Kleidung und Inneneinrichtung charakterisiert ihr Auftreten genauso wie ihre Wohnorte. Die Publikation beinhaltet Texte unterschiedlicher Autor*innen sowie mehrere Gespräche mit Elisabeth Kübler und ist bebildert mit einer Fülle von Fotografien und Dokumenten.Das Buch skizziert das faszinierende Leben einer Frau, die sich stets die Freiheit nahm, ihren Lebensweg ausserhalb von Konventionen zu gestalten.- Susanna Koeberle
Bergisch teils farblos
- 174bladzijden
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»Kaum zu fassen, wie unterschiedlich Berge betrachtet werden. Investitionsmöglichkeiten, Urlaubsregionen, Jagdgebiete, Regionen für Klettertouren zum Himmel hinauf …«, notiert die Ich-Erzählerin von Bergisch in eine ihrer Mappen. Unterwegs in nicht nur freundlichen Alpengegenden sammelt sie in unterschiedlichen Hotels und Berghütten Porträts von Besuchern und den heimischen Gastgebern. Öfters ist sie auch mit Freunden unterwegs, die ihr Interesse für Speisen, Sprachen und deren topografische Zusammenhänge teilen. Sie sammeln Farben, suchen sogar nach Farblosigkeiten, und zu sechst entwickeln sie die Idee eines begehbaren Tagebuchs, um ihre Beobachtungen aufschlussreich archivieren und präsentieren zu können. Nach und nach tauchen weitere Gebirge auf, unter anderem das Uralgebirge oder etwa die Guayana-Region, und auch die Berge aus Literatur und Kunst sind mit von der Partie. In über 500 Aufzeichnungen entfaltet Zsuzsanna Gahse ein feinmaschiges Zusammenspiel zwischen den sechs Personen und zugleich entsteht ein lebendiges Panorama der Bergwelten, eine vielschichtige Typologie des »Bergischen«.
Zsuzsanna Gahse ist eine Meisterin des entspannten, genauen Hinschauens auf Menschen und die Welt. Ihre Bücher setzen sich zusammen aus einer Vielzahl von fein beobachteten Einzelheiten, die gekonnt ineinandergreifen und ein konzises Panorama unserer Gegenwart erstellen. Im Zentrum des neuen Buchs stehen die Frauen, die Frauen von Frauenfeld, einer Stadt im Nordosten der Schweiz. Dort wohnen seit Kurzem Manu, Sam, Lucian und auch die Erzählerin. Die vier beobachten in der neuen Gegend gerne die Passantinnen, was sie in kurze Szenen und Porträts fassen. Auch interessieren sie sich für Frauenfiguren aus vergangenen Zeiten und geraten wiederholt in Demonstrationen von Frauengruppen. Dann stolpert eine Frau, eine andere stürzt kurz darauf, bleibt liegen und wird vom Krankenwagen ins über der Stadt liegende Spital gebracht. Solche Stürze häufen sich und ein Frauenfeld-Krimi nimmt zusehends Konturen an. Mit großer Leichtigkeit verknüpft Zsuzsanna Gahse in »Zeilenweise Frauenfeld« ihre gewitzte Feldstudie zu den Frauen mit dem Genre des Kriminalfilms.
Die halbe Welt fährt durch Müllheim. Der Ort liegt an der schweizerischen Hauptstraße 1, einem alten Verkehrsweg, unweit vom Bodensee. Sie führt durch eine „absolute Menschenlandschaft“ und also mitten in Zsuzsanna Gahses neues Prosawerk. In einer Fülle von sich verzahnenden Begegnungen, Geschichten und allerlei Feldforschungen entwickelt die Autorin eine literarische Topografie von Müllheim/Thur. Schon bald wird klar: „Solche Straßen sind eine Welt für sich.“ Hin und wieder hält jemand an und besucht die Ich-Erzählerin. Bodo aus Wien und der Wolkenzähler aus Basel schmieden gemeinsam mit ihr am Plan für eine Freilufttheater-Aufführung auf dem Dorfplatz. Auf dem Dachboden des Hauses richten sie ein Archiv ein: einen Fundus aller möglichen Charaktere, eine Porträtsammlung aus Kleinst- und Beinahegeschichten, winzigen Stills. Und unter der Hand entsteht aus dieser heutigen Commedia dell’arte-Garderobe eine kleine, feine Phänomenologie der Körpersprachen.
Die grossformatigen Malereien des Schweizer Künstlers Conrad Steiner zeigen mäandernde Wellen aus schillernden Farblinien. Erst bei genauerem Hinschauen werden landschaftliche, figurative oder architektonische Formen erkennbar. Immer wieder neu erprobt Steiner die Möglichkeiten der Farbsetzung auf der Leinwand. Ausgangspunkt sind dabei Grundstrukturen, die er mit selbst konstruierten, bis zu 150 cm breiten Pinseln auf die Leinwand zieht und in einem langwierigen Prozess erweitert. Dabei ist das Performative und Prozesshafte Teil der Entstehung, aber auch Teil des finalen Werkes. Im Zentrum dieses Buches steht eine seit 2019 entstandene Werkserie Steiners. Drei sehr unterschiedliche Essays begleiten die grosszügig abgebildeten Malereien. Text und Bild treffen in besonderer Form zusammen, und die Frage wird gestellt, wie sich Malerei und Sprache zueinander verhalten. Gemeinsam mit Abbildungen von Arbeiten aus früheren Jahren bietet der Band den bislang umfassendsten Überblick zu Steiners Schaffen und erlaubt einen aktuellen und differenzierten Einblick in seine Arbeitsweise.
