Wie werden Gefühle kulturell erzeugt? Wie können sie inszeniert und politisch instrumentalisiert werden und zu welchem Zweck? Doris Kolesch unternimmt eine Reise in die höfische Gesellschaft zur Zeit des französischen Sonnenkönigs und zeigt anhand von deren glanzvollen Festen, aber auch politischen Abhängigkeiten, wie zentral die Inszenierung kollektiv geteilter Gefühle für das Machtgefüge des absolutistischen Staates war. Ein Vergleich dieser »Gefühlsmaschinerie « unter Ludwig XIV. mit der Gefühlskultur der Salons und Theater des 17. und 18. Jahrhunderts erhellt erstmals den theatralen Charakter von Emotionen und ihre enorme soziale Bindekraft. Eine Pionierleistung kulturwissenschaftlicher Emotionsforschung.
Doris Kolesch Boeken






Die Studie untersucht die Destruktion traditioneller Romanstrukturen in Franz Kafkas Das Schloß und Thomas Pynchons The Crying of Lot 49 . Beide Autoren reagieren auf einen problematisch gewordenen Geschichtsbegriff. «Geschichte» galt seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert als sinnhafte Form der Erlebnisverarbeitung und als Muster individueller wie kollektiver Welterfahrung. Diese Konzeption jedoch ist für den modernen Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924) so obsolet geworden wie für den postmodernen Autor Thomas Pynchon (*1937).
Das Schreiben des Subjekts
Zur Inszenierung ästhetischer Subjektivität bei Baudelaire, Barthes und Adorno
Konsequent werden in dieser Untersuchung nicht nur Charles Baudelaire, sondern auch Roland Barthes und Theodor W. Adorno als Schriftsteller gelesen. Die innovative, jegliche Gattungszuordnung unterlaufende Textform von Baudelaires Prosagedichten (Le Spleen de Paris), von Adornos Denkbildern (Minima Moralia) und von Barthes´ späten Prosafragmenten (Die Lust am Text, Fragmente einer Sprache der Liebe, Über mich selbst) wird auf ihre ästhetische Faktur hin befragt. Dabei konturiert sich in der Suche nach neuen Textformen zugleich eine neuartige, spezifisch literarische Subjektivität, die sich aus psychologischen, philosophischen, soziologischen, moralischen und lebensweltlichen Bestimmungen löst. Es entsteht ein Subjekt, das schreibend erst ge- und erfunden werden kann, ein Subjekt im Prozess, das der Bewegung des Textes eingeschrieben ist.
Die Stimme ist ein performatives Phänomen par excellence. Das gilt für ihre Ereignishaftigkeit, ihren Aufführungscharakter, ihre Eigenschaft, Spur unseres individuellen wie auch sozialen Körpers zu sein, aber auch für ihr Subversions- und Transgressionspotential. Die Stimme ist zugleich ein Schwellenphänomen, nicht einfach Körper oder Geist, Sinnliches oder Sinn, Affekt oder Intellekt, Sprache oder Bild, Index oder Symbol, sondern sie verkörpert stets beides. Situiert zwischen zwei Seiten, stiftet sie ein Verhältnis zwischen beiden. Gerade weil das Phänomen der Stimme die Grenzen der Einzelwissenschaften überschreitet, ist ihre fachspezifische wie interdisziplinäre Erkundung und begriffliche Bearbeitung eine vorrangige Aufgabe, der sich die Beiträge in diesem Band widmen.
Marguerite Duras (1914-1996) zählt zu den zentralen Gestalten der französischen Nachkriegsliteratur. Ihr Oeuvre, das über 50 Romane, Theater- und Filmtexte umfasst, erlangte internationale Anerkennung. Zu ihren bekanntesten Werken gehören „Hiroshima mon amour“, „Der Schmerz“ und „Der Liebhaber“. Diese Monografie stellt ihr Werk in seiner Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit vor. Der Akzent liegt auf der Neubestimmung des autobiografischen Schreibens, auf den innovativen Erzählformen von Marguerite Duras sowie auf ihrem zentralen Thema: Liebe und Erinnerung.