An der Atlantikküste Nicaraguas sitzt Goio, ein baskischer Krankenpfleger, in einer Hütte und erlebt eine Art inneren Frost: Er verliert Sprache und Erinnerung. Seine Freundin Maribel aus der Hauptstadt hofft, ihn durch eine Reise in die Vergangenheit zu heilen, und sie brechen auf, um einen ehemaligen Schulfreund zu besuchen, der in Lateinamerika lebt. Doch ihre Reise verläuft anders als geplant. Als ehemalige politische Flüchtlinge aus Spanien müssen sie mit gefälschten Papieren reisen und werden in Kolumbien vorübergehend verhaftet. Sie tauchen in einer Nervenheilanstalt unter, die von den Kindern eines Auswanderers geleitet wird. Der Roman entfaltet sich in drei verschiedenen Stimmen und Zeiten: die Fluchtgeschichte, Erinnerungen an ein Schuljahr in Spanien der frühen siebziger Jahre und eine phantastische Reise zum Südpol, einer fast vollständig gefrorenen Welt. Sarrionandia thematisiert das Schicksal von baskischen Flüchtlingen, die in der Illegalität leben, und geht über den baskischen Konflikt hinaus. Vielmehr beschäftigt er sich mit universellen menschlichen Fragen wie Einsamkeit, Freundschaft, Krankheit, Tod und dem Wesen der Erinnerung, die für Exilanten die letzte Brücke nach Hause darstellt.
Joseba Sarrionandia Boeken
- Sarri
13 april 1958


»Sarri« ist im Baskenland bereits eine Legende und einer der meist gelesenen Autoren. Als ETA-Gefangenen gelang ihm vor Jahren – in einem Lautsprecher versteckt – eine spektakuläre Flucht. Seitdem lebt er in einer erzwungenen Illegalität – ein Schriftsteller im Untergrund. Noch im Gefängnis schrieb er dieses literarische Tagebuch: eine geistreiche, ideensprühende Collage aus Kurzgeschichten, Aphorismen, Mini-Essays und Alltagsbeobachtungen.